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Volltext: Das Hüttenwesen (Gruppe I, Section 2 und 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Das Hüttenwefen. 
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Die Produktion diefer Oefen dürfte nahe 2,000.000 Zollcentner erreichen 
und werden diefe Produdle meift auf Schienen, Achfen und Bandagen verarbeitet, 
von welchen ein Theil auch nach Amerika ausgeführt wird. Beim Beffemerprocefs 
wird theilweife Roheifen vom Hochofen weg verwendet, wie z. B. in Givor, 
Beffelle, Terre noire. Zum Rückkohlen wird theils Spiegeleifen, theils Ferro- 
mangan verwendet. 
Bei der Weiterverarbeitung der Beffemer Ingüffe fieht man meift mit 
möglichft wenig Arbeit durchzukommen, fo werden z. B. in Creufot Rails mit 
einer Hitze in 14 Kalibern fertig gewalzt. 
Colonien Frankreichs. Unter den franzöfifchen Befitzungen gebührt 
bezüglich der Eifeninduftrie unbedingt Algier der erfte Rang und find befonders 
deffen grofse Schätze an vorzüglichen Eifenerzen hervorzuheben, weil diefelben 
gegenwärtig fchon in ausgedehntem Mafse ausgebeutet werden, während in den 
anderen Colonien das Vorkommen von Eifenerzen wohl an vielen Orten nach- 
gewiefen ift, jedoch meift weder eingehend unterfucht wurde, noch weniger aber 
ausgenützt wird. 
Algiers Erze werden nur in untergeordneter Menge in Algier verarbeitet, 
find jedoch für die Eifeninduftrie Frankreichs fchon fozufagen unentbehrlich 
geworden, da diefelben das Hauptmateriale für die Erzeugung des Qualitäteifens 
in Frankreich bilden. Der wichtigfle Punkt für die Erzausfuhr ift Mokta el Hadid, 
von wo gegenwärtig jährlich über 4 Millionen Centner ausgeführt werden. 
Die Gefammtausfuhr von Eifenerzen aus Algier betrug im Jahre 1872 
7,823.790 Zollcentner. 
Die einzige nennenswerthe Eifenhütte Algiers, welche auch Eifen aus- 
ftellte, fleht zu Alklik bei Bone im Departement von Conftantine, wofelbfl aus 
Spath-Eifenfteinen mit Coaks aus Kohlen von l’Edough & Ben Salah Roheifen 
■erzeugt wird. 
Schweiz. 
Die Schweiz ift an Eifenerzen fehr arm, indem diefelbe nur einige Bohnenerz- 
Ablagerungen in Wallis, St. Gallen, Bern, Solothurn, Neuenburg befitzt. Ebenfo 
leidet die Schweiz Mangel an Steinkohle und erzeugt eben diefes Mangels halber 
jährlich nur etwa 150.000 Centner Roheifen mit Anwendung von Holzkohlen. 
Von den Einzelnausflellungen find befonders hervorzuheben die Erzeugniffe 
der Gefellfchaft der Ludwig v. Roll’fchen Eifenwerke von Solothurn. 
Diefe Gefellfchaft befitzt vier Werke zu Gerlafingen, Choindez, Clus und Olten. 
Bohnenerze mit circa 43 Percent Eifenhalt werden mit Holzkohlen und Coaks (in 
Choindez) auf Roheifen verfchmolzen, und diefes meist unmittelbar zur Erzeugung 
von Gufswaaren verwendet. Von diefer Fabrication find befonders hervorzuheben 
Hartwalzen und adoucirte Hartwalzen als Kaliberwalzen für feine Kaliber ver 
wendbar. Choindez ftellte vertical gegoffene Röhren aus, welche auf 20 bis 25 
Atmofphären geprüft worden, und deren Normalgewicht auf 5 Percente garantirt 
wird. Die Erzeugung an Gufswaare beträgt im Jahre bei 70.000 Centner. Die 
übrige Produ<5tion von Roheifen wird in Herden verfrifcht und auf Walzeifen und 
Bleche, von welchen jährlich bei 80.000 Centner erzeugt werden, verarbeitet. 
Die Qualität des ausgeftellten Eifens ift eine recht gute, da die Proben eine 
fehnige Textur zeigen und offenbar fehr zähe find. 
Hämmerbaren Gufs hat Georg Fifcher aus Schaffhaufen recht hübfch in 
einzelnen Specialitäten ausgeftellt. 
Italien. 
Italiens Eifeninduftrie ift eine noch verhältnifsmäfsig geringe, obgleich 
das Land mit den fchönften Erzen gefegnet ift. Die Eifeninduftrie felbft macht
	        
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