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Dr. Emanuel Hannak.
Ein Cours elementaire d’Hiftoire univerfelle par J. Möller, Bruxelles und Paris
1871, fcheint befonders häufig gebraucht, da er fchon eine dritte Auflage erlebte.
Eine Hiftoire du Commerce et de lTnduftrie de la Belgique von Barl et,
Mecheln 1870, kennzeichnet die Art und Weife, wie diefe Seite menfchlicher
Culturgefchichte als befonderer Gegenftand in der realiflifchen Secftion der Athenäen
betrieben wird und erinnert unwillkürlich an die Bedeutung, die ein ft auf dem
Gebiete des Handels die Vereinigten Niederlande hatten und die noch gegen
wärtig Belgiens Induftrie befitzt.
Unter anderweitigen Hilfsmitteln für den Gefchichtsunterricht find,
in erfter Linie hifto rifch e K ar t e n hervorzuheben, von denen der Atlas zur
belgifchen Gefchichte von Ch. Vercomer, Volksfchul-Infpector zu Brüflel.
vorlag.
Ueberdiefs gehören hieher Handbücher, welche der Jugend die Ver
tiefung in diefen Gegenftand ermöglichen. Unter folchen fiel fchon durch die
äufsere Ausftattung die Pliftoire de Belgique von Theodor Jufte auf, die
populär gehalten fich grofser Verbreitung zu erfreuen fcheint, indem fchon die
vierte Auflage vorliegt. Es macht fich nämlich die Vorliebe, mit der die vater-
län difche Gefchichte in den Schulen betrieben wird, auch in den wiffenfchaft-
lichen Arbeiten geltend. Der Verfaffer der erwähnten Gefchichte Belgiens, Theodor
Jufte, ift aufserdem durch feine „Hiftoire des Etats Genereaus de Pays-Bas‘%
Bruxelles 1864, durch „Le foulevement de la Hollande en 1813“ Bruxelles 1870,
durch „La revolution Beige de 1830“ Bruxelles 1872 und durch „Guillaume le Taci-
turne“ Bruxelles 1873 vertreten. Auch der germanifche Theil der belgifchen
Bevölkerung pflegt befonders die einheimifche Gefchichte wie die „Gefchiedenis
von Hertog van den Erften van Braband en zije Tijdvak von Karel Stallart“
Brüffel 1861 bekundet. In diefer Richtung ift auch die königliche Akademie der
Wiffenfchaften, fpeciell die Commiffion für Gefchichte durch ihre Publicationen
thätig, unter denen die „Table chronologique des Chartes et diplomes imprimes
confervent Phiftoire de la Belgique par Alph. Wanters“ Bruxelles 1871, befonders
rühmend hervorzuheben ift. Wenn die zuletzt genannten Werke eigentlich nicht
in den Gefchichtsunterricht als folchem gehören und zumeift von nicht unbedeu
tendem wiffenfchaftlichen Werthe find, fo kennzeichnen fie doch die Rich
tung, in welcher das Gefchichtsftudium fich vorherrfchend bewegt.
Wie fehr die Pflege der vaterländifchen Gefchichte in Belgien vorwiegt,
belehren uns, um noch Entfernteres herbeizuziehen, auch die hiftorifchen
Gemälde belgifcher Künftler. Wenn de Vriendt Jacobine von Baiern und Philipp
den Guten, Wauters Maria von Burgand, de Biefve die Gräfin Egmont, Soubre den
Blutratfi Albas, D. Kayfer und van Bree Carl V. und dergl. in ihren Gemälden
behandeln, fo beweifen fie hiedurch dasfelbe, was die belgifchen Gelehrten durch
Behandlung einzelner Momente einheimifcher Gefchichte beweifen.
Zum Schluffe fei noch zweier Werke gedacht, die als Hilfsmittel zur
Belebung des Gefchichtsunterrichtes nicht ohne Erfolg benützt werden
könnten. Es find diefs bildliche Darftellungen, und zwar „ C h o i x de vafes
peints de Mufee d’a n t i q u i t e e s de Leide par R o u 1 ez“ Gent 1854, und
insbefondere das bei Ch. Claeffen in Lüttich erschienene Album Arche o-
logique deffine par Camille Renard, das auf 85 Blättern das Alter
thum und auf je 75 Blättern das Mittelalter und die moderne Zeit behandelt. Es
ift wohl dies Album vorherrfchend für künftlerifche Zwecke edirt, aber es kann
nicht blofs in Kunftfchulen, fondern auch in den Mittelfchulen mit Nutzen zur
Erläuterung der Cultur der verfchiedenen Völker und Länder benützt werden.
Deutfchland.
Es ift fchwer, auch nur annähernd ein erfchöpfendes Gefammtbild von
dem Stande des Gefchichtsunterrichtes und der bei d i e f e m