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Volltext: Das Hüttenwesen (Gruppe I, Section 2 und 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Das Hüttemvefen. 
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Die Production des Werkes beträgt per Jahr nahezu vier Millionen Centner 
und befchäftigt dasfelbe bei 4000 Arbeiter. 
Ein zweiter Fortfehritt ift in Nr. 3 der Gruppe I der englifchen Ausftellung 
durch Th. W hi t well erfichtlich gemacht, indem er feine feit einer Reihe von 
Jahren gebauten Winderhitzungs-Apparate in Modellen und Zeichnungen verfinn- 
licht. Der Wichtigkeit des Gegenftandes halber, fei es geftattet, einige Worte 
darüber zu bemerken. 
Es beruhen diefelben auf dem Siemens’fchen Regenerativprincip, find 
jedoch von den älteren Winderhitzungs-Apparaten diefer Art der Hauptfache nach 
dadurch unterfchieden, dafs kein Ziegel-Gitterwerk, fondern eine Reihe von neben 
einanderliegenden Kammern aus feuerfeftem Mauerwerk dazu dient, Wärme auf 
zunehmen und an den durch die erhitzten Kammern geleiteten Wind wieder 
abzugeben. Diefe Modifikation erleichtert das Reinigen der Kammern, ohne 
gezwungen zu fein, die Apparate abzukühlen. Die zur Reinigung der Kammern 
erforderliche Zeit inclufive der Aus- und Wiederinbetriebfetzung des Apparates 
beträgt nur 6 Stunden. Man kann die Temperatur des Windes leicht auf 700 Grad 
Celfius fteigern, bei welcher Temperatur keiner der gufseifernen Apparate für 
längere Zeit dienfltauglich erhalten werden kann. Es findet keine Abnützung ftatt, 
keine Entwerthung durch Verbrennen von Gufseifen. Die Apparate in genieteten 
Blechmänteln find vollkommen luftdicht und erfetzen durch das grofse Volumen, 
welches fie einnehmen, gleichzeitig die Windregulatoren. 
Durch die hohe Temperatur, welche man dem Winde ertheilen kann, ift 
eine bedeutende Erfparung von Brennmateriale ebenfo ermöglicht, wie die 
Erzeugung eines Roheifens befferer Qualität, weil der Hochofen-Procefs bei höherer 
Temperatur, bei gröfserem Kalkzufchlag durchgeführt werden kann. 
Im Minimum müffen drei folche Apparate für je einen Hochofen vorhanden 
fein, beffer ift es, wenn deren vier find, eine Anzahl, die bei gröfseren Oefen auch 
immer getroffen wird. Für Hochöfen von einer folchen Gröfse, dafs die Produktion 
per Tag circa 1000 Centner erreicht, erhält jeder der vier Apparate bei 67 Meter 
Durchmeffer und 8’3 Meter Höhe. 
Wenn auch die meiften Fachleute von der vorzüglichen Verwendbarkeit 
diefer Apparate überzeugt find, fo hört man doch gegen die Anwendbarkeit der- 
felben vorzüglich das Bedenken ausfprechen, dafs diefelben in ihrer erften Anlage 
zu koftfpielig find. Winderhitzungs-Apparate für fo grofse Windmengen und hohe 
Temperaturen find auch bei Anwendung von gufseifernen Röhrenapparaten koft 
fpielig und unterliegen die letzteren eines fehr grofsenAbbrandes. Umjedoch ein Bild 
über die Koften eines folchen Apparates zu geben, mögen folgende Angaben dienen : 
In Frankreich waren zum Baue je eines Apparates erforderlich: 
Blechmantel mit 8 Millimeter Dicke 
fammt Armatur 500 Zollcentner a 3oFrcs.= i5.oooFrcs. 
Schmiedeifen-Stücke ... . 22 „ „ 50 „ = 1.100 ,, 
Stahlfedern .... .... 2 „ „ 100 = 200 
Roher Gufs 116 „ „ „ 15 r = 1740 „ 
Bearbeiteter Gufs 105 „ r „ 25 ,. = 2.625 n 
Kautfchukröhren 0-30., r „ 5° n = 15 » 
Feuerfefte Ziegel I. Qualität For 
matziegel 1329 Stück .....= 218 Cubikfufs 1.720 
Feuerfefte Ziegel I. Qualität gewöhn 
liche 28.320 Stück =1-33° r * 2.832 
Feuerfefte Ziegel II. Qualität 44.700 
Stück = 2.101 3-57° r 
Ordinäre Ziegel 26.600 Stück . . 1.255 » * 53° »? 
Fundirung circa 2-833 
Koften eines Apparates 32.165 Frcs 
oder etwa 12.900 fl. öfterreichifcher Währung in Silber.
	        
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