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Volltext: Der gute billige Gegenstand

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los wie die Maschine. Es gibt aber heute noch viele ITandarbeiter, deren 
Bezahlung sich so drücken läßt, daß sich ihre Beschäftigung lohnt; das 
gilt hauptsächlich von der Heimarbeit. Die Vertreter des Handwerks 
als Ideal verwechseln meist, wie dies auch auf allen ihren Ausstellungen 
zu sehen ist, Handwerk mit Kunstgewerbe. Das Handwerk in seiner 
ursprünglichen Bedeutung brauchen wir heute fast nur noch zur Her 
stellung von Modellen. Seine Pflege an Schulen ist deshalb durchaus 
notwendig und es wäre sehr wünschenswert, wenn es den Zeichen- 
nntoi'richt in immer größerem Maße ersetzen könnte. 
Was uns heute an Typen geboten wird, die auf industriellem Wege 
zustande gekommen sind, das smd Dinge, die ihrer Hauptsache nach 
nicht das Beste und Rationellste und Schönste darstellen, was erreichbar 
ist, sondern es sind dies meist Gegenstände, die ihr Entstehen größtenteils 
dem Unternehmungsgeist eines Fabrikanten verdanken, der den Mut hat, 
größere Mengen davon herzustcllen und damit manchesmal Erfolg hat, 
weil diese Dinge entweder billig sind oder einem momentanen Mode 
bedürfnis dienen. Es ist aber durchaus falsch, ein jedes Massenerzeugnis 
gleich für eine wertvolle oder endgültige Type anzusehen oder gar für 
eine Norm, nur weil sehr viele Exemplare davon existieren. Die heutige 
Modeform des Sessels ist zum Beispiel geradlinig, kubisch und aus Stäben 
zusammengesetzt, trotzdem dies alles dem Wesen des Sessels widerspricht, 
der sich in all seinen Teilen dem menschlichen Körper anschließen imd 
deshalb diesem ähnliche Formen haben muß. Die geraden Stäbe sind 
auch tatsächlich in vielen Fällen billiger und genügen für mäßig gutes 
Sitzen und deshalb wird fälschlicherweise oft die Ansicht propagiert, 
daß der gerade Stab die natürliche Form des Holzes und der Maschine 
ist. Wäre zum Beispiel das wirklich bequeme .Auflegen der .Arme auf 
die Stützen von großer Wuchtigkeit, so wären deren Formen schon 
typisiert und könnten in großen .Mengen leicht imd billig hergestellt 
werden. Es besteht aber heute aus formalen Griinden gar nicht die 
\bsicht, etwas derartiges zu suchen, trotzdem ältere Zeiten diesen Typus 
schon geschaffen haben. Eine Ausnahme bildet hier wieder etwa der 
amerikanische Bureausessel, für den keine ästhetischen Vorurteile vor 
handen waren, der aber deshalb nicht modisch, sondern traditionell wirkt. 
Ein Beispiel, welch komplizierte Holzformen maschinell herg-estellt 
werden können, wenn es notwendig erscheint, ist der Gewehrkolben. 
Die heute angestrebte Form der Gegenstände, ihre Einfachheit und 
schmucklose Form ist weder eine Folge der maschinellen Herstellung, 
noch der .Armut, noch des Verlangens nach g-rößerem rationalem Effekt.
	        
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