Fürst beehrte wiederholt Michael Thonet’s Werkstätte
und die später in der Strauchgasse errichtete Niederlage
mit seinem Besuche, um sich über den Fortgang der Ge-
schäfte zu erkundigen und unterstützte Michael Thonet
durch namhafte Aufträge auf Sessel für seine Schlösser, oft
auch in Fällen, wo kein dringender Bedarf vorlag, nur um
Michael Thonet erhöhten Verdienst zuzuwenden; und bei
den verschiedenen Anlässen bewährte sich, in Rath und That,
insbesondere in den wirkungsvollsten Empfehlungen, die an
dauernde Gunst des hohen Paares.
Der erste Auftrag auf die vorer
wähnten gebogenen Sessel (Lehntype Nr. 4)
wurde von Frau Daum, Besitzerin des
gleichnamigen Kaffeehauses ersten Ranges
am Kohlmarkte in Wien, ertheilt. Das Cafe
Daum war somit das erste öffentliche
Local, welches mit Sesseln aus gebogenem
Holze eingerichtet wurde. Dieselben wurden
aus echtem Mahagoniholze gebogen und
waren bis 1876 in Verwendung, in welchem Lehmype Nr. 4 .
Jahre sie erst durch neue von Gebrüder Thonet gelieferte
Sessel ersetzt wurden. Ein solcher Sessel aus dem Cafe
Daum war zur Demonstration der damaligen Herstellung-s-
weise in der additioneilen Abtheilung für die Geschichte der
Erfindungen der internationalen Wiener Ausstellung 1873
ausgestellt und befindet sich heute im K. k. Technologischen
Gewerbemuseum.
Die nächste grosse Lieferung von der gleichen Type
waren 400 Sessel aus Eschenholz für das Hotel »Zur
Königin von England« in Pest.
Im August 1850 wurden*die Arbeiten für die 1851 in
London stattfindende Weltausstellung in Angriff genommen,
ö o o '
2*