Angehörige europäischer Vöiker an den Küsten, und
innerhaib von vierzig Jahren war die Koionisation in
voilem Gange.
Natüriich begrüssten die Maori-Handwerker die
Einführung besserer, aus Eisen gemachter
Werkzeuge. Die sorgfältig herausgearbeitete Form,
die ledigiich zum Zweck der Hervorhebung etwas
verziert war, was vieileicht durch die begrenzte
Verwendungsmöglichkeit des Steinwerkzeugs
vorgeschrieben war, wurde durch die schnell
herausgehauene Form ersetzt, die von einem
komplizierten und oft bedeutungslosen
Schnitzmuster bedeckt war, was durch die leichte
Handhabung des neuen V-förmigen Stahlmeissels
noch gefördert wurde.
Der wahre Zweck und die Bedeutung der meisten
handwerklich gefertigten Gegenstände wie Mäntel,
Ruder, Keulen, Äxte, Fischhaken und
Schmuckstücke, ging in einer veränderten
Gesellschaft unter. Nur die Handwerke, die noch
weiter gebraucht wurden, z.B. die Herstellung von
Werkzeugtaschen und Matten sowie der Bau
geschnitzter Versammlungshäuser, überlebten und
behielten ihre Kraft. Manchmal wurde ein neuer
Zweck geschaffen, z.B. der Verkauf von
Gegenständen an neugierige Ausländer. Aber da
dieser Markt keine rechte Urteilskraft besass,
lieferten die Handwerker nur ein Abbild des
Originalgegenstandes, das in der kürzestmöglichen
Zeit angefertigt wurde.
Die europäischen Kolonisatoren, die in grosser
Zahl ins Land kamen, errichteten bald als
beherrschende Kraft ihre eigene Kultur.
Die Neuankömmlinge waren überwiegend
Engländer, die ihr Heimatland verlassen hatten, als
die industrielle Revolution dort voll im Gange vvar.
Generationen ihrer Landsleute waren in dem Glauben
aufgewachsen, dass die Maschine alle Dinge besser
mache als der Mensch, und die Erinnerung an
handwerklich gefertigte Gegenstände war nahezu
verblasst. Ausserdem stammten diese Einwanderer
hauptsächlich aus der Arbeiterklasse. Sie brachten
daher keine wissenschaftliche Kenntnis der
traditionellen Handwerke ihres Landes noch
Zeugnisse dafür aus der Vergangenheit mit nach
Neuseeland.
Nun waren sie also hier, in einem — wie es ihnen
schien — leeren, traditionslosen Land, denn es war
unwahrscheinlich, dass sie die Maori-Kultur erkennen
oder verstehen würden; Kinder der industriellen
Revolution mit der Fähigkeit zu überleben und
materielle Fortschritte zu machen, aber ohne die
geringste Ahnung von den meisten der feinen
handwerklichen Geschicklichkeiten, die in
vergangenen Zeiten in ihrem Heimatland entwickelt
worden waren, z.B. auf den Gebieten der Töpferei,
Glasherstellung, Korbflechterei, Metallbearbeitung',
Weberei und Möbelherstellung, und darüber hinaus
auch zum grossen Teil noch unwissend, dass diese
Handwerke einen Wert hatten oder überhaupt jemals
existiert hatten.
Diese Einstellung blieb in Neuseeland bis fast zur
Mitte des 20. Jahrhunderts erhalten. Es gab zwar
noch einzelne Handwerker, aber bis dahin war sich
die Öffentlichkeit nicht des Wertes handwerklich
gefertigter Gegenstände bewusst. Die Maschine
wurde immer noch als letztendlicher Lieferant aller
Dinge angesehen, und die Lehren von William Morris
aus dem Jahre 1890 und die von Suetso Yanagi des
Jahres 1920 waren nicht bis zu den Ohren der
Menschen gedrungen.
Wo konnte nun in diesem sterilen Boden die Saat
des Handwerks gesät werden, aufgehen und
gedeihen?
Nach Ende des 2, Weltkriegs strömten Flüchtlinge
aus der alten Welt in grosser Zahl nach Neuseeland,
Menschen, die die im vergangenen Jahrhundert in
Europa einsetzende Wiederbelebung des Handwerks
noch miterlebt hatten oder davon wussten. Das fiel
mit dem immer stärker werdenden Wunsch nach
Gegenständen und Möbelstücken zusammen, die
man nicht bis zur Überdrüssigkeit in jedem Haushalt
wiedersah, sowie mit der Erkenntnis, dass die von
Maschinen hergestellten Formen, vollkommen
gleichmässig, vollkommen rund oder eckig, glatt und
schimmernd, nicht unbedingt auch schön waren.
Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde eine Menge
japanischer Töpferwaren aus dem Bereich der
Volkskunst, darunter viele von Shoji Hamada, nach
Neuseeland importiert. Das hatte eine unmittelbare
Auswirkung auf die dort lebende kleine Gruppe von
Töpfern. Einige setzten sich mit Bernard Leach in