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Volltext: Geographische Bildungs- und Unterrichtsmittel (Gruppe XXVI, Section 6: Bildungsmittel im weitesten Sinne, a), officieller Ausstellungs-Bericht

Geographische Bildungs- und Unterrichtsmittel. 
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Alle übrigen Hilfsmittel für die mathematifche (altronomifche), für 
die phyfikalifche Geographie etc. werden bei der Mittelfchule in Betracht 
kommen; für die Volksfeinde, bei der der Anfchauungsunterricht einegrofse Rolle 
fpielt, mufs noch der Illuftrationen gedacht werden, der Wandbilder, von 
denen wir in der Ausstellung nur wenigen Repräfentanten begegneten. Zwar 
fehlte es nicht an ganz zweckmäfsig arrangirten Sammlungen beinahe für jeden 
Zweig der Erdkunde, wie esz.B. das Bilderwerk zum Brockhaus’fchen Converfations- 
lexikon ilt, auch nicht an Stereofkopen, aus denen man eine Rundreife über die 
halbe Erde zufammenftellen könnte, allein Wan d b i 1 d e r, landfchaftliche, monu 
mentale, ethnographifche etc., von denen die Schulen Gebrauch machen können, 
find im Ganzen noch ein frommer Wunfch, und die Ueberzeugung von ihrer nütz 
lichen Verwendung beim Unterrichte — das Auge lieft aus ihnen viel mehr ab, 
als Befchreibungen zu geben vermögen — kann vielleicht einmal zu einem inte r- 
nationalen Unternehmen führen, wie deren fchon mehrere anderer Art durch 
das Zufammenwirken der Staatsregierungen zu Stande gekommen find. Die Bilder 
bleiben für alle Schulen gleich, nur die Unterfchrift wechfelt nach der Landes- 
fprache. Alle Anläufe von Privaten zu diefem Ziele find theils im Keime fchon 
eritickt, theils viel zu dürftig angelegt worden und des Kostenpunktes wegen und 
ob der in Folge davon geringen Theilnahme Stückwerk geblieben. 
In der Weltausstellung hingen aufser Profeffor Simony’s fchon bekanntem 
Wandbilde der Gletfcherphänomene, ein Theil des von ihm mit bekannter Naturtreue 
aufgenommenen Saarltein-Panoramas und die von ihm herrührenden fechs Alpen 
bilder, die von der geographifchen AnStalt in Gotha publicirt wurden, und die 
nur einen kleinen Theil der Arbeiten diefes Vertreters der wiffenfchaftlichen 
Landfchafts-Zeichnung in OeSterreich bilden ; einige vom T a b o r e r G y m n a f i u m 
ausgestellte Wandbilder (Samum , Nordlicht, Pompeji etc.), eine Anzahl von Beftand- 
bildern egyptifcher Denkmäler (Originalzeichnungen von Profeffor L a n g 1 in Wien, 
in Farbendruck von E. Hölzl’s AnStalt), ein Panorama vom Stuhleck (Steiermark) 
gezeichnet von Jäger, gemalt von Schmölz er. Ungern vermifste man Profeffor 
U n g e r’s (f j ideale Landfchaften der geologifchen Perioden, die freilich fchon einer 
älteren Periode angehören, und an die man durch Profeffor Erxleben’s Hand 
zeichnungen (GeognoStifche Partie der öSterreichifchen UnterrichtsminiSterial 
Ausstellung) lebhaft erinnert wird. Die Photographie hat reichliches Materiale für 
die geographifche Kenntnifs vieler Länder geliefert, welche Stoff zu ebenfo vielen 
Wandbildern geben würden. Die vielen Aufnahmen indifcher Monumentalbauten 
und Gegenden aus allen Erdtheilen bilden ganze Sammlungen und namentlich 
'nieten die der nordamerikanifchen Freistaaten eine grofse Fundgrube für die 
Kenntnifs des Felfengebirges, der Sierra Nevada und überhaupt des inneren 
weltlichen Theiles der Union. Es iSt glücklicher Weife dortlands (ohne den 
Kostenpunkt zu fcheuen) der Gedanke beftens ausgeführt worden, mit der geologi 
fchen Aufnahme unter der Aufficht des Profeffors Hayden eine photographifche 
Aufnahme aller intereffanten, pittoresquen und lehrreichen Naturgebilde, vom 
Hemiorama der Höhen bis zum erratifchen Block herab, zu verbinden. Wie viel 
grofsartige Bilder hat nur allein das Jofemitethal und die Geyferregion geliefert! 
Auch die Ethnographie fand Ausbeute in der Weltausstellung durch 
die vielen CoStumefiguren, die in der türkifchen, chinefifchen, fchwedifch-norwegi- 
fchen Ausstellung, im Pavillon Sidoroff und anderwärts zu finden waren. In Bezie 
hung auf geographifche Natur ge fchichte boten Hunderte von ausge- 
StopftenThieren Belehrung für Liebhaber der Zoologie, und viele exotifche Pflanzen 
erregten das Verlangen nach reichlicherer Schau. 
Kann man fich jetzt noch keine Schule denken, felbSt eine reichlich dotirte, 
wo nicht blofs, wie es jetzt der Fall iSt, ein paar Wände mit naturgefchichtlichen 
Wandtafeln, fondern auch einige Cabinette mit geographifchen Wandbildern 
behängen find, fo liegt doch der Gedanke nahe, dafs die grofsen Städte, denen 
die Mittel dazu zu Gebote Stehen, für alle Schulen ihres Weichbildes ein gemein-
	        
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