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Die Leiftungen der Statiftik.
die Marqueterie oder Holzmofaik ift in neuefter Zeit in Deutfchland auf eine hohe
Stufe der Ausbildung gelangt. Das Pfropfenfchneider-Gewerbe wird meiftens in
Bremen und in der oldenburgifchen Stadt Delmenhorfb in vielen hundert Häufern
und Familien ausgeübt, welche im Durchfchnitt jährlich 300 Millionen Korke
fabriciren und den Kork auch zu Sohlen und die geringere Waare zu den Schwim
mern der Fifchernetze verarbeiten.
Die Papierinduflrie war auf der Ausftellung fehr zahlreich vertreten. Die
höchfle Beachtung verdient die Verwendung des Holzfloffes als Surrogat zur
Papierfabrication. Ihr hat man es zu verdanken, dafs die Mafchinenpapier-Erzeugung
in Deutfchland fo riefig zugenommen hat. Gegenwärtig find dort 350 Papier-
mafchinen im Gange, welche jährlich 3,500.000 Centner Papier im Werthe von
etwa 50,000.000 Thaler erzeugen. Unter den Leiftungen der Fabrication zeichnet
fich auch die Papierwäfche aus. Sie befchäftigt gegenwärtig mehr als 500 meiftens
weibliche Arbeiter und bringt täglich 2000 Gros der betreffenden Gegenftände,
als: Kragen, Chemifetten und Manchetten, mithin 300.000 Stücke täglich zu
Stande.
Merkwürdig ift auch Deutfchlands Fortfehritt in der Mafchineninduftrie.
Im Jahre 1866 betrug noch die Mehreinfuhr an Mafchinen 81.866 Centner. Im
Jahre 1872 hingegen belief fich die Einfuhr auf 663.720 und die Ausfuhr auf
771.209 Centner.
Norwegen.
Norwegens Bevölkerung beftand im Jahre 1871 aus 1,733.000 Einwohnern.
Unter den fechzig .Städten zählte die Hauptftadt Chriftiania mit den Vorftädten
80.000, Bergen 30.000, Trondhjem (Drontheim) 20.000, Stavanger 18.000 Ein
wohner. Der Verkehr mit dem Auslande ftellte fich bei der Ausfuhr auf 39,800.000,
bei der Einfuhr auf 38.300.000 Species. Die wichtigften Gegenftände des Exports
waren Producte der Fifchereien für 8,530.000, Produkte der Forftcultur und der
Holzinduftrie für 8,900.000, dann jene des Ackerbaues und der Viehzucht für
810.000 Species u. f. w. Die Ausfuhr von Induftrie-Erzeugniffen befchränkt fich
auf den Werth von etwa 2 Millionen Species.
Obwohl Norwegen reich an Metallen und Mineralien ift. vermag doch
der Ertrag der eigenen Bergwerke das Bedürfnifs des Landes nicht ohne
Hilfe der Einfuhr zu befriedigen. Im Jahre 1870 förderten 76 Gruben eine
Erzmaffe von 2,516.000 Ctr., darunter 944.000 Ctr. Kupfer-, 390.000 Ctr. Eifen-,
44.000 Ctr. Silbererz, 986.000 Ctr. Schwefelkies u. f. w. Von den landwirthfchaft-
lichen Erzeugnifsen bot aufser Hafer (im Jahre 1870 2,083.000 norw. Tonnen)
keines eine nennenswerthe Menge zur Ausfuhr. Die Produöle der Viehzucht
erheifchten vielmehr einen bedeutenden Import. Die chemifche Induftrie geftat-
tete im Jahre 1871 einen Export von 207.000 Ctr. im Werthe von 1,480.000
Spec., darunter allein an Thran 193.000 Ctr., für 1,385.000 Spec. Norwegen
bezieht auch ziemlich viele geiftige Getränke vom Auslande, im Jahre 1871 allein
Wein für 341.000, Branntwein für 230.000 Spec., dagegen hat die Bier
brauerei in der neueften Zeit einen bedeutenden Auffchwung genommen. Der
Hauptmarkt für Bier ift Südamerika, wohin im Jahre 1871 34.000 Ctr. für
102.000 Spec. gingen. Einen der bedeutendften norwegifchen Gewerbszweige
bildet die Holzinduftrie. Im Jahre 1870 ftanden zu deren Pflege 645 Schneide
mühlen mit 9.800 Arbeitern im Betriebe. Die wichtigften Producfte derfelben:
Planken, Bretter, Latte u. f. w. boten im Jahre 1871 einen Ausfuhrwerth von 8
Millionen Species. Norwegens bedeutender Schiffbau zeigt fich in ftetem Fort-
fchritte. In dem erwähnten Jahre gingen 184 Schiffe mit 17.000 Comerzlaft,
darunter 16 Dampfer vom Stapel. Trotz diefer angefpannten Thätigkeit vermögen
die einheimifchen Werften dermal nicht die Bedürfniffe der ftets wachfenden Plandels-
marine zu befriedigen, wefshalb im Jahre 1871 noch dem Auslande 514.000 Spec.
für Segelfchiffe und 314.000 Spec. für Dampfboote entrichtet werden mufsten.