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Volltext: Türkei, officieller Ausstellungs-Bericht. Beiträge zum zweiten Bande

Türkei. 
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In den europäifchen Provinzen find fie ftark mit fiavifchem und albanefifchem Blute 
vermifcht; in Conftantinopel und in Afien haben fie fich reiner erhalten. 
Sie find allgemein griechifch-orientalifche, nur auf einigen Infein, z. B. auf 
Chio und Tinos, wo fie mit Franken vermifcht fein dürften, auch katholifche 
Chrilten. wo fie zum Islam übertraten, find fie mit den Türken verfchmolzen. 
Rumänen oder M oldo-Walachen, ein dacifch-römifches, und noch 
mit verfchiedcnen anderen, befonders flavifchen Elementen vermengtes Mifchvolk, 
mit vorherrfchend romanifcher Sprache, aufser dem Fürltenthum Rumänien nur in 
einigen Diltriöten der Dobrudfcha und des örtlichen, fowie des weltlichen 
Bulgariens an der Donau, im Ganzen etwa 70.000 Seelen, durchwegs griechifch- 
orientalifche Chrilten. 
Zinzaren, Makedo - W alacFen, Kutzo -W alachen, oder Mavro- 
Walachen, ein der Sprache nach mit den Rumänen näher verwandtes, gegen 
100.000 Köpfe zählendes Bergvolk an der theffalifch epirotifchen Grenze, und in 
mehreren Dirtridten Albaniens. 
Sie find griechifch-orientalifche Chriften. 
Albanefen, Arnauten oder Skipetaren, ein Ueberrelt der 
Urbewohner des Landes, jetzt noch in der Zahl von etwa 1,300.000, die ganze 
türkifche Külte des adriatifchen Meeres und die anltoffenden Gebirge theilweife 
bi$ zum Wardar und zur Morawa hin bewohnend. Sie theilen fich in zwei Haupt- 
Itämme : Ghegen im Norden und T osken im Süden (Letztere etwas zahlreicher 
als Erltere), und diefe beiden zerfallen wieder in viele Stämme. Sie find theils Moha 
mmedaner (zur Mehrzahl), theils griechifche, theils katholifche Chrilten. 
Slavifche Völker. 
Serben (Illyrier, Serbo-Kroaten) aufser dem Fürftenthum Serbien und 
Montenegro, im türkifchen Alt-Serbien und im nördlichen Albanien als Bosniaken 
über ganz Bosnien, und als Herzegowen über fall die ganze Herzegowina 
verbreitet, als Zubei, Korjenici, Banjani, Drobnjaci, Saranci, Vafovici etc., die 
Grenzen der Cernagora und die Bocche di Cattaro bewohnend. Sie mögen im 
unmittelbar türkifchen Gebiete nahezu i 1 / 2 Million Köpfe zählen (alfo viel mehr, 
als man bisher annahm) und find zum gröfsten Theil griechifch orientalifche 
Chrilten, zum grofsen Theil auch Mohamedaner und zum kleineren Theil Katho 
liken. Die einltigen Kroaten im tüikifch Kroatien find ganz mit den Bosniaken 
verfchmolzen. Als Colonilten von ferbifchem Stamme find hier auch die zahlreichen 
Dalmatiner in Bosnien und in der Herzegowina zu erwähnen. 
Bulgaren, ein aus der Mifchung der ugrifch-tatarifchen Bulgaren mit 
Slaven entltandenes, jetzt ganz flavifirtes Volk, das in der Anzahl von 3bis4Mil- 
lionen, jedenfalls als das relativ zahlreichlte Volk der europäifchen Türkei, des 
Donau- und Balkangebiet, den gröfsten Theil Makedoniens und einen grofsen 
Theil Thrakiens bewohnt. Die Bulgaren gehören gröfsten Theils zur griechifch- 
orientalifchen Religion, und haben in neueiter Zeit eine eigene bulgarifche Kirche 
gebildet; einige Hunderttaufende find Mohamedaner und werden Pomaken 
genannt; wenige find Katholiken. 
Ruffen, 15 bis 20.000 Colonilten in der nördlichen Dobrudfcha, 
theils orthodoxe, theils altgläubige (Starovierci) theils Lipovaner, theils auch 
Proteitanten. 
Iranifche Völker. 
Der Verfaffer fafst im Sinne der Eintheilung Max Müller’s die folgenden 
Völker unter diefem Namen zufammen, weil diefelben unter allen arifchen Völkern 
mit den eigentlichen Iraniern am nächlten verwandt find:
	        
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