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Wiesenplätzen und Waldpartien eingefasste Hauptallee ist der
Sammelplatz der vornehmen Welt; links drei Kaffeehäuser,
Restaurationen etc., rechts der künstlich angelegte Con-
stantinhügel; am Ende der */* Meile langen Allee das
sogenannte Lusthaus. Der mittlere Theil und auf der anderen
Seite der Feuerwerkallee gelegene bildet in seiner vorderen
Partie den Vo 1 ks pr a ter, im Munde des Volkes Wurstel
prater, der Belustigung des Volkes durch Wirthshäuser,
Schaukeln, Caroussels, Puppentheater und Schaubuden aller Art
gewidmet. Dieser vordere, ehedem in ziemlich liederlichem
Zustande befindliche Theil wurde vor der Weltausstellung gänz
lich umgestaltet. Die weiter hinten gelegene Partie ist gegen
wärtig der Weltausstellung gewidmet. Der entlegenere Theil
enthält schöne Auen und Waldpartien; er wird von der Staats
bahn durchzogen.
Der im Prater im Jahre 1863 von einer Actiengesellschaft
errichtete zoologische Garten wurde wegen mangelnder Theii-
nahme bereits nach einigen Jahren aufgelassen.
Augarten. (Leopoldstadt, obere Donaustrasse. G. 2.)
Dieser grosse, herrliche, mit einem Rasen- und Blumenpar
terre und schattigen Laubgängen im französischen Style ge
schmückte Garten mit kleinem Schlosse liegt auf einer Insel
der Donau und entstand bereits im 16. Jahrhundert. Im Jahre
1775 wurdd" er von Kaiser Josef dem Publikum geöffnet; er
liess am Haupteingange die noch jetzt vorhandene Inschrift
anbringen: „Allen Menschen gewidmeter Belustigungsort von
ihrem Schätzer.“ Von den Wienern wurde aber der Garten
wenig besucht; vor Kurzem wurde, um mehr Leute hinzu
ziehen, ein Kaffeehaus errichtet.
Stadtpark. (Stubenring, am Wienflusse. G. 5.) 145 Hec-
taren gross, nebst dem Volksgarten der besuchteste Park. Er
wurde nach dem Plane des Malers S el 1 e ny vom Stadtgärtner
Siebeck im Jahre 1862 und 1863 angelegt. Die Partie auf
dem linken Wienufer bildet einen Ziergarten mit schönen Ge
sträuchgruppen, üppigen Rasenplätzen, Blumenbeeten und
schönen Rosenpartien; er hat einen Schwanenteich; neben
demselben ein mit einem gusseisernen Kiosk gekrönter Hügel.
In einem Bosquet des Parkes ein hübscher Brunnen mit der
von H. Gasser ausgefuhrten Statue „Das Donau Weib
chen“. Im Jahre 1871 wurde hier auch ein .Denkmal für den
Coinponisten Fr. Schubert nach dem Modelle des Bildhauers
Kundtmann aufgestellt. Die auf dem rechten Wienufer gele
gene und mit dem eben erwähnten Theile durch die Karolinen
brücke verbundene Theil enthält schattige Pajrtien und einen
grossen Kiuderpark. Cursalon siehe II. Abth.