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Carl Haas.
Hier wäre zu nennen S olcle vi 11a in Madrid mit taufchirten Waffen r
Ybarzabal in Eibar mit einer Collection Rahmen und Becher als intereffante
Specialität, Alvarez in Toledo, der die maurifchen Ornamente feiner Heimat mit
Glück in diefem Gebiete verwendete. Eminent war der Prachtfchild mit getrie
bener Arbeit und zierlichen Inkruftationen aus der Fabrica de Toledo. Von Fili
granarbeit war ein hübfches Beifpiel an einer Vafe von F. G. Gomez in Sala-
manka ausgeflellt. Die fchwierige Form war mit Glück überwunden, die Technik
namentlich im Löthen vorzüglich.
Metallgufs gröfserer Dimenfion war wenig bemerkbar, am bedeutendflen
war derfelbe durch P. Ifaura in Barcellona vertreten, deffen gröfsere Bronce-
kreuze, Leuchter u. f. w. eine kundige Arbeit zeigten. Die farbigen Verzierungen
waren in kaltem (Firnifs) Email aufgetragen.
R. Efpunes in Madrid ftellte Tafelgefchirr in banalen Formen und einige
gelungene Vafen von verfilbertem Packfong, Moratilla ebendafelbft, Ordens
ketten, Kelche etc. aus.
Portugal.
Wir geliehen, dafs die Erwartung, mit welcher wir die Ausstellung diefes
Landes betraten, eine Erwartung, welche auf dem in der letzten Parifer Ausstel
lung Gebotenen fufste, leider nicht in dem Mafse unferer Zuverficht Sch erfüllte.
Portugal, ein Land, in welchem glorreiche Traditionen diefer Technik
beStehen, ein Land, dem lange Zeit das Gold Afrikas und die Juwelen Indiens
und Brafdiens zu Gebote Standen, das alfo eine hundertjährige Uebung in der
edlen Goldfchmiede-Kunft befitzt, hatte in fehr kleinem MafsStabe Sch an unferer
Ausstellung betheiligt. Von gröfseren Arbeiten, SchüSeln, Kannen etc. war nichts
zu fehen und wenn nicht einige wenige Photographien aus der im palazzo de
neceffidades zu Liffabon aufbewahrten Sammlung portugieSfcher Goldarbeiten
älteren Datums vorhanden gewefen wären, man würde nicht daran glauben, dafs
diefes Land in Paris die MonStranze von Belem, diefes Frachtstück kirchlicher
Goldfchmiede-Arbeit, nebfl fo vielem Hochintereffanten zur Ahficht brachte.
Wir wollen nicht glauben, dafs diefe glorreichen Traditionen ganz ver
klungen Sind, und fehen in dem Vorliegenden, dem Schmuckfache ungehörige
Gegenstände, wenigstens einen Zweig in blühendem Betriebe. Es waren zumeift
Filigranarbeiten, die hier ausgeflellt waren, und zwar in vorzüglicher Technik,
fowohl was die Linienführung als die Löthung betrifft, hie und da mit Glück an
dort erhaltene maurifche MuSter Sch anlehnend. Es waren da reizende Brochen,
Armbänder und Ohrringe in Silber, Email und Gold. Die Verfertiger waren. Ge r o*
ninho und Silveira in Porto, einer altberühmten Stätte für Filigranarbeit,
nationalen Schmuck überhaupt, und Monrao und Irmao in Liffabon. Einzelnes
fo zierlich und zugleich modern elegant, dafs hier ein Schritt gefchehen fcheint,
dem fo lange verpönten Filigran den Eintritt in die feine Gefellfchaft zu eröffnen;
ein Schritt, der nur für Publicum und Techniker vom beflen Erfolge wäre.
Frankreich.
Die Ausflellung Frankreichs war eine vorzüglich angeordnete und höchfl
lehrreiche. Von wirklich künfllerifchem Gefchmacke geleitet, gab Se ein fall voll-
fländiges Bild der heutigen Metalltechnik Frankreichs. In fall wunderbarer Weife
erfchienen die koloffalen Hilfsquellen diefes grofsen Landes, welches nach fo
blutiger, erfchöpfender Kriegszeit einen folchen Aufwand von geifliger und mate
rieller Kraft, unterfliitzt durch eine unverwüflliche Kundfchaft, zu Tage gefördert
hat. Nur in einem Momente möchte man dem Kriege feinen Einflufs vindiciren,