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i: men stellt das Resultat einer jahrelangen emsigen Tätigkeit
il dieser Sektion dar. Und zwar insoferne, als diese Sektion
: nach vielen anfänglichen Schwierigkeiten dank einer ziel-
■ bewußten Führung zu der Bedeutung aufgestiegen ist, die
sie heute hat. In ihr sind die Kunsthandwerker von 23
Genossenschaften vereinigt, die nicht immer einem ein
heitlichen Ziele zustreben, was ja in der Natur der Sache
begründet erscheint. Alle aber verbindet der eine Gedanke
und der eine Wille, dem österreichischen und speziell dem
Wiener Kunstgewerbe wieder jene Beachtung in der ganzen
Welt zu versdiaffen, die dem hochwertigen handwerklichen
Können seiner Angehörigen entspricht.
Die Nachkriegszeit brachte eine gewisse Verwirrtheit im
allgemeinen Kunstempfinden, ein Schwanken zwischen Alt-
angestammtem und Neuem, Unbekanntem und Unpersön
lichem, brachte verschiedene, oft unzulängliche Versuche der
Schaffung eines dem Zeitgesdiehen entsprechenden Stils,
der nicht immer gelang. Nicht immer waren die Formen
solche, daß sie als der Wesensart des Oesterreichers und
Wieners entstammend und gerade deshalb in der großen
Welt draußen großen Wert besitzend bezeichnet werden
konnten.
Gerade hier aber ist in der letzten Zeit eine bedeutsame
Wandlung eingetreten und ein Abebben der stürmisch
gehenden Wogen festzustellen. .
Von all diesen Dingen blieb begreiflicherweise die Kunst-
gewerbesektion nicht unberührt, sondern im Gegenteil, ihre
Mitglieder haben sehr zu leiden gehabt. Und so kam es,
daß die Wiener Kunstgewerbetreibenden in ihren wirt
schaftlichen Verhältnissen auf ein kaum mehr zu unter
bietendes Maß herabgedrüdkt wurden. Diese Krise im
Kunsthandwerk hat viele Menschen gebrochen, viel Kraft
gelähmt, viel Können ersterben lassen.
All diese Momente sind den Führern und Förderern des
Wiener Kunsthandwerkes vorgeschwebt, als sie darangingen,
der Oeffentlichkeit den Beweis zu erbringen, daß sie nicht,
wie ihnen fälschlidi nachgesagt wurde, unabrückbar an dem
Althergebrachten festhalten und sich jeglicher Neuerung
verschließen. Sie haben sich nur in einem natürlichen Kunst
empfinden gegen die eine Zeitlang im Schwünge befind
liche Gleichmacherei, nicht nur auch auf anderen Gebieten,