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Volltext: Die Leistungen der Statistik und allgemeine Bildungsmittel (Gruppe XXVI, Section 6: Bildungswesen im weitesten Sinne)

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J. Löwenthal. 
günftigen Erfolge gekrönt zu fein, wenn man erwägt, dafs gegenüber einer 
Bevölkerung von beinahe 2,000.000 Einwohnern im ganzen Königreiche im 
Jahre 1869 nur i882Knaben- und 323Mädchenfchulenbeftanden, derenBefuch fich auf 
48.633 Knaben und 8442 Mädchen befchränkte. Auch die Mittelfchulen bedürfen 
noch vieler Reformen, wenn fie den Anforderungen entfprechen füllen; eine Aus 
nahme machen allenfalls die Oberfchulen zu Liffabon und Oporto, die ausgezeich 
nete Univerfität in Coimbra, die polytechnischen Inftitute und die medicinifchen 
Schulen in Liffabon und Oporto. Das Bildungswefen fördernd wirken ferner die 
mit der Univerfität in Coimbra .vereinigten Inftitute, als die Bibliothek, Sternwarte, 
das anatomifche Mufeum, der botanifche Garten, fowie für den landwirthfchaft- 
lichen, militärifchen, mufikalifchen und dramatifchen Unterricht die den betreffen 
den Fächern gewidmeten Anftalten in Liffabon und Oporto. Die öffentlichen 
Bibliotheken in Liffabon, Evora, Villa Real und Braga werden auf Staatskoften 
erhalten. Die erftgenannte beützt beinahe 150.000 Bände und gegenio.ooo Manu- 
fcripte nebft einer Sammlung von 25.000 Münzen und Medaillen. 
Nicht minder läfst fich die Regierung die Förderung des Unterrichtes auf 
ihren Colonien angelegen fein. Im Jahre 1855 waren auf den capverdifchen Infein 
(Ilhas verdes) kaum einige Schulen; im Jahre 1870/71 hingegen befafs die Infel 
S. Jago bereits ein Lyceuin und viele Schulen. Auch auf den übrigen Infein wurden 
Unterrichtsanftalten errichtet, die jedoch bisher keine befonders günftigen Ergeb- 
niffe geboten haben. 
Unter den literarischen Publicationen der Weltausstellung verdient eine von 
der Impresa nacional (Staatsdruckerei) veranftaltete reiche Sammlung medicinifcher, 
mathematischer, phyfikalifcher und religiöfer Werke beachtet zu werden. Einftatifti- 
fches Tableau zählt die vom Jahre 1641 bis 1872 in Portugal erschienenen Journale auf. 
Bis zum Jahre 1697 befafs Liffabon nur 3 Zeitschriften, im Beginne des XIX. Jahr 
hunderts 11, darunter eine von den portugiefifchen Flüchtlingen in London ver 
öffentlichte. Im Jahre 1810 erfchienen in Liffabon bereits 22 Blätter, deren Zahl 
fich alsdann merklich verminderte, während dagegen in portugiefificher Sprache 
2 Zeitungen in Brafilien, 3 in London und 1 in Paris veröffentlicht wurden. 
Gegenwärtig erfcheinen in Portugal 74 Blätter, von denen 45 in Liffabon, 6 in 
Oporto, 5 in Coimbra, 1 in Braga u. f. w. Auf den Infein werden 9 Journale 
veröffentlicht. 
Spanien. 
Wer hätte wohl gedacht, dafs diefes von der Natur fo reich gefegnete, aber 
durch die furchtbaren Parteikämpfe in feiner Ruhe geftörte Land die Weltausftel- 
lung in einer Weife bedenken werde, wie fie nur von einem beftgeordneten Staate 
erwartet werden konnte. Nicht nur das Bergbau- und Hüttenwefen, die Land- 
und Forftwirthfchaft, fondern alle Zweige einer fehr ausgebreiteten Induftrie waren 
durch deren bedeutende Entwicklung beurkundende Erzeugniffe vertreten, und 
auch die Gruppe XXVI hat in reicher Fülle vielfältige Objedte als Zeugen von dem 
Streben aufzuweifen, in wiffenfchaftlicher wie in focialer Beziehung hinter den 
Anforderungen unfererZeit nicht zurückzubleiben. Sehr viele Vereine und einzelne 
Persönlichkeiten gehen dabei miteinander Hand in Hand. In Madrid laffen die 
Vereine Associacio de protedtura de artesanos und Fomento de las artes fich, wie 
die Titel andeuten, eifrig das Wohl der arbeitenden Claffen angelegen fein, das 
Ateneo mercantil forgt für den unentgeltlichen Unterricht der dem Handel fich 
widmenden Jugend, das Colegio nacional de Sordo-Mudos y de Ciegas fowie 
ähnliche Inftitute in anderen gröfseren Städten trägt Sorge für die Taubftummen 
und Blinden. Die Biblioteca popolare de fomento und das Centro de ledtura 
Reus haben fich die Verbreitung belehrender Schriften zum Ziele gefetzt und auch 
der Buchhandel Scheint bei der Herausgabe claffifcher und wiffenfchaftlicher Werke, 
deren viele und anerkennenswerthe in der Weltausstellung auflagen, feine
	        
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