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Dr J. E. Polak. 
rechnet man auf das Farfach 5065 Meter; fechs Farfach bilden eine Tagreife 
(manfil). 
Das circulirende Geld befteht aus Gold-, Silber- und Kupfermünzen. Als 
Münzeinheit und zugleich als Goldwährung, nach der alle Rechnungen lieh 
richten, gilt der Toman. Wenn er aus der Münze kommt, wiegt er 8/4 Miscal 
= 3 06 Gramm. Hiemit wiegen 1000 Tomans 3‘oö Kilo Gold, während 1 Kilo Gold 
32712 Tomans enthält. Nach wiederholter genauer Prüfung im kaiferlichen 
Münzamt in Wien find in 1000 Gewichtstheilen Toman 960 reines Gold, 30 Silber 
und 10 andere Legirung. Im Marktwerthe gelten gewöhnlich 100 holländische 
Ducaten 101 Toman. Vollftändige und vollwichtige Tomans werden feiten 
angetroffen, theils weil fie fich wegen der weichen Legirung leicht abnützen, theils 
weil fie befchnitten werden. Kaufleute wiegen bei Zahlungen das Geld und 
laffen fo viel zulegen, bis das fehlende Gewicht erfetzt ift. Kaufmännifche Briefe 
lauten immer „Toman von 8/4 Miscal Präge Naffereddin Schah“. 
Falfche häufig curfirende Tomans erkennt man durch das leichtere Gewicht, 
bei bedeutenderen Goldtransaötionen ift es zur Prüfung der Münzen zweckmäfsig. 
einen Geldwechsler (Saraf) vom Bazar zu holen, der die Münzen prüft und abwiegt. 
Nach europäifcher Münze kann durchfchnittlich der Werth des Tomans auf 12 
Francs angefetzt werden. Auf den Toman gehen 10 Silberflücke, genannt Kran, 
mehr noch circuliren Halbkran-Stücke, Banabat genannt. Das Kranftück wiegt 
25 Nechud. Zwifchen Gold und Silber befteht zu Gunften des erflen jetzt ein 
Agio von 3 Percent. Der Kran gilt demnach beiläufig 1 Francs 20 Centimes. 
Als Scheidemünze gibt es Kupferftücke (Schahi), wovon 20 auf den Kran 
und 200 auf den Toman gehen. 
Die perfifche Regierung, welche zur Präge der Tomans andere Gold 
münzen, die aus dem Activhandel zuftrömten, verfchmelzen liefs, fah fich durch 
den Ausfall, welcher in den letzten Jahren durch Verminderung des Export 
handels eingetreten ift, gezwungen, durch mehrere Jahre nicht mehr prägen zu 
laffen; dadurch ift das perfifche Gold und Silber nahezu gänzlich aus dem Lande 
verfchwunden und wurde durch ruffifches erfetzt. Nach dem Berichte vom General- 
conful v. Zwiedinek vom Herbft 1872 gilt gegenwärtig der ruffifche Goldimperial 
in Tabris 2 Tomans, in Teheran nur 19 Kran, im Bazarcurfe aber 21 ] / 2 Kran. 
Der Silberrubel (Manat) hat gegen Bazargeld 7 Percent Agio. Die älteren Silber 
rubel von 1864 mit 72 Percent Silbergehalt find nur feiten mehr zu finden, die 
neuen, mit nur 40 Percent Feingehalt, werden in Teheran nicht angenommen. Die 
Schwierigkeit der Geldfendungen und Anweifungen bringt es mit fich, dafs in 
einer Entfernung von etwa 60 Meilen fchon bei einer Münze ein Disagio von 
2 bis 3 Percent eintreten kann. So begreift es fich, dafs die Zahlung gröfserer 
Summen ftets mit grofsen Schwierigkeiten verbunden ift, um fo mehr als in jeder 
Stadt der Curs ein anderer ift. So grofs ift diefer Uebelfland bereits geworden, 
dafs im Herbft 1872 das Bankhaus in Tabris, welches gewöhnlich die Wechfel 
der europäifchen Gefandtfchaften in Teheran negociirt, genöthigt war, denselben 
zu telegraphiren, dafs es keine weiteren Zahlungen zu leiften im Stande fei, folange 
die perfifche Regierung nicht den Curs fremder Münzen für den ganzen Umfang 
des Reiches in gleicher Weife feftgefetzt (Zwiedinek). Nebft den Imperialen und 
Rubeln circuliren noch die ruffifch-holländifchen Ducaten (Bodfchogli). 
Andere Münzen, felbft Livres Sterling und die beliebten Maria Therefien- 
Thaler haben nur Goldwerth, daher es bei Reifen nothwendig ift, die genannten 
gangbaren Münzen zu führen, wenn man es nicht vorzieht, an ein achtbares Haus, 
etwa an Ziegler & Comp, in Tabris, eine Anweifung zu erlangen.
	        
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