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Volltext: Die Spinnereimaschinen (Gruppe XIII, Section 2,a) - Officieller Ausstellungs-Bericht

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Johann Zeman. 
hierauf das Röhrchen, um den Faden einzulegen und vorn um den Führungsdraht 
zu fchlingen. Legt man alsdann das Röhrchen nieder, fo rückt der Faden in 
Folge der eigenthümlichen Auflagerung der Druckwalze von felbft zwifchen die 
Streckcylinder, ohne die Druckwalze aufheben zu müden. 
Das Spinnen und Aufwinden des von den Streckcylindern ablaufenden 
Fadens erfolgt mittelft Ringfpindel. Der öfenförmige Läufer, welchen gewöhnlich 
der Faden auf dem Ring herumnimmt, ift durch ein in der Mitte fchwach aus 
gebogenes Drahtftäbchen (Patent Potter) erfetzt, welches mit feinen geraden 
Enden in einer kreisförmigen Nuth der Ringbank herumläuft. Der Faden geht, 
bevor er zur Spindel kommt, um diefes Stäbchen herum. 
Wir gelangen nun zu den Ausftellern des deutfchen Reiches. 
Von den fehr fchön ausgeführten Mafchinen, welche die Firma Oscar 
Schimmel & Comp, in Chemnitz ausgeftellt hatte, nennen wir zttnächft den 
Keifswolf für mittlere Wollen, wegen feiner Klariermulden-Zuführung. 
Der untere Speifecylinder ift — analog wie bei der Lord’fchen Baumwoll- 
Schlagmafchine — durch eine Klariermulde aus 40 Hebeln erfetzt, welche 
durch Gewichte gegen die obere Zuführwalze angedrückt werden und in Folge 
deffen die Wolle felbft bei unegaler Auflage ficherer halten und dem Stiften- 
tambour zum Oeffnen darbieten, wie diefs mit gewöhnlichen Zuführcylindern der 
Fall ift. 
Der Trommelbefchlag geht von der Mitte in fchrägen Linien nach rechts und 
links aufwärts, wefshalb die Wolle beffer nach beiden Seiten getrieben wird; ein 
Vortheil, da die Auflage faft immer in der Mitte etwas zu dick aufgelegt ift. 
Die Krempeln (darunter auch eine für Baumwoll-Abfall) zeichneten fleh 
durch zweckmäfsige Lagerung der Kratzwalzen aus. Die Scheibenbüchfen, 
welche Schimmel zuerft aufbrachte, verhüten das Wickeln der Wolle um die 
Walzenachfen. 
Bei der Vorkrempel arbeitet die Klettenwalze diredl mit dem Tambour. 
Behufs regelmäfsigen Aufreifsens des Pelzes auf der Mittelkarde ift an die Pelz 
trommel ein felbftthätiger Aufreifs-Mechanismus angebracht, welchen man durch 
Umfchlagen eines kleinen Hebels in Thätigkeit fetzt. Gefchieht diefs, fo klappen 
zwei auf der Trommel drehbar befeftigte Brettchen, welche mit Stiften befetzt 
find, auf und reifsen bei ihrem Auseinandergehen den Pelz regelmäfsiger, wie 
diefs mit Hand gefchehen kann, aus einander. 
Das Würgelzeug der Vorfpinnkrempel befteht aus drei mit Leder über 
zogenen Nitfchelwalzen. 
Für ftarke Leiften-, Teppich- und Deckengarne aus langen Wollen oder 
deren Mifchungen hatte die Firma O. Schimmel &Comp. eine bereits mit Erfolg 
in die Praxis eingeführte Spinnkrempel ausgeftellt, auf welcher das Fein- 
kardiren und Fertigfpinnen zur Vereinfachung des Spinnproceffes zugleich ftatt- 
findet. Es treten nämlich die 12 oder 14 erzeugten Fäden aus dem Würgelapparat 
unmittelbar zu den Flügelfpindeln, welche horizontal in einem paffenden Antriebs- 
geftell gelagert find. — 
Der Mafchinenbau-Verein, vprmals C. F. Schellenberg in 
Chemnitz, brachte einen Satz feiner gangbarften Krempeln und einen Streich- 
garn-Selfactor zur Ausftellung. 
Diefer Selfadltor fpinnt nun auch mit drei Gefchwindigkeiten. Die Auszugs 
fehnecke und die Einzugsfehnecke für den Wagen find mit doppelter Spur ver- 
fehen, um zwei dünnere Schnüre ftatt eines dicken, aber weniger dauerhaften Seiles 
zur Anwendung zu bringen. Der Wagen-Rücklauf beim Nachzwirnen wird durch 
einett fehr einfachen, hübfehen Mechanismus ausgeführt. 
Da die Fridlionskuppelung der Einzugswelle wegen der Gefammtanordnung 
im Headftock einen zu kleinen Durchmeffer erhielt, fo wurde diefe Kuppelung 
durch Keilmitnehmer verfichert, welche einen Moment vor der Einrückung des 
F rictionsmuffes, ebenfo kurz vor Ausrückung desfelben hervor- oder zurücktreten.
	        
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