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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Ausstellung zu Dublin

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naturalistischen Ornament, von Blumen und Laubgehängen, mit 
denen die Gefässe in der gleichen Weise verziert sind. Auch 
hier ist die Ausführung von der äussersten Zartheit und Ge 
nauigkeit. 
Alle diese Arbeiten gewähren mit ihren verschiedenen 
Eigenschaften einen höchst reizenden Anblick und müssen, wie 
ich wiederhole, als ein durchaus erfreuliches Zeichen einer ver 
nünftigeren und glücklicheren Richtung der Kunstindustrie be 
trachtet werden. 
Als denjenigen, dessen Ausstellung den allseitig gelun 
gensten Anblick darbot, nenne ich J. Green in London. 
Auf farbiges Glas hat sich die englische Industrie, so weit Englisches farbi- 
die Ausstellung es erkennen liess, wenig eingelassen. Das wenige, se!> 
was ausgestellt war, zeigte keine Originalität. Ich erwähne nur 
einige Luster, welche die venetianischen Kronleuchter mit far 
bigen Blumen und Blättern nachahmten. Als ein Irrthum muss 
es endlich bezeichnet werden, wenn die Engländer bei kleinen 
Leuchtern facettirt geschliffene farbige Gläser mit krystallhellen 
farblosen verbinden; jene Gläser verlieren die prismatischen 
Farben und schwächen die Wirkung der anderen. 
Nicht minder lebhaft zeigt sich die Reform bereits in der Thonfabrication. 
gesammten Thonfabrication, inPorcellan, Fayenceu. s.w., 
wenn auch die grössere Mannigfaltigkeit der Gestaltung und 
Ornamentation, welche diesem Stoff im Vergleich mit dem Glase 
zu eigen ist, nicht so deutlich erkennen lässt, wo hinaus das 
Neuerungsstreben zielt. Es macht sich eben nach verschiedenen 
Seiten hin eine grosse Bewc 
in diesem Industriezweig be- 
merklich, die noch nicht zur Klarheit gelangt ist. Insbesondere 
gilt dies wieder von der englischen Industrie. 
Es versteht sich von selbst, dass die alten Staatsfabriken, Forcen™ von 
welche bisher, was die künstlerische Seite des Porcellans betrifft, ' ovres ’ 
fast allein die grosse Rolle spielten, darin schwerer Vorgehen, 
als die beweglicheren Privaten, die geneigter sind, mit dem 
Strome, der jetzt die Kunstindustrie treibt, voranzuschreiten. 
Sie haben ihren Ruhm und ihre Grösse in einem anderen Ge 
schmack erlangt und zögern, ihn durch unsichere Versuche und 
neue, noch nicht erprobte Richtungen auf das Spiel zu setzen. 
Das zeigte sich bei Sevres. 
Die kaiserliche Manufactur zu Sevres war in glänzender 
und grossartiger Weise vertreten. Die Colossalität der Gegen 
stände, die Feinheit des Stoffes, die Schönheit der Farben, die 
Geschicklichkeit und Genauigkeit der Ausführung, das liess alles 
nichts zu wünschen übrig; aber die Form der Gefässe, so wie 
ihr Schmuck, sowohl der figürliche, wie der landschaftliche und
	        
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