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Volltext: Foto-Ausstellung: Österreichs Bundesländer im Lichtbilde Wien Juni 1933

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Schöpfungen vergangener Zeiten auch solche neuester Kunst 
und Technik in der Ausstellung vereint zu haben, ist ein Ver 
dienst ihrer Organisatoren. In dieser Zusammenstellung erweist 
sich — die Ausstellung führt auch darauf — das Lichtbild als 
genauestes Erkennungsmittel des Störenden und Fremden in 
der Landschaft, im Ortsbilde und am einzelnen Werke. 
Unzertrennlich mit der Volkskunst verknüpft ist die L a n d s c h a f t. 
Verrät nicht das einfache Gärtchen vor dem Bauernhause mit seiner 
Pracht heimatlicher Blumen und mit seiner zweckmäßigen Anlage 
seeienvolle Kunst des Volkes? Welche Stimmung verbreiten 
nicht die mit feinstem Geschmacke angelegten Alt-Wiener Gärten 
und ihre lauschigen, mit Epheu umrankten Gartenhäuschen ? 
Nicht zu reden von Szenerien weitläufiger Schloßparke, welche 
die Architektur in die freie Natur überleiten. In der Ausstellung 
fallen selbstverständlich zuerst die großartigen, monumentalen 
Landschaften ins Auge. Doch auch in der Linienführung des Hü 
gellandes, in den Lichtwundern der Ebene, im Märchenzauber 
dunkler Forste und im Farbenwechsel des Wasserspiegels sind 
heimatliche Schönheiten zu finden. Im Ausschnitte des Lichtbildes 
muten sogar einzelne Bäume als Denkmale der Natur an, wie 
die Linde am Dorfplatze, der vereinsamte Baum, der als Weg 
weiser dient, der Baumstrunk mit dem Storchennest, der Baum 
der das Kirchlein schirmt, die Pratereiche, welche eines der 
Wahrzeichen des vergangenen Wiens wurde, die schnurgerade, 
langgezogene Pappelallee . 
Aus der Heimat wachsen ihre Bewohner empor. Ihre volks 
tümliche Eigenart bedarf ebenso des Heimatschutzes, wie die 
heimischen Baudenkmale. Unter diesen Schutz würden neben 
dem Hausrat die Trachten und die B r ä u c h e, L i e d e r und 
Tänze fallen. Die Aufbewahrung alter, schöner Trachten und 
Hausrates in Museen ist eine löbliche Sache, doch steht hoch 
darüber ihre Erhaltung im Leben des Volkes. In der Foto-Aus 
stellung bildet „Volkstum“ ein besonderes Kapitel. Aus dem Le 
ben gegriffene Typen sind es, die in langer Biiderreihe zu uns 
in ihrer Mundart sprechen. Auch darüber wird man sich klar
	        
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