Neben der Fabrication von Möbeln aus gebogenem
Holze war Michael Thonet mit seinen Söhnen in der Fabrik
Koritschan auch auf anderen Gebieten thätig. Wie schon
erwähnt, befand sich unter den Mustern, welche Michael
Thonet bei seinem Besuche dem Fürsten Metternich auf
Johannisberg vorgezeigt, auch ein Wagenrad, bei welchem
Felgen und Speichen aus gebogenem Holze zusammen-
eesetzt waren. In Koritschan wurden nun in grösseren
o
Mengen Radfelgen gebogen, was wieder zu allerlei Ver
suchen mit Radconstructionen Anlass gegeben hat. Diese
führten schliesslich durch die Erfindung einer eigenthümlichen
Radnabenconstruction zu einem werthvollen praktischen
Resultate, wenn auch die Firma Thonet selbst keinen
materiellen Erfolg damit erzielte.
Am 8. Januar 1860 nahm die Firma Gebrüder Thonet
auf eine eigenartige Construction von Naben für die Räder
schweren Fuhrwerkes ein Privilegium, welches bis zum
8. Januar 1865 verlängert wurde. Die Construction dieser
eio-enartieen Nabe ist aus umstehender Zeichnung zu ersehen.
Dieselbe besteht aus einer Scheibe A, welche mit der me
tallenen Achsbüchse B aus einem Stück angefertigt ist, und
aus der ebenfalls aus Metall hergestellten Verschlussplatte D.
Die hölzernen Speichen C sind an ihrem die Nabe bildenden
Ende verstärkt angefertigt und derart keilförmig zugeschnitten,
dass sämmtliche Speichen des Rades mit ihren Verstärkungen
aneinanderstossen und sich einerseits gegen die Scheibe A
anlegen, andererseits durch die Verschlussplatte mittelst
Schraubenbolzen fixirt werden, die durch die Scheibe A, durch
die Speichenköpfe und die Verschlussplatte D gehen, und
mittelst Muttern fest an die Scheibe A angezogen werden.
Um die Festigkeit der Nabe noch zu erhöhen, sind die
Scheibe A und die Verschlussplatte so geformt, dass sie sich
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