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wtephan Coneye, Jahrgang 1907, ist in Wien geboren
und in Hernals aufgewachsen. Er entstammt einer Fuhrwerker-
tamilie, die ihren fremdländisch klingenden Namen einem
französischen Großvater verdankt, der im Dienste eines
adeligen Herren nach Wien gekommen war. Nach dem Schul
besuch ist er als Zeichner, Entwerfer, Maler und Modelleur
in der Bijouteriebranche tätig. In diesen Jahren wird der
akademische Maler Paulus sein Mentor, in seinem Atelier
bildet sich Stephan Coneye weiter und verdankt ihm so sein
malerisches und zeichnerisches Rüstzeug. 1945, nach Kriegs
ende, errichtet er eine keramische Werkstätte und arbeitet
seit dieser Zeit selbständig und zum größten Teil für übersee
ische Länder.
Schon während der Schulzeit fällt seine Begabung auf.
Allem Material, das er in seine Hände bekommt, weiß er
eine originelle Gestalt zu geben, die über das sonst übliche
kindliche Ausdrucksvermögen hinausgeht. Es verwundert
daher nicht, daß er nach der Schulzeit den durch das Talent
vorgezeigten Weg eines Kunsthandwerkers einschlägt. Aber
erst die Nachkriegsjahre bestimmen ihn, sich ganz im
keramischen Bereich anzusiedeln. Mit der größten Intensität
widmet er sich diesem ihm zunächst fremden Material.
In kürzester Frist hat er ihm alle Gestaltungsmöglichkeiten
abgewonnen, ist er mit diesem bildsamsten aller Ausgangs
materialien auf das Innigste vertraut. Es entstehen Gefäße
und Geräte, aber auch kleine und große Tier- und Eigural-
plastiken mit oftmals kühnen Glasuren, deren Originalität
den Formen Profil und Charakter verleiht.
Von dieser Haupttätigkeit kehrt Stephan Coneye in der
Freizeit und auf seinen Reisen immer wieder zur Malerei zu
rück, Das vielgestaltige Leben von Paris, die Atmosphäre
mittelmeerischer Hafenstädte und der Zauber des Balletts
wird dann in impressionistischer Sehweise und mit Vehemenz
auf das Blatt geworfen.
Wer unansehnlichen Tongebilden mit leuchtenden Gla
suren zu ihrer vollen Wirkung verhilft, wird folgerichtig
gedrängt, sich eines Taoes auch mit farbigen Emailflüssen
zu befassen. Auf diesem Eelde gehen dann der die Schmelz
kunst beherrschende Keramiker und der Maler eine enge
Verbindung ein. In der letzten Zeit hat sich Stephan Coneye
auch diesem Zweig des Kunsthandwerks gewidmet. Er hat
Produkte geschaffen, die ihn im wahren Sinne als einen
Hand-Werker erweisen: allem Maferial, das er in seine
Hände nimmt, weiß er eine originelle Gestalt zu geben.
WILHELM M RAZ E K