Militär-Kartographie.
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„Depot de la guerre“ fowohl in eleganten Mappen als auch in Glasrahmen
an der Wand hängend exponirt hatte.
Die Landesaufnahme (Mappirung) ftellt die Originalkarte im Mafsftabe
1:20.000 her. Durch Anwendung der Photographie, Lithographie,
Photolithographie, P h o t o z i nk o g r a p hi e und des Farbendruckes
werden die Karten in den Verjüngungsverhältniffen i:io.ooo, 1:20.000
1:40.000 und in jüngfter Zeit 1:160.000 verfertigt.
Das Terrain ift in allen Karten mittelft horizontalen aequidiflanten Curven
ausgedrückt. Für colorirte Karten in 1:10.000 ift die Schichtenhöhe am linken
Maasufer ein Meter und am rechten fünf Meter.
In der Karte 1:160.000 ift die Schichtenhöhe 20 und in der Karte
1:40.000 ift felbe fünf Meter. Höhencoten find durch ftehende arabifche Ziffern
zum Ausdrucke gebracht. Das Gerippe ift gut und deutlich markirt, die Schrift
leicht leferlich, jedoch erfcheint diefe gegenüber den in Oefterreich vorgefchrie-
benen Dimenfionen der verfchiedenen Schriftgattungen etwas mager.
Die ausgeftellten Blätter waren theils fchwarz, theils in Farben ausgedrückt.
Im Mafse 1:10.000 waren ausgeftellt die Zinkographien „Namur“
und „D in ant“ (fchwarzj, in welchen die aequidiftanteSchichtenhöhe einenMeter
beträgt und jede fünfte Curve ftärker gehalten ift. Das Blatt „Din ant“ war in
demfelben Mafsftabe auch als Farbendruck ausgeftellt.
Im Mafse 1: 20.000 waren photozink ographifche Reproduftionen der
Blätter N amu r und D i n a n t fchwarz, aufser diefen beiden noch jene von Sand,
Wavre, Tervueren und der Umgebung des Schlachtfeldes von Waterloo
in Farbendruck exponirt. Die einmeterigen Schichtenlinien find entweder
alle fchwarz und gleich breit oder jede fünfte breiter dargeftellt, oder aber jede
fünfte ift fchwarz und die anderen Zwifchen-Schichtenlinien mit Biftre gegeben.
Die parallel zum Seitenrande der Karten flehenden Höhencoten erfcheinen theils
roth, theils fchwarz. Die Gewäffer find gegen die Mitte zu blau lavirt, die Eifen-
bahnen fchwarz, die Kunftftrafsen und Wohngebäude roth, die minder guten
Communicationen fchwarz, Hutweiden, Wiefen und Gärten grün, Waldungen
durch dunkelgrün geflammte Striche in dichterer und fchütterer Aneinander
reihung gegeben. Durch letztere Bezeichnung verliert jedoch die Ueberfichtlich-
keit des Wegnetzes, insbefondere aber der Zufammenhang der Ifohypfen, wefs-
halb es für das praktifche Bedürfnifs angezeigter fein dürfte, wenn die Waldungen
in blaffer Tonirung ebenfo gleichmäfsig wie Wiefen und Hutweiden gezeichnet
würden.
Die Karten im Mafsftabe i: 10.000 und i: 20.000 , welche im Wege der
Photozinkographie fchwarz gedruckt erfcheinen, find treue Reproduftionen der
Detailaufnahme. Officiere und Unterofficiere erhalten derlei Blätter um den
kaum nennenswerthen Preis von fünfzehn Centimes verkauft. Dafs diefe Karten,
fowie jene, welche durch die Photolithographie reproducirt find, nicht mit gra-
virten Karten verglichen werden können, ift einleuchtend.
Die dritte Serie bilden die durch Gravur in Stein ausgeftellten Karten
im Mafse i: 40.000. Das ganze Werk diefer Kartenferie wird nach feiner
Vollendung aus 72 Blättern von 50 Centimeter Höhe und 80 Centimeter Breite
beftehen.
In diefen Karten ift die aequidiftante Schichtenhöhe mit fünf Meter
angenommen, die Ifohypfen find alle in gleicher Stärke fchwarz ausgeführt und
das Terrain überdiefs reichlich mit Höhencoten bezeichnet. Da in diefen Karten
die Ifohypfen alle von gleicher Stärke und fo wie das Gerippe fchwarz ausgeführt
find, fo ift man wohl im Stande, fich ein Relief oder beliebig viele Profilscon-
ftruftionen zu entwerfen und der Terrainzeichnung an und für fich ift daher ent-
fprochen, allein der Zufammenhang des Terrains, die Formation desfelben, find
ftellenweife nicht immer gut lesbar und überfichtlich genug, weil die Blätter
manchmal mit Culturdetail überfüllt find, wie dies aus dem Blatt 20 (Roulers) und
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