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Volltext: Heereswesen (Gruppe XVI): Heeresbekleidungs- und Ausrüstungswesen (Gruppe XVI, Section 1, a), officieller Ausstellungs-Bericht

Das Heeres-Verpflegswefen. 
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oder Locomobile — eventuell auch mit Göpel angetrieben und um mäfsigen Preis 
angekauft werden können. 
Diefe Uebereinftimmung in den Principien dürfte als eine Erkenntnifs des 
vielfältigften Bedürfniffes und als ein Hinweis gedeutet werden können, wo der 
Vortheil des Fabrikanten mit dem des Confumenten zufammenfällt, und vielleicht 
auch der Militärverwaltung zur Anregung dienen, die Anfchaffung folcher Mühlen 
in Combination zu ziehen, wobei mit Rückficht auf die eventuelle Benützung im 
Felde mit Göpelantrieb fich die eingängigen, jedoch fo conftruirten Mühlen 
empfehlen würden, welche blofs durch Verkuppelung oder Verlängerung der 
Antriebswelle verbunden für gewöhnlichen Gebrauch durch einen Dampfmotor 
getrieben werden können. 
Da in diefem Berichte fo viel wie möglich zu vermeiden gefucht wird, 
Firmen zu citiren oder anzuempfehlen, fo wird nur noch erwähnt, dafs die aus- 
geftellten Mühlen ein- und zweigängig, mit und ohne Sortirkaften (Mahlkaften mit 
Beutel- oder Cylindervorrichtung), auf eifernen, hölzernen Geftellen und auf dem 
Wagen zum Antrieb mit 4, beziehungsweife 8 bis 10 Pferdekraft und zumeifl be- 
flechend fchön conflruirt waren. 
Zumeifl waren es franzöfiche Steine, mit welchen fie verfehen waren, oder 
zu verfehen wären, und zwar mit Durchmeffern von 36 bis 48 Zoll. 
In Verbindung mit den Mühlen mufs noch der folgenden Geräthfchaften 
gedacht werden. 
Ob die Mühle mit Dampf (Dampfmafchine oder Locomobile), mit Waffer 
kraft oder Göpel (mit Pferden) angetrieben werden folle, hängt von den localen 
Verhältniffen, von der Höhe der erforderlichen Kraft und vom Calcul der Aus 
nützung, ob nämlich die Mühle eine befländige oder nur eine zeitweilige Befchäf- 
tigung findet, ab. 
Der Antrieb der Mühle mit Dampf empfiehlt fich wegen feiner conftanten 
und höheren Kraft, zufolge deffen ein befferes Produdl und eine gröfsere Ergiebig 
keit erzielt werden kann. 
Mit fall gleichem Vortheile kann die Wafferkraft, natürlich dort wo fie 
geboten ift, angewendet werden. 
Für den Betrieb mit Göpel wären nur die eingängigen Mühlen verwendbar 
und würde fielt diefer Motor nur mit Rückficht auf die Einrichtung für die Ver 
wendung bei der Armee (jedoch nicht unbedingt) und für folche Garnifonsorte 
empfehlen, wo die Mühle keine ununterbrochene Befchäftigung findet, demnach 
die Pferde zur Zufuhr des Getreides, zur Ueberführung von Holz, Stroh und dergl. 
Locodienfl mit Vortheil verwendet werden könnten; und fchliefslich hat der 
Betrieb mit Göpel noch einigen Vortheil darin, dafs die Kenntnifs der Dampf 
mafchine oder Locomobil-Behandlung überflüffig wird und das Mahlwerk mit 
mehr Beruhigung dem Verpflegs-Handwerkerperfonale anvertraut werden kann. 
In jenen Fällen, wo eine Dampfmafchine Befchäftigung findet, wird 
fich übrigens die Befoldung eines geprüften Heizers , wenn er auch aus dem 
Civile aufgenommen werden müfste, aller Wahrfcheinlichkeit nach auch 
lohnen. 
Verhältnifsmäfsig hatten die Fabriken in der öfterreichifch ungarifchen 
Monarchie die meiften Göpelvorrichtungen mit einfachen und doppelten Ueber- 
fetzungen für ein bis fechs Pferde ausgeftellt. 
Erwähnt mufs noch werden der patentirte Schraubengöpel, mit Eifen 
oder Holz zu fundamentiren, welcher vermöge feiner fehr einfachen und compen- 
diöfen Conflrudlion und leichter Transportabilität bei fonfl entfprechenden 
Figenfchaften fich empfiehlt. 
Das Locomobil , welches wie oben gedacht wurde , zum Antrieb der 
Mühle verwendet werden kann, wäre beffer als der Göpel, wo es die localen Ver- 
hältniffe geflatten, da es auch bei Aufzügen, beim Waffer-Pumpwerk, zum Antrieb 
grofser Getreide-Putzmafchinen u. dergl. mehr in den Magazinen verwendbar.
	        
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