Flüssigkeiten geschieht.« Dieses blieb bis zum io. De-
cember 1869 in Kraft, an welchem Tage es in Folge frei
willigen Verzichtes aufgelassen wurde.
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Bei der sich stetig entwickelnden Fabrication und dem
fortwährend steigenden Absätze der gebogenen Möbel er
wiesen sich alsbald auch die Räume in der Mollardmühle als
unzureichend. Da auch das Beschaffen des nun in immer
grösseren Quantitäten erforderlichen Buchenholzes von ge
eigneter Qualität sich immer schwieriger gestaltete, so ent
stand das Bedürfnis, die Fabrication nach einer wald
reichen, gut bevölkerten Gegend in der Provinz zu verlegen,
wo der Fabrik frisch geschlagenes Buchenholz direct aus
dem Walde zugeführt werden konnte und wo billige länd
liche Arbeitskräfte zur Verfügung standen.
Die W ahl fiel auf den drei Meilen westlich von der
Nordbahnstation Bisenz-Pisek gelegenen Marktflecken Ko-
ritschan bei Gaya in Mähren, und dort wurde im Jahre 1856
die erste grössere Fabrik zur Erzeugung gebogener Möbel
gebaut, nachdem vorher mit dem damaligen Besitzer der
Herrschaft Koritschan, Herrn Hermann Wittgenstein ein
mehrjähriger Holzlieferungsvertrag abgeschlossen worden war.
Michael Thonet übersiedelte bereits im Frühjahre 1856
von W ? ien nach Koritschan, die Leitung der Wiener Fabrik,
Mollardgasse, seinen Söhnen überlassend, und war bei der
Erbauung der Koritschaner Fabrik von Anfang an thätig.
Bis zur Fertigstellung des Fabrikswohnhauses bewohnte er
dort ein kleines Bauernhäuschen, welches dann in späteren
Jahren von der Firma angekauft und zu Arbeiterwohnungen
adaptirt wurde. Michael Thonet verfasste selbst die Bau
pläne und leitete den Bau und die Einrichtung der Fabrik,
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