Chirurgische Inftrumente.
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Refultat der Operation von der exadlen und corredten Auffrifchung fehr viel
abhängt, und dafs diefer Act der Operation zu den fchwierigften gehört, ift wohl
bekannt. C o r r a d i erleichtert fich diefe Aufgabe folgendermafsen: Breitgedrückte,
gekrümmte Heftnadeln ohne Oehr werden von einem zum anderen Wundwinkel
der Fiftel in kurzen Zwifchenräumen — möglich!!; nahe bei einander — durch
beide Fiftelränder je doppelt durchgeftochen, fo dafs fie von jedem einen beliebig
breiten und tiefen Saum umfaffen. Ift die Fiftel ihrer ganzen Länge nach derart
mit Nadeln befpickt, fo fchneidet man mit einer eigens hiezu conftruirten Scheere.
welche der Fläche nach gekrümmte Blätter hat, die Nadeln mit einem Schlage
heraus. Um diefs ficherer und bequemer ausführen zu können, befitzt die Scheere
an ihrer concaven Seite ein im gleichen Sinne gekrümmtes drittes, jedoch ftumpfes
Blatt, welches in der Axe der Scheere gegen die Schneideblätter bewegt
werden kann. Es dient zur Fixirung der Nadeln. Mit dem Herausfehneiden
der Nadeln hat man natürlicher Weife auch die Fiftel in ihrem ganzen Umkreife
wund gemacht.
Fiftelmeffer, Haken und Pinzetten der verfchiedenften Form, Nadelhalter
und Näh-Werkzeuge aller Art find ausgeftellt worden. Es würde ohne Zeichnung
fchwer möglich fein, über alle zu berichten; ich will nur das Näh-Werkzeug von
Leroy d’Etiolles (Frankreich) anführen, welches die Nadel in einem Kreis
bogen bewegt und zum Nähen in der Tiefe fehr praktifch fein dürfte.
Ovariotomie. An Troicart’s fanden wir nebft dem einfachen Hohl-
troicart von Spencer Wells (England) und dem Stacheltroicart von R o b e rt
jene, welche Vorrichtungen befitzen um die Cyftenwand zu fixiren, und fowohl
deren Abrutfchen von der Troicartcannüle, als auch das Danebenfliefsen des
Cyfteninhaltes zu verhindern, und zwar:
Den Troicart von K ü c h e n m e i ft e r (Deutfchland) mit doppelten Fang
armen, die gegen die Cannüle durch Federwirkung fchliefsen, und mit fcharfen
Spitzen verfehen find.
Den Troicart von Co 11 in mit rafch fteigender Schneckenwindung und
Schraubplatte. Nachdem er eingeftochen worden, dreht man den Troicart um
die eigene Axe und windet die Cyftenwand rafch bis zur oberften breiten
Schneckenwindung, allwo angelangt, fie zwifchen diefer und der Schraubplatte
feftgeklemmt wird.
Den Troicart von Panas (Frankreich) mit Stellfedern und Schubplatte.
Aus der Troicartcannüle treten, nachdem es eingeftochen wurde, aus vier
kleinen Fenftern vier Metallblätter hervor. Die Cyften wand wird zwifchen diefen
und der Schubplalte feftgeklemmt.
Den Troicart von Mathieu mit Teller und Luftballen. Vor der Abflufs-
röhre trägt der Troicart eine tellerförmige Platte und unmittelbar vor diefer
einen kleinen Kautfchukballon der leicht aufgeblafen werden kann und in diefem
Zuftande fich knapp an den Teller anlegt. Bei der Anwendung wird der Troi
cart bis zum Teller in die Cyfte eingeftochen und hierauf rafch der Ballon auf
geblafen. Diefer klemmt nun zwifchen fich und dem Teller die Cyftenwand ein.
Zum Faffen der Cyftenwände erwähnen wir die fehr brauchbare Plattenzange
von NHaton. Zwei runde, fcharf gerinnte und mit fechs fcharfen und durch
greifenden Spitzen — eine Platte trägt die ftarlc vorfpringenden Spitzen, die
andere entfprechende Löcher — verfehene Zangen geftatten das fichere Faffen und
Halten der Cyftenwand. An Klemmen fanden wir nebft der urfprünglichen Klemme
von Spencer Wells und mehrfachen Modification derfelben, auch die Ecrafeur
Kettenklemme. Ferner erwähnen wir als zur Ovariotomie gehörend die pince ä
amorcellement, und die pince ä cauterifation, beide von Pean (Frankreich).
Elftere dient zum langfamen Zerdrücken oder Zerbeifsen fefter Adhäfionen, um
die Blutung zu vermeiden, letztere zur Application des Glüheifens an blutenden
Stellen, wobei fie die Aufgabe hat, die zu cauterifirende Partie ficher zu halten
und die Umgebung vor der Glühhitze zu fchützen.