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Volltext: Waffen mit Ausnahme der Kriegswaffen (Gruppe VII, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Metallwaaren. 
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Von befonderen Broncearbeiten ift uns auf der Ausftellung nichts zu Geflehte 
gekommen, dagegen waren in der Ausftellung der holländifchen Colonien einiges 
fehr Bemerkenswerthes auch aus unterer Gruppe zu finden. Namentlich von der 
Gefellfchaft. „natura artis magiftra“ waren, in den grofsen Kreis indifcher und 
malayifcher Kunftthätigkeit gehörig, eine Reihe von Waffen und Werkzeugen von 
alterthümlicher Form, vielleicht auch älteren Urfprunges zur Anficht gebracht. 
Darunter Waffen von hoher Vollendung; wie denn die malayifchen Klingen, 
namentlich von unnachahmbarer Güte und Härtung bekannt, einen Beleg für 
befondere Kunftfertigkeit der Erzeugung geben. Beftimmt heute noch in Uebung, 
fanden fich Filigranarbeiten aus Sumatra. Sie werden dort in der Provinz Padang 
zu Cotta-Gedang neben dem Fort de Kock von Einheimifchen gemacht. Es find 
Silber- und Golddraht-Filigrans zum Schmucke und Gehäng verwendet, mitunter 
natürliche Früchte oder Thiere imitirend. Der Drath oft nicht einmal gewunden, 
fo dafs er glatt bleibt, um namentlich die blendende Weifse des Silbers hervor 
zuheben, die auf eigenthümlichen Verfahren beruhen dürfte. Trotz der" 
primitivften Werkzeuge waren die Arbeiten folid und nicht ohne einen gewiffen 
Reiz. Einzelnes aus Java, befonders Dolchfcheiden zeugten von alter Kunflübung 
dafelbft und von Kenntnifs der Gravirung, Incruftirung und der Cifelirung. Das 
Ganze, wenn auch verwandt mit dem Indifchen, doch minder fein und künftlerifch 
entwickelt, war doch hochintereffant als einziges Beifpiel malayifcher Kunft 
fertigkeit. 
Dänemark. 
Wenn es noch eines Beleges bedürfte, wie wichtigen Einflufs die wahre 
Kunft auf alle von ihr abhängigen Gebiete äufsert, fo wäre die räumlich kleine 
Ausftellung des dänifchen Reiches ganz darnach angethan, diefs darzuthun. Thor- 
waldfen’s, des grofsen Künftlers nachklingende Kunftanfchauungen, fowie feine 
Leiftungen find von feinem Volke mit Begeifterung aufgenommen worden und in 
Fleifch und Blut der Berufenen übergegangen, aber nicht in fklavifcher Imitation 
feiner Vorbilder, fondern in mafsvoller Verarbeitung der grofsen, einfachen Motive 
diefes begeillerten, genialen Schöpfers. 
Sowie die dortige Keramik die antiken Gefäfse als Blüthe einftiger Thon 
formerei als Ausgangspunkte ihrer Schöpfungen in gelungenfter Weife benützt, 
hat die Goldfchmiede-Kunft auf die originalen, alten Motive des Nordens mit 
richtigem Tatft zurückgegriffen und die Technik dazu in der Weife der beften 
antiken Vorbilder gehalten. In diefer gelungenen Doppelwandlung der fonft fo 
häufig zu findenden banalen Beftrebungen der modernen Silber- und Goid- 
fchmiede liegt aber ein hohes Verdienft des dänifchen Kunft-Handwerkes. 
An Technik und Form rühmlichft an der Spitze fteht Chriftefen in 
Kopenhagen. Seine grofse Ausftellung zeigte meift gewiffenhaft ftudirte, empfun 
dene Formen und reizend combinirtes Ornament. Wenn wir auch gerade dem 
Hauptftücke derfelben, einem grofsen Tafelauffatze mit etwas fchwerem runden 
Fufsgeftelle, gegenüber, einige kritifche Bedenken über die gefuchte Compofition 
des Ganzen nicht unterdrücken können, waren doch Gefchirr und Geräth in 
fchönen Geftaltungen fonft reichlich vertreten. Befonders heben wir die Sorg- 
lichkeit hervor, mit welcher der harmonifchen Vollendung der auch ganz 
gewöhnlichen Gebrauchsgegenftände Rechnung getragen wurde. Wir fahen 
Beflecke, Löfiel und dergl., welche in reizender Form mit vorzüglichem Ornament 
gefchmückt, geradezu überrafchend wirkten. Dazu kam denn nun die Ver- 
werthung altnordifcher Ornamente zu feinftem Filigran auf goldenen und filbernen 
Schmuckfachen. Alle Gattungen diefer Technik in einer eminenten Weife bis zum 
einften Kugelfiligran waren vertreten. 
Eine zweite Expofition Chriftefen’s in der Rotunde ergänzte die Anfchauung 
über die Vorzüglichkeit feiner Leiftungen. Nicht verhehlen können wir aber, dafs
	        
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