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Schiffahrlsgesellschalten iiiid Hotels verlanj^on häufig noch für ihre
Gesellschaftsräumc Ausstattung und Einrichtungen in historischen Stilen.
Viele Menschen fühlen sich zwischen Grofcmutters Hausrat am wohlsten.
Andere wolleii nur neuzeitliche Einrichtungen. Hei Erledigung schwierig
liegender großer Aufträge tritt nicht nur der Kaufmann, sondern auch
der kunstgewerhlich gehildete und erfahrene V ertreter in lätigkeit. und
es bildet sich ein ähnliches Verhältnis heraus wie zwischen Bauherrn
lind Architekt.
Es gehört viel Erfahrung dazu, die Bedürfnisse des Marktes richtig zu
bewerten. Denn es lehrt die Erfahrung, daß gewisse Händler, welche
am wenigsten auf Quälität sehen, die allerbilligste Ware reich verziert
haben wollen und zu einem fortwährenden, fast modenhaften Wechsel
drängen. Das ist natürlich ungesund und läuft den Bestrebungen, welche
gute, billige Ware schaffen wollen, stracks zuwider.
Industrieartikel aber sind Massenartikel, die für ihre Herstellung sehr
teure Spezialoinrichtungen erfordern, welche sich nur bei jahrelanger
Ausnützung bezahlt machen.
Die fortschreitende Entwicklung führt zwangsläufig auf eine Linie,
welche der Herstellung technischer Artikel parallel läuft. Ihre Erzeugnisse
können nicht der Befriedigung individuellen Geschmackes dienen, wie es
heim Handwerk möglich ist, sondern dem Massenbedarf. Ihre Gestaltung
ist wenig vom Zeitgeschmack, noch weniger vom Geschmack früherer
Zeiten abhängig, sondern durch die Zweckmäßigkeit bedingt. Die
Präzision der Ausführung liegt in der .Natur der MassenfabTikation.
Wirtschaftlichkeit, die alles nicht unbedingt Notwendige vermeidet, ist
ebenso selbstverständlich wie die Forderung nach schöner Gestaltung, denn
die Dinge werden nicht nur deshalb gekauft, w'eil sie gut und praktisch
sind, sondern müssen zugleich auch gefallen, — So entstehen gute und
billige Gegenstände. — Gelingt es einer Fabrik durch Höchstleistungen
sich einen solchen Ruf zu verschaffen, daß die Verbraucher deren
Fabrikate kaufen, weil sic wissen. Vollkommeneres und Preiswerteres
nirgends zu bekommen, so ist dies der schönste Erfolg.
Mancherlei gehört dazu, um gute Fabriksartikel zustande zu bringen.
Vorzügliche Maschinen und sonstige Betriebsmittel, qualifizierte .Arbeiter,
tüchtige Meister und Beamte, eine universell und fachlich gebildete auf
hoher Kulturstufe stehende Leitung. Das wichtigste aber sind schöpfe
rische Persönlichkeiten, denn am Anfang der Dinge steht der Gedanke.