und sind solche auch heute noch bei dem Feldartillerie
materiale M. 1875 und den Trainfuhrwerken des Truppen
trains M. 1883 im Gebrauche.
Nachdem, wie schon erwähnt, das dem österreichischen
k u k. Arsenale vorgezeigte Modell nicht die verdiente Wür-
dio-uno- gefunden, wurde sodann ein Kanonenrad dem preussi-
sehen Kriegsministerium nach Berlin zugesandt, welches das
selbe sehr zweckmässig fand und der Firma GebrüderThonet
einen Auftrag auf acht complete Räder mit Büchsen und Achsen
für zwei Kanonen ertheilte. Dieser Auftrag wurde zur grossen
Zufriedenheit ausgeführt, die Räder wurden beim Schleswig-
Flolstein sehen Kriege in Gebrauch genommen. Das preussi-
sche Kriegsministerium theilte der Firma Gebrüder Thonet
mit, dass es von den Vorzügen dieser Räder sehr befriedigt
sei und die Absicht habe, dieselben bei der Armee einzuführen.
Als nun aber die Firma Gebrüder Thonet mit der
preussischen Regierung in Verhandlungen trat, um ihr das
angemeldete Räderpatent zu verkaufen, wollte man in den
Archiven des Kriegsministeriums eine alte Zeichnung aus
dem Jahre 1794 mit einer ähnlichen Nabenconstruction ge
funden haben. Auf Grund dieser alten Zeichnung, nach
welcher jedoch niemals ein Rad ausgeführt worden war,
wurde die Neuheit der Thonet’schen Räderconstruction
nicht anerkannt und die Ertheilung des angemeldeten
Patentes verweigert. Die preussische Regierung konnte diese
Räder nun unbehindert in ihren Arsenalwerkstätten anfertigen.
Dieselben wurden bei der ganzen preussischen Artillerie ein
geführt und werden, obwohl man die Neuheit nicht aner-
kennen wollte, »Thoneträder« genannt, unter welchem Namen
sie heute noch in den Artillerieinstructionen bezeichnet sind.
Nach solchen Misserfolgen nahm die Firma ein Patent
auf diese Radconstruction in England und wandte sich an
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