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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Preise (Additionelle Ausstellung Nr. 5), officieller Ausstellungs-Bericht

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Dr. Carl Theodor von Inama-Sternegg. 
durchgemacht hat. Befonders werthvoll waren diefe Arbeiten auch defshalb, weil 
wir es bei der ungeheuren Fülle und Mannigfaltigkeit der einzelnen Daten immer 
mit eftectiven Preifen zu thun hatten. Zwar boten fie keine ganz gefchloffenen 
Zahlenreihen all der Artikel, welche die Operate umfafsten; es würde diefs auch 
geradezu ins Ungeheuerliche gezogen, und in Bezug auf viele Gegenftände eine 
entfchieden unnöthige Arbeit gewefen fein; in einzelnen Artikeln, befonders 
wichtigen Vidtualien und Gebrauchsgegenftänden ift wenigftens von der Mitte des 
XVIII. Jahrhundertes an eine ziemliche Vollftändigkeit geboten worden. 
Die befte und abgerundetfte Arbeit über Bufchtiehrad hat denn auch 
Veranlaffung zu weiter vorfchreitenden nationalökonomifchen Unterfuchungen 
geboten, welche wir an anderer Stelle behandeln (flehe unten). Die Elaborate, 
welche aus wohlerhaltenen Regiftraturen gearbeitet wurden und das vorhandene 
Material bis auf den Grund erfchöpften, enthielten Preife von mindeftens 2000 
Artikeln, im Ganzen aus dem Zeitraum von 1631 bis auf die Gegenwart. Es ift 
fehr zu wünfchen, dafs der unermüdlich thätige und, wie es fcheint, für folche 
Arbeiten ganz ausgezeichnet befähigte Referent der kaiferlichen Güterdireaion 
Herrn Alois Port unermüdlich an der Vervollftändigungdiefes einzig daftehen- 
den Unternehmens fortarbeitet. 
Hieran reihten fleh in Bezug auf Quellenfeichthum und forgfältige Aus 
führung die Arbeiten des Freiherrn v. Weyhe-Eimke (imAuftrage der fürftlich 
Schaumburg-Lippe’fchenDomänenadminiftration in N ach o d), dasfchon erwähnte 
Opeiat über die Domäne Rothenhaus, fowie das Werk der Domänen-Central- 
Ilireciion des Grafen v. Thun-Hohenftein über das Fideicommifs Tetfchen 
an der Elbe. Das erfte der genannten Elaborate gehörte, was Vollftändigkeit 
der Daten anbetrifft, jedenfalls zu den vorzüglichften Werken. Vom Jahre 1634 
bis 1872 reichend, fehlten, z. B. von Getreide im Ganzen nur 24 Jahre (aus dem 
X\ III. Jahrhundert), das XVII. und XIX. Jahrhundert war in ununterbrochenen 
Reihen vertreten. Während im Allgemeinen die Preife nach den Originalnotirungen 
’.erzeichnet waren, fanden fleh mehrere Tabellen, welche behufs weiterer unmittel 
barer Verwerthung (flehe unten) eine Bearbeitung der Preisliften enthielten. 
Zwei Tabellen brachten die Preife des Getreides, Heues und der Kartoffeln 
von 1634 bis 1872 reducirt auf niederöfterreichifche Metzen und Centner in öfter- 
reichifcher Währung; zwei Tabellen enthielten Fleifch, Butter, Wolle nach Cent- 
nern und Pfunden in öfterreichifcher Währung von 1634 bis 1870 ; eine Tabelle 
Brennholz in Klaftern in öfterreichifcher Währung von 1720 bis 1872; eine Tabelle 
Wild in öfterreichifcher Währung von 1696 bis 1872; eine weitere Tabelle Fifche 
nach Pfunden in öfterreichifcher Währung von 1634 bis 1870: eine Tabelle Stein 
kohlen nachCentnern in öfterreichifcher Währung von 1800 bis 1873 ; eine Tabelle 
Bier und Branntwein nach Fafs und Seideln in öfterreichifcher Währung von 1634 
bis 1873 ; eine Tabelle Leinwand nach Schock von 1636 bis 1868 ; endlich eine 
Tabelle Taglohn und Mühelohn von 1636 bis 1872. Diefe bildeten die Grundlagen 
für mehrere graphifche Tableaux. 
Auch die Arbeiten über die Domäne Rothen haus (Referent Diredtions- 
adjundl Guftav W e 1 z) hatte annähernd vollftändige Preisreihen von 1690 bis 
t8 7 2 und waren hier befonders die ausführlichen Mittheilungen über Arbeitslöhne 
von hohem Intereffe, aus welchen zu entnehmen war, wie fchon im XVII. Jahr 
hunderte Accordlöhne (einen Strich Korn fchneiden, eine Fuhr Gras mähen und 
dergl.) neben den Taglöhnen in Uebung waren; freilich alterirt für die älteren 
Zeiten die häufige Robottarbeit die Klarheit, welche aus folchen Lohnangaben 
über den Arbeitswerth gehofft werden könnte. 
Ganz ausgezeichnet aber durch feine Vollftändigkeit war das grofsartige 
Operat über Tetfchen, welches die Herren Centraldiredlions-Secretär Carl 
Tfchertner, Mühlenverwalter Kry s tu f e k und Mühlenvenvaltungs-Controior 
Vi'tez gearbeitet hatten. Ueber den grofsen Zeitraum von 1570 bis 1870 fleh 
erftreckend, waren mit Ausnahme der Zeiten des dreifsigjährigen Krieges faft
	        
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