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Volltext: Die Kunstindustrie auf der Ausstellung zu Dublin

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durch die Ausstellung von Mint on im österreichischen Museum 
hinlänglich bekannt geworden. Bestimmt für Fussböden, Wände, 
Lambris und Friese, für Oefen und Kaminbekleidungen, findet 
es bereits in England eine ausgedehnte Anwendung und wird 
sie sicherlich auch bei uns erringen. Ausser Minton hatten 
noch andere englische Fabriken derartige Fliesen ausgestellt. 
Endlich findet noch eine dritte Gattung älterer Thonwaaren Majoliken. 
Nachahmung, die sogenannten eigentlichen Majoliken. Die Nach 
bildner waren aber nur Italiener und Belgier; die Engländer 
scheinen sich weniger darauf eingelassen zu haben, weil diese 
Waare ein blosses Luxusgeräth war und auch wohl bleiben wird. 
Was das eigentliche Porcellan Englands betrifft, so zeigte Englisches Por- 
sich auch dieses vielfach zu ornamentalen Neuerungen geneigt. ceIlan ' 
In der Form erkannte man mehrfach das Bestreben, die über 
lieferten Rococo- und chinesischen Formen zu verlassen und, 
so weit dies thunlich ist, auf die Renaissance und wohl richtiger 
noch auf die antiken Gefässe zurückzugehen. Letzteres aber ist 
doch grösstentheils bis jetzt mehr Spielerei, indem es sich zu 
meist auf Luxusgeräth beschränkt und zugleich die ganze figür 
liche Omamentation mit auf das Porcellan überträgt. Viel klarer 
und entschiedener tritt die Neuerung in der Zeichnung des 
Ornaments auf, indem sie die naturalistische Weise zu verlas 
sen sucht, welche bis jetzt so übermässig das moderne Porcel 
lan beherrschte und rücksichtslos überdeckte, ohne sich viel 
um die Gestalt des Gefässes und seine Gliederung zu beküm 
mern. Statt dessen fängt man an, einerseits die Pflanzengebilde 
zu stilisiren und andrerseits auch das Ornament der Gestaltung 
des Gefässes anzupassen und es an seine Gliederung anzu- 
schliessen. Besonders zeichnete sich hierin durch vernünftige 
Anordnung, durch Feinheit und Geschmack die bereits genannte 
Fabrik von Philipps aus, während Minton mehr durch die 
Vielseitigkeit, den Reichthum, die Pracht und die Kunstfertig 
keit seiner Werke glänzte. 
Noch eine an sich nicht bedeutende Neuerung will ich 
nicht unerwähnt lassen, da ich sie hier in Wien noch nicht ge 
sehen habe. Das ist in Form wie in Farbe die Nachahmung der 
grauen Limosiner Emailgefässe des 16. Jahrhunderts. Diese 
Nachbildung, die sich als ziemlich gelungen zeigt, ist vielleicht 
dem Porcellan nicht unangemessen, jedenfalls wird dadurch eine 
Reihe schöner Gefässformen für diesen Stoff gewonnen. Ich 
mache zugleich darauf aufmerksam, dass gerade im österreichi 
schen Museum sich eine vorzügliche Anzahl solcher Limoges 
arbeiten befinden.
	        
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