Die Pofamentirarbeiten.
11
P arri o t-L au r en t in P aris hat freilich in gefchmackvoller Weife jene
Erzeugniffe, in welchen er excellirt, zurAnfchauung gebracht; es find diefsKnöpfe
und Pofaraenterien für Damenconfe&ion. Befonders Neues oder für Andere tech-
nifch Unerreichbares vermochten wir aber nicht dabei zu entdecken.
Camille Weber in Paris hat auf der Parifer Ausftellung 1867 entfchie-
den fchöner und beffer exponirt; feine diefsmaligen Objecte zeigten nicht allein
nichts Neues, fondern was noch fchiimmer, es fanden fich darunter geradezu anti-
quirte Gegenftände, fo dafs man faft verflicht war zu glauben, er habe Befferes in
feinem Magazin, als jenes ift, was er der Beurtheilung der civilifirten Welt unten
breitet hat.
Die Firmen Dieutegard & Antheaume, Balay G. & Comp. Bon
amour, Benodier pkre et fils und L. Spork haben in Damen-Confections-
artikeln fchön ausgeftellt, aber nicht derart, dafs man Urfache hätte, zu behaupten,
ihre Leiftungen feien unübertrefflich.
Joncerrandfils aink in S t. E t i e n n e brachte Gallons für Möbel, welche
theilweife von gutem Gefchmack zeugten.
Grangier & Reymondon in St. Chamond, Brun Camille in
St. Etienne, Gros & Lamarry in Paris haben gewöhnliche Litzen zur
Anficht gebracht und in jeder Hinficht ihre Concurrenzfähigkeit mit den gleichen
Fabricaten Barmens bewiefen.
Was man aus einem fo unfeheinbaren Artikel, wie Knöpfe find, machen
kann, haben nebft Parriot Laurent auch die Herren Neau & Lecompte in
Paris durch ihre diefsbezügliche Ausftellung bewiefen und mehr noch durch den
ftatiftifch feftgeftellten grofsen Gefchäftsbetrieb, welchen fie zu erzielen verftanden.
Das Haus Parent & Comp, fleht ihnen faft ebenbürtig zur Seite.
Italien, Spanien, Portugal, Belgien, wie auch die Schweiz hatten
fehr wenig in dieferlnduftrie ausgeftellt, was aber, befonders von dem erftgenannten
Lande, zur Anficht gebracht wurde, läfst den aufrichtigen Wunfch in uns laut
werdendes hätte beffer gethan, nichts zu fchicken, denn feiten noch haben wir
alte franzöfifche Vorbilder mitfo geringem Verftändnifs für Form und Farbe wieder
gegeben gefunden.
H. J. Hänfen in Kopenhagen hat in anerkennenswerter Weife fich
bemüht, von dem Beftehen des Pofamentirgewerbes in Dänemark Zeugnifs zu
geben, mehr fchien feine Ausftellung nicht bezwecken zu wollen und diefes Ziel
hat fie auch erreicht.
Schweden, Norwegen und die Niederlande boten ebenfalls
nichts in diefer Beziehung.
Deutfchland hat in Pofamenterien vohl Hehreres ausgeftellt, es bedünkt
uns aber, als hätte es die Wichtigkeit diefer Tnduftrie mehr ins Auge faffen und
eine regere Betheiligung anftreben follen. Berlin, Dresden und Frankfurt a. M.
wären allein im Stande gewefen ein am :ändigeres Contingent zu Hellen als alle
übrigen zufammengenommen.
Gebrüder Bühlmann in Berlin, Oppermann in Einbek, Ebel
in Berlin und Schärf in Brieg haben Möbelpofamenterien ausgeftellt;
doch können wir nur den Fabricaten des Letzgenannten ein beifälliges Urteil
zollen, die übrigen find gut gemacht, aber fchwach in Erfindung, Form und harbe.
Remfcheid&Thöme, Saatweber & Weftcott wie auch die B ar
mer C o 11 ectio ns ausftellung boten gut fabricirte Obje&e, deren Werth in
ihrer Eigenfchaft als grofse Confumartikel liegt, Anfprüche weiterer Art erheben
fie nicht.
B. Gutkind, Weifsmüller, Gebrüder Bühlmann, Reinhold Wolf
Bacher, L. Damm, Berg haus, Klemm & Comp, haben in Damenconfec-
tions-Pofamenterie wohl nicht impofant, aber doch anerkennenswerth ausgeftellt, in
mancher Hinficht ebenfo gut als die Franzofen. Bergenkamp in Barmen,
Dibbert in Altona haben in Knöpfen Gutes und Schönes gebracht. S i e m f e n