Metallwaaren.
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■deren Anwendung. Wir muffen den letzten unfere vollfte Anerkennung hinficht-
lich der reizenden Formen und tadellofer Ausführung zollen. Eines mufs befon-
ders hervorgehoben werden, und das ift der liebevoll durchgeführte originelle
Tafelauffatz von E. Juch und von Rordorf modellirt, das Märchen vom Dorn
röschen illuftrirend. Wir find zwar keine Freunde von Tafelgeräthen, die keine
Geräthe mehr find, aber wo fich eine Schöpfung fo liebenswürdig und gemüthlich
entwickelt, wo fo augenfällig künftlerifches Schaffen uns entgegentritt, fenken wir
gerne die kritifche Feder.
Noch eine wackere Schaar von Namen, welche mehr oder weniger glück
lich diefen Zweig vertritt, wäre zu nennen, fo z. B. Lackner, Bachmann,
Novotny etc.
In kleinen Pakfongwaaren, mitunter als Specialität, einzelne Artikel
pflegend, fo z. B. Tabati^ren zeigten fich erwähnenswerth, E. E x n e r & F. Z e 11 e 1.
Gehen wir nun zur Bronce-Induftrie über, fo finden wir befonders hier die
bedeutendften Fortfehritte, welche wir in der Metallinduftrie Oefterreichs feit der
letzten Ausftellung überhaupt zu verzeichnen haben.
Abgefehen von der dortigen fpärlichen Vertretung überhaupt von öfter-
reichifcher Seite, welche leicht begreiflich diefsmal als „zuHaufe“ eine überreiche/
zu nennen ift, war auch mit Ausnahme weniger Namen das dort Gebotene iü
befcheidenem Mafse gehalten. Heute nun fehen wir die öfterreichifche Brprfce-
Induftrie den Weltmarkt erfolgreich betreten; wir fehen aber auch Leiftuhgen,
welche diefelben als auf eigenen Füfsen flehende bezeichnen, ja wir nehmen
keinen Anftand es auszufprechen, die öfterreichifche Bronce-Induftrie kann fich
bei gleich regem Streben und bei günftigen äufseren Verhältniffen in wenigen
Jahren kühn neben die vielbewunderte franzöfifche ftellen ; an innerem Werth,
an Gediegenheit und mafsvoller Durchbildung können diefs einzelne Werke
fchon heute.
Diefe überrafchenden Refultate find in erfter Linie wieder dem wohlthätigen
Einfluffe des öfterreichifchen Mufeums zuzufchreiben, in zweiter, der Einficht und
entgegenkommenden Opferwilligkeit unferer Induftriellen.
Wenden wir uns den Erzeugniffen felbft zu, fo ift es eben die alte Garde,
welche am rührigften den Kampf aufgenommen hat.
Die im folgenden befprochenen Gegenftände waren zwar unter Gruppe X
exponirt, gehören aber in jeder Beziehung zu unferem Materiale, daher wir die
felben ohne Zögern hier anführen.
Hollenbach, der erften einer, ift zwar geftorben, aber fein Geift wirkt
fort; und was feine Nachfolger heute ausgeftellt haben ift tüchtig und gefchmack-
voll imGrofsen und Kleinen. Originell find die Formen feiner grofsen Candelaber
deren Vergoldung eine mufterhafte zu nennen ift; die ftilvolle Zeichnung rührt von
Profeffor Hannfen her. Reizend find die kleinen mit vorzüglichen von Chadt ge
machten durchfichtigen Emails gefchmückten Caffetten nach Zeichnung des Archi
tekten Riewel, Leuchter etc. Prachtvolle Lüfter, deren Befprechung nicht unfer
Reffort berührt, vervollkommnen den Gefammteindruck feiner Ausftellung.
Dziedzinfki & Hannufch exponirten wenig, aber das Wenige zählt
zu dem Berten der Ausftellung überhaupt. Der im Aufträge Seiner Majeftät des
Kaifers ausgeführte tafelauffatz — von Stork entworfen, im figuralen Tlieile von
König modellirt — ift in vollendetfter Durchführung bis in das kleinfte Detail
gearbeitet. Mit Recht wurde fchon bei Gelegenheit der Neu-Eröffnung des öfter
reichifchen Mufeums im Jahre 1S72, wo diefer damals noch nicht in allen Theilen
vollendete Auffatz ebenfalls ausgeftellt war, von berufener Seite gefagt, „eine in
gleich vollendeter Weife durchgeführte Broncearbeit ift bisher nicht gemacht, ift
vielleicht auch nie noch gefordert worden“.
Heute fleht das fchöne Werk vollendet vor uns, und wir beglückwünfchen
die Schöpfer desfelben und den hohen BefitzerJ'In ähnlicher Durchführung ein
von Stork gezeichneter Auffatz mit waffergiefsenden Genien. Auch fonft waren
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