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Volltext: Waffen mit Ausnahme der Kriegswaffen (Gruppe VII, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Die Entwürfe der Formen werden von dem artiftifchen Leiter Herrn Willms 
überwacht und theilweife gefertigt, und wenn auch wie bei einem mit Fahnen 
befleckten Auffatz und einigem Gefäfs den Anforderungen fpecififch britifcher Kund 
fchaft Rechnung getragen wurde, fo können wir nicht umhin, dem frifchen Gei e 
und dem gelungenen Streben, welches die ganze Anftalt durchweht, unfere vollfte 
Anerkennung zu zollen. 
Ein reizender Tafelauffatz von Morel in oxydirtem Silber mit damas 
cirtem Eifen montirt, zeigt die eminentefte Technik. 
Die Erzeugniffe der Fabrik umfaffen das Tafelgeräth m weitefter Ausdeh 
nung und alle Luxuswaaren, welche die Bronce-Induftrie wie die Goldfchmiede- 
Arbeit vertreten. .... . , 
So waren denn fehr gefchmackvolle Service, namentlich eines mit fogenannter 
Pompejanifcher Verzierung, einzelnes Vorzügliche an Humpen, Bechern Frucht- 
fchalen und Schüffeln ausgeftellt, und meid in den gediegenften Formen durchgefuhrt. 
Entfchieden energifch und glücklich ift dem langweiligen Charakter entgegen 
bearbeitet, der den gewöhnlichen Silberarbeiten fchon durch die weifse Grund 
farbe anklebt und zwar durch Oxydirung, vielfarbige Vergoldung und weife Benut 
zung des Emails. „ , , 
In der Emailtechnik war die feit den letzten Aufteilungen von England 
und Frankreich rafch und gefchickt aufgenommene Technik der orientalifchen 
emaux cloifonnes vorzüglich vertreten. Es find folche in direfler Nachahmung, 
orientalifcher Vorbilder gehalten, übertreffen jedoch an Feinheit der Farbe und 
forgfältiger Behandlung der Zeichnung fchon beinahe die meiften ihrer heutigen 
üftlichen Rivalen. Nur wäre zu rathen, mit mehr Energie auf kräftige Farbentone 
auszugehen, die Modefarben weniger in den Kreis diefer edlen Technik einzube 
ziehen. Vorzüglich technifch behandelt erfcheint auch getriebene Eifenarbeit an 
einem Prunkfchild. . 
Der gleichen Durchführung wie an dem echten Silbergerath begeg 
neten wir bei den mit galvanifchem Silber überzogen hergeftellten Gebrauchs- 
waaren. 
Genaue Erkundigungen bringen uns zugleich hier zur W lderlegung einer 
vielfach verbreiteten Anfchauung, dafs nämlich Elkington im Befitze eines ficheren 
Verfahrens fei, das galvanifche Silber in fo glänzender Textur niederzufchlagen, 
dafs das Poliren der Arbeit überflüffig und nur eine leichte Nachhilfe der Glättung 
mit der Hand des Arbeiters nöthig fei. Bis heute hat keine englifche noch con- 
tinentale VerfilberunginfoliderWeile anderes als Mattfilber geliefert, welches 
gekratzt, gebürftet und dann mit Stahl und Blutftein polirt wird. Die fogenante 
glänzende Verfilberung, welche durch Beifügung einiger Tropfen Schwefelalkohol 
zur Silberlöfung entfteht, ift im Grofsen durchaus nicht verläfslich und auch in 
ihrem Erfcheinen höchft wechfelnd. Sie wurde zuerft von Smee in feinem bekannten 
Werke über Galvanoplaftik erwähnt. 
Hancocks & Comp. Die reiche Aufteilung diefer Firma zeigte Gold- 
und Silberarbeiten der verfchiedenften Formen und Stile. Mitunter prächtige, 
eben nur in England mögliche Gegenftände, wie z. B. die fogenannte Tennyfonvafe 
zeigend, fand lieh auch ein ausgedehnter Kreis von Tafelgefchirren, Kannen, 
Auffätzen etc. fowohl in echter als unechter Waare. Im Ganzen wohl zunachft 
auf den Verkauf berechnet, zeigt die fogenannte Chinafilber-Waare oft fehr Bemer- 
kenswerthes, fo namentlich tüchtig gearbeitete Gefäfse mit Glanz und matt gebrann 
ten Flächen. Im Ganzen wäre aber feiner Gefchmack dem Entwürfe zu wünfehen, 
und ift die künftlerifche Richtung des Ganzen ziemlich ftarr in echt englifchem 
Gefchmack befangen. . , r ,, 
W. J. Thomas, London, zeigte technifch gelungen gefertigtes, aber formell 
ziemlich unbedeutendes Tafelgeräth. 
Shaw & Fifch er brachte gute Verkaufswaare mitunter älteiter hagon, 
aber folid und tadellos gearbeitet.
	        
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