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Dr. J. E. Polak. 
wichtigfte Mahan, Sabriftan und Laar, deren letztere im Tieflande wegen der 
aufserordentlichen Hitze, der Fieber und der herrfchenden Ophthalmien fehl* 
befchwerlich ift. 
13. Von T a b r i s nach T i f 1 i s 15 Stationen, wovon vier bis zur Grenze 
am Araxes in Perfien gelegen. 
14. Von Tabris nach dem Hafen Salian fieben bis acht 
wStationen. 
15. Von Tabris nach Refcht. Der Sommerweg, als kürzerer, führt 
über den Bezirk Chalchal, Maffulah und Fumen, er beträgt 64 Farfach, die in 
zwölf Tagen zurückgelegt werden, während der Winterweg, über Caswin führend, 
an 22 Tage in Anfpruch nimmt. 
16. Von Tabris nach Bagdad über Kurdifch-Sulimanieh. Diefe 
Karawanenftrafse zieht durch die Stationen Gaigan, Binab, Mianduab, Saudfchbelag 
gegen die türkifche Grenze über Sulimanieh bis Bagdad, zu welcher Reife man 
gegen 20 Tage braucht. 
Werfen wir nun einen Blick auf die gegenwärtigen Communicationsmittel 
im Lande, fo müffen wir geliehen, dafs diefe die erbärmlichften find , und dafs 
trotz der Nothwendigkeit feit 200 Jahren kein Fortfehritt, fondern ein wahrer 
Rückfchritt eingetreten ift, weil zur Zeit der Safidynaftie auf den fchwierigften 
Punkten Steinpflafter angelegt und an den einzelnen Stationen prächtige Karawan- 
feraien erbaut worden find, die jetzt dem Verfalle durch Mangel an Reparatur 
anheimfallen. Die Unerläfslichkeit von fahrbaren Strafsen wurde am bellen durch 
die letzte Hungersnoth bewiefen, indem kein Getreide vom Ausland und den 
fernen Provinzen zugeführt werden konnte, weil die Thiere auf der Hin- und Rück 
reife fall fo viel confumiren, als fie beiläufig tragen können. Ausfuhr von 
voluminöfen Stoffen, fo Wolle, Baumwolle, edle Hölzer, Farblloffe etc., ift nur bei 
befonders glücklichen Handelscombinationen in Europa möglich. Oellerreich 
hatte durch Errichtung des Lloyd und der Donau-Dampffchifffahrt-Gefellfchaft der 
Türkei und Perfien den Fingerzeig gegeben, was zum Auffchwung des Handels 
zu gefchehen habe. Das Aufblühen von Trapezunt, Erzerum und Tabris, der ftets 
zunehmende Handel von 1850 bis 1860 in Perfien find nur jenen Inllitutionen zu 
verdanken; allein weder die Türkei noch Perfien hatten das minderte Verftändnifs 
dafür, fie bauten keine Strafsen, fie regelten nicht ihre Douanen, fie rechneten auf die 
Indolenz der europäifchen Völker, die ihnen die hingeworfenen Vortheile ewig 
wahren werden. Doch haben fleh feit dem die Verhältniffe geändert und dürften 
in wenigen Jahren fleh noch wefentlich, und zwar zum Nachtheile der Route 
Trapezunt, Erzerum, Tabris umftalten. Bereits ift die Bahn Poti-Tiflis und Riga- 
Sarazin vollendet und in wenigen Jahren werden auch die Strecken Tiflis Baku 
und Sarazin-Aftrachan ausgebaut, und hiemit der Cafpifee von zwei Seiten von Oefter- 
reich und Deutfchland in wenigen Tagen zu erreichen fein. Mit Vollendung 
diefer Strecken, welche Waaren ficher, billig und mit beftimmter Lieferzeit nach 
Perfien führen w erden, mufs der Handel über Armenien vollkommen lahmgelegt 
werden und Trapezunt wieder wie ehedem zu einer unbedeutenden Stadt herab 
finken. Dazu kommt noch, dafs Perfien mit Hilfe des geachteten Haufes Baron 
Reuter zum Behufe des Eifenbahn-Baues einen Vertrag gefchloffen hat, welcher 
die erfte Angriffnahme der Linie Enzeli-Teheran zur Verpflichtung macht. Diefe 
Linie ift zwar äufserft fchwierig wegen des bodenlofen Sumpfes im Gilan und 
wegen der bedeutenden Steigerung längs des Sefid-rud von Manfchil bis unter 
halb des Kaflan Kuh, fie kommt auch zumeift Rufsland zu Gute, weil nach Trablat 
keine andere Nation den Cafpifee mit Schiffen anderer Flagge befahren darf. 
Doch ift diefe Linie als erfte unerläfslich, weil nur hier Holz in beliebiger Güte 
und Qualität zu erlangen ift, aufserdem fchweres Material , wie Schienen, Loco- 
motiven u. f. w., nur von dort aus zu beziehen möglich ift. Es wäre denn , dafs 
man fleh dazu entfehlöfse, proviforifch zum Holen des Materiales eine Pferdebahn 
zu bauen.
	        
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