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Lichtbild und Heimatkunst
Von Kommerzialrat Franz Hainzimayr, Konsulent des Ge-
werbeförderunssinstitutes der Kammer für Handel, Gewerbe und
Industrie in Wien
Wen immer die Ausstellung „Österreichs Bundesländer im Licht
bilde“ in allen Teilen — Bundesland für Bundesland — beschaut,
wird eine gewisse Einheitlichkeit, die auf ein Ziel weist, er
kennen. Wohl war der Ausstellung zunächst nur die Aufgabe
gestellt worden, das Charakteristische der Landschaft in den
einzelnen Bundesländern zu erfassen. Doch hat sich im Zusam
menhänge mit diesem Thema auch ganz von selbst eine weitere
noch tiefergehende Aufgabe eingestellt: das Wort „Heimat“sinn-
fällig zu machen. Und wenn die Lösung einer solchen Aufgabe
den Berufsfotografen gelungen ist, ergibt sich damit auch zwangs
läufig die Bedeutung des Lichtbildes für die Hei
matkunst und den Heimatschutz.
Für die Heimatkunst ist die Ausstellung eine reiche Fundgrube.
Vor allem bieten die Ausstellungsfotos eine seltene übersicht
liche Darstellung der heimischen Bauweise, welche in den
meisten Fällen das Ortsbild bestimmt und fast in jedem Bundes
lande — wie so manches andere — verschiedenartig ist. Trotz
dem sind alle Bauten, gleichgültig ob behäbige Bürgerhäuser
oder Barockpaläste in den Städten oder schlichte Bauernhöfe in
den Dörfern, ob Rathäuser oder Stadtmauern, ob Kirchen oder
Klöster, ob Schlösser, Brücken oder Türme, ausnahmslos durch
zarten Geschmack, durch Verbreitung einer gemütvollen Stim
mung und ungezwungene Vornehmheit gekennzeichnet. Es sind
dies die Vorzüge des österreichischen Volkstums, das in unseren