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Volltext: Chirurgische Instrumente (Gruppe XIV, Section 4), officieller Ausstellungs-Bericht

Chirurgifche Inftrumente. 
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Ein diefem ganz identifches Inftrument, angeblich von Klein, findet man in alten 
chirurgifchen Rüftkammern. 
Zur mechanifchen Dilatation des Biafenhalfes von der Perinealwunde aus 
hat D o 1 b e a u (Frankreich) ein nach allen Seiten hin gleichmäfsig wirkendes Dila- 
tatorium angegeben. Es hat Aehnlichkeit mit einer Hand mit aneinandergelegten 
Fingerfpitzen. An ein kleines Plateau find circa 8 oder io allmälig (ich zufpitzende 
Metallzungen mittelft Charnieren verbunden. Ein Kautfchukband hält alle Zungen 
mit ihren Spitzen convergirend an einander, die zufammen etwa die Dicke einer 
Bleifeder haben dürften. So wird das Inftrument durch die Perinealwunde in den 
Blafenhals hineinzwängt, und nun drängt man mittelft einer Schraube einen kleinen 
Stempel zwifchen die Metallzungen hinein, welche auf diefe Weife beliebig ftark 
auseinandergetrieben werden. 
Alle anderen Dilatatorien, die ausgeftellt wurden, find Varianten des 
alten P aj o 1 a. 
Lithoklaften will ich im Allgemeinen alle jene Inftrumente nennen, 
welche den Zweck haben, nach gemachtem Blafenfchnitte den etwa zur Extraction 
zu grofsen Stein in der Blafe in Stücke zu brechen. Alle diefe Inftrumente werden 
demnach von der gefetzten Blafenfchnitt-Wunde aus eingeführt und unterfcheide 
ich fie infoferne von den Lithotriptoren. In der neueren Zeit, wo man den Schnitt 
feiten bis in den Blafenhals hin ausdehnt, fondern wo man nur den membranofen 
und einen Theil des proftatifchen Abfchnittes der Urethra durchtrennt, und den 
letzten oder hinterften Theil des proftatifchen Theiles fammt dem Blafenhalfe 
ftumpf erweitert, find auch die Lithoklaften häufiger zur Anwendung gekommen, 
als diefs in einer früheren Zeit der Fall war, wo man den Schnitt bis in die Blafe 
f ortfetzte. 
N e 1 a t o n hat zwei Arten von Lithoklaften angegeben, feine tenette a preffion 
ftellt eine ftarke mit Levret’fchem Schlofs — damit man jeden Arm ifolirt einführen 
könne — verfehene Zange dar, deren Branchen in je zwei ftarke, gabelförmig diver- 
girende, fcharf geränderte und fpitze Ausläufer endigen, und deren Griffe durch 
einen Schrauben-Querbalken mit grofser Kraft fich nähern laffen, um den gefafsten 
Stein zu zerdrücken. . 
Für gröfsere und härtere Steine dient fein Forceps brise-pierre , eine itarke, 
ebenfalls mit Schrauben-Querbalken ausgeftattete Zange, die einen axial gleich 
falls durch Schraubenwirkung fich bewegenden Bohrftab mit kurzem und fcharfem 
Dreizack trägt. Der gefafste Stein wird theils durch Druck der Zangenarme, theils 
durch die fprengende Wirkung des Bohrers zerftückelt. Modificationen diefer 
Steinzerdrücker gibt es mehrere. 
Maifonneuve hat folgenden Lithoklaft erdacht. Ein gerader etwa ring 
fingerdicker, ausgehöhlter Metallftab endigt mit einem fchwach löffelförmig gewölb 
ten innen rauhen und zu einem Viertelkreis-Bogen gekrümmten Schnabel. Ei imitiit 
die weibliche Branche eines Lithotriptors. In der Cilindrifchen Aushöhlung des 
geraden Theiles der Branche bewegen fich zwei concentrifch inemandergefchach- 
telte ftarke Metallftäbe. Der äufsere ift hohl und hat im ganzen Umkreife des 
vorderen Endes fägeförmige Zähne ; der innere ift maffiv und endigt mit einer vier 
kantigen Spitze und ausgehöhlten Flächen (bajonnetartig). Bei der Anwendung 
führt man zuerft die weibliche Branche ifolirt an der Leitung des Fingers in die 
Blafe ein und umfafst damit den Stein. Hierauf fchiebt man die in einander 
vefchachtelten Stäbe bis zum Steine vor, und klemmt ihn damit ein unter Zuhilfe 
nahme einer Schraube. Das Perforativftück, welches durch Schraubenwindung 
im hohlen Cylinder fich bewegt und beim Einführen darinnen verborgen war, wird 
nun vor und in den Stein eingefchraubt. Man bohrt mit Leichtigkeit das Per 
forativftück tiefer und tiefer ein und bricht damit in den meiden Fällen den Stein. 
Sollte diefs der Härte des Steines wegen nicht erfolgen, fo hört man mit dem 
Schrauben des Perforativftückes auf, und beginnt den Cylinder gleichfalls durch 
Schraubenwirkung vorzudrängen. Da nun der Cylinder einen gröfseren Durch-
	        
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