Türkei.
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durch einen Flufslauf verbundenen, gleichfalls abflufslofen Binnenfeen von Ilgün,
Akfcheher und Eber gruppiren. Diefes Gebiet umfafst die zum Vilayet von Konja
gehörigen Kreife von Konja und Nigde, und einen Theil des zum Vilayet Chuda-
wendkjar gehörigen Kreifes von Afjun-Karahiffar und reicht von Sultan-Dagh und
von der Tauruskette bis zu den Bergen Ardfchifch-Dagh, Karadfcha-Dagh und
Kodfcha-Dagh.
Der Waldwuchs verfchwindet in diefem Gebiete, der gröfste Theil des
Bodens ift Salzfteppe, im Norden fogar Salzwüfte; gut angebaut ift nur der welt
liche und füdliche Theil und einige Culturoafen finden fich im Ollen. Fall an
der ganzen Südweft-Grenze wird Korn, Gerfte und Mohn, im Süden auch Baumwolle
gebaut. Die ganze Getreideproduktion kann auf nahezu 11/ 2 Millionen Kile, die
Opiumproduktion auf faft 100.000 Oka veranfchlagt werden.
Wichtig ift die Viehzucht, welche weit über i Million Schafe und Ziegen,
mehrere hunderttaufend Rinder, über 100.000 Pferde und Efel und mehrere taufend
Kameele liefert. Das jährliche in Konja gewonnene Ziegenhaar beläuft fich auf
ungefähr 80.000 Oka.
Die Einwohner find gröfstentheils Türken, im Often Kurdifche Nomaden,
auch viele Griechen und Armenier, im Ganzen find es vielleicht 7- bis 800.000 See
len. Die Induftrie ift nicht unbedeutend in Teppichen.
Die Städte diefes Gebietes find:
Karahiffar oder Afj un-Kar ahiffar, Kreis-Hauptftadt mit ungefähr
20- bis 30.000 Einwohnern, wichtig durch den Handel mit Opium, Krappwurzel,
Galläpfeln, Wolle, Ziegenhaar und Getreide, fowie durch die Fabrication von Filz
teppichen und Waffen; Konja, Vilayets Hauptfladt mit wenigflens 20.000 Ein
wohnern, bedeutend durch den Handel mit Ziegenhaar, Fellen und Häuten ; K a r a
m a n mit 3- bis 4000 Einwohnern und ein wenig Baumwoll-Handel; dann E r e g 1 y,
N i k d e , A k f e r a j, Akfcheher und Kotfchiffar.
Gebaute Strafsen kommen in diefer Gegend nicht vor, aber von Konja und
Karahiffar gehen wichtige Karawanenwege nach Smyrna und nach Conftantinopel,
nach welch’ beiden Handelscentren auch der Verkehr diefes Gebietes, ebenfo wie
nach der Südkiifte feine Richtung nimmt.
Das Hochland am oberen Halys.
Nordöftlich an der Salzfteppe, nördlich vom 13.000 Fufs hohen ifolirten Erd-
fchifch Dagh (Argäus) und von Antitaurus bis zum Jyldis-Dagh und Tfchamly-Bel,
welche das Thal des Jefchil-Irmak begrenzen und bis zum Kufch-Dagh nordweftlich
von Halys, dann weftlich bis zum Elma-Dagh, erftreckt fich das Gebiet des oberen
(und mittleren) Kifil-Irmak oder Halys, das galatifch-cappadocifche Hochland.
Diefes Gebiet befteht aus Theilen der Vilayete von Siwas, von Angora, von Konja
und von Kaftamuny. Der Kifil-Irmak umkreift in weitem Bogen das mehr als
3500 Fufs hohe Tafelland von Bofuk, zu welchem auch das Flufsgebiet der in den
Jefchil-Irmak mündenden Flüfschen Tfchikrik und Tfchöterlek gehört, und welches
mit Ausnahme einiger Randgebirge, alfo auf einem Raume von 4- bis 500 Quadrat-
Meilen faft von allem Baumwuchfe entblöfst, dagegen mit Süfsholz und Wachholder
bedeckt ift. Der gröfste Theil des Bodens ift Steppe, meiftens Salz- und Gypsboden,
hie und da aber durch cultivirte Stellen unterbrochen, und das Thal des Kifil-Irmak
felbft ift zum Theile recht fruchtbar und leidlich angebaut; befonders der Wein-
ftock und die Obftbäume, Aepfel, Birnen, Pflaumen, Weichfein etc. gedeihen da in
Ueppigkeit; auch Baumwolle wird dafelbft (in geringer Menge) cultivirt; von den
Getreidearten kommen die meiften, befonders aber Weizen, Gerfte und Roggen
vor; über die Menge der Produktion find nirgends Andeutungen zu finden.
Von commercieller Wichtigkeit find die als Farbftoff verwendeten Kreuz
beeren oder Gelbbeeren, welche diefes Gebiet in grofser Menge producirt und