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fullscreen: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 1)

tischer Wert noch durch das Farbenspiel und die künstlerischen Gravierungen. 
Derartige gleichzeitige Anstrengungen auf allen technischen Linien der 
Glasmacherkunst finden ihre Erklärung sowohl im heißen Kampf der böhmi- 
schen I-Iütten und Raffinerien gegen die englische Konkurrenz des Kristall- 
glases als auch in der Absicht, den Vorrang gegenüber dem bereits aus dem 
Felde geschlagenen Rivalen Venedig zu behaupten. Neben seiner Leichtig- 
keit hatte das venezianische Glas die Vorzüge der positiven Farbe; das 
englischeKristallglas neben seiner Schwere dasVermögen, bei kristallinischer, 
insbesondere prismatischer Schleifung das Licht gleich dem Diamanten in 
 
Abb. 3. Glas mit vertieften, zwischen gelb Abb. 4. Glas. rubinrot überfangen 
überfangenen Stäben liegenden Rauten 
die Regenbogenfarben zu zerlegen. Dem böhmischen Glase fehlte diese Eigen- 
schaft und so neigten die Glashütten Böhmens der Herstellung eines schweren 
farbigen Glases zu. Das Resultat dieser Bestrebungen sind das Überfangglas 
und das in der Masse gefärbte Glas Nordböhmens. 
Ein kurzer Rückblick auf die ältere Geschichte des böhmischen Glases 
möge das Vorgesagte erläutern. Das Jahr 1442 erwähnt bereits einer „Glasz- 
hut in silva Taubnicz" und wenige Jahre später entsteht unter Petrus Berka 
von Duba bei Sankt Georgenthal unter dem Tannenberg eine Glaswerkstatt. 
Das sollen die frühesten erreichbaren historischen Daten sein; die Glas- 
macherkunst als solche ist aber in Böhmen gewiß um vieles älter. Im 
XVI. Jahrhundert wurden in seinen Hütten die „knortzigten und knöpfichten 
gleser" erzeugt. Die Wandung dieser Trinkgläser war mit glatten, scheiben- 
förmigen, stacheligen oder beerenartigen Nuppen bedeckt, damit sie „etwas
	        
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