Die Entwürfe der Formen werden von dem artiftifchen Leiter Herrn Willms
überwacht und theilweife gefertigt, und wenn auch wie bei einem mit Fahnen
befleckten Auffatz und einigem Gefäfs den Anforderungen fpecififch britifcher Kund
fchaft Rechnung getragen wurde, fo können wir nicht umhin, dem frifchen Gei e
und dem gelungenen Streben, welches die ganze Anftalt durchweht, unfere vollfte
Anerkennung zu zollen.
Ein reizender Tafelauffatz von Morel in oxydirtem Silber mit damas
cirtem Eifen montirt, zeigt die eminentefte Technik.
Die Erzeugniffe der Fabrik umfaffen das Tafelgeräth m weitefter Ausdeh
nung und alle Luxuswaaren, welche die Bronce-Induftrie wie die Goldfchmiede-
Arbeit vertreten. .... . ,
So waren denn fehr gefchmackvolle Service, namentlich eines mit fogenannter
Pompejanifcher Verzierung, einzelnes Vorzügliche an Humpen, Bechern Frucht-
fchalen und Schüffeln ausgeftellt, und meid in den gediegenften Formen durchgefuhrt.
Entfchieden energifch und glücklich ift dem langweiligen Charakter entgegen
bearbeitet, der den gewöhnlichen Silberarbeiten fchon durch die weifse Grund
farbe anklebt und zwar durch Oxydirung, vielfarbige Vergoldung und weife Benut
zung des Emails. „ , ,
In der Emailtechnik war die feit den letzten Aufteilungen von England
und Frankreich rafch und gefchickt aufgenommene Technik der orientalifchen
emaux cloifonnes vorzüglich vertreten. Es find folche in direfler Nachahmung,
orientalifcher Vorbilder gehalten, übertreffen jedoch an Feinheit der Farbe und
forgfältiger Behandlung der Zeichnung fchon beinahe die meiften ihrer heutigen
üftlichen Rivalen. Nur wäre zu rathen, mit mehr Energie auf kräftige Farbentone
auszugehen, die Modefarben weniger in den Kreis diefer edlen Technik einzube
ziehen. Vorzüglich technifch behandelt erfcheint auch getriebene Eifenarbeit an
einem Prunkfchild. .
Der gleichen Durchführung wie an dem echten Silbergerath begeg
neten wir bei den mit galvanifchem Silber überzogen hergeftellten Gebrauchs-
waaren.
Genaue Erkundigungen bringen uns zugleich hier zur W lderlegung einer
vielfach verbreiteten Anfchauung, dafs nämlich Elkington im Befitze eines ficheren
Verfahrens fei, das galvanifche Silber in fo glänzender Textur niederzufchlagen,
dafs das Poliren der Arbeit überflüffig und nur eine leichte Nachhilfe der Glättung
mit der Hand des Arbeiters nöthig fei. Bis heute hat keine englifche noch con-
tinentale VerfilberunginfoliderWeile anderes als Mattfilber geliefert, welches
gekratzt, gebürftet und dann mit Stahl und Blutftein polirt wird. Die fogenante
glänzende Verfilberung, welche durch Beifügung einiger Tropfen Schwefelalkohol
zur Silberlöfung entfteht, ift im Grofsen durchaus nicht verläfslich und auch in
ihrem Erfcheinen höchft wechfelnd. Sie wurde zuerft von Smee in feinem bekannten
Werke über Galvanoplaftik erwähnt.
Hancocks & Comp. Die reiche Aufteilung diefer Firma zeigte Gold-
und Silberarbeiten der verfchiedenften Formen und Stile. Mitunter prächtige,
eben nur in England mögliche Gegenftände, wie z. B. die fogenannte Tennyfonvafe
zeigend, fand lieh auch ein ausgedehnter Kreis von Tafelgefchirren, Kannen,
Auffätzen etc. fowohl in echter als unechter Waare. Im Ganzen wohl zunachft
auf den Verkauf berechnet, zeigt die fogenannte Chinafilber-Waare oft fehr Bemer-
kenswerthes, fo namentlich tüchtig gearbeitete Gefäfse mit Glanz und matt gebrann
ten Flächen. Im Ganzen wäre aber feiner Gefchmack dem Entwürfe zu wünfehen,
und ift die künftlerifche Richtung des Ganzen ziemlich ftarr in echt englifchem
Gefchmack befangen. . , r ,,
W. J. Thomas, London, zeigte technifch gelungen gefertigtes, aber formell
ziemlich unbedeutendes Tafelgeräth.
Shaw & Fifch er brachte gute Verkaufswaare mitunter älteiter hagon,
aber folid und tadellos gearbeitet.