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Volltext: Waffen mit Ausnahme der Kriegswaffen (Gruppe VII, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

Metallwaaren. 
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auf dem Boden des türkifchen Hauptreiches gefunden. Es find gewiffermafsen 
hier die Abfätze der Wellenringe alter Culturftrömungen zu verzeichnen und 
es ift auch das Alte und Heutige, fo lange es in wirklich orientalifchen 
Formen gehalten erfcheint, vielfach vermengt. Auch hier waren es die 
Waffen, welche die meifte Kunftfertigkeit zeigten. Zumeift älterer Herkunft 
war aus der Sammlung Cöleftin Posno’s in Kairo manches Tießliche in 
Silber und Eifen erhalten. Was fo ziemlich naiv gehalten dem nachgebildet 
wird in heutiger Zeit, kann fich doch eigentlich keine befondere Bedeutung errin 
gen. Sehr intereffant waren Filigranarbeiten in der egyptifchen Gruppe. Es 
liefsen fich deutlich zwei befondere, vielleicht noch heute nachwirkende Schulen 
unterfcheiden. Die eine Aeltere, der der Preis gebührt, bildet die Hauptconturen 
der Ornamente aus flarkem, theils glattem, theils halbkugelig gewalztem Draht, 
und füllt dann die Zwifchenräume durch feine Windungen, welche fehr gefchmack- 
voll angeordnet dem Charakter der Hauptbewegung folgen; von diefemaus zweigen 
fich fymmetrifch vertheilt, federnartige, dünne Drähte gegen die Hauptcontur ab, 
fich dort zufammenrollend und eine kleine Metallperle als Schlufsftein tragend. 
Es ift das die ftilvollfte Gattung der Filigrantechnik und es freut uns auch, auf eine 
in den Befitz des k. k. öfterreichifchen Mufeums übergegangene Kaffeekanne 
diefer Art als bleibendes Beifpiel hinweifen zu können. Die zweite diefer Schulen 
formt ihre zarten Windungen aus regellofen Drahtbiegungen und verfolgt die 
Imitation modern orientalifcher Deffins, ähnlich den Stoffmuftern. 
Von heutiger Arbeit ift fonft wenig zu erwähnen, höchftens noch eine faft 
vier Schuh breite Meffmgtaffe mit gutem Ornament gravirt, zeigte von Bega 
bung des einzelnen Arbeiters. Was Tunis bot, war in wenigen Exemplaren \ei- 
treten; gewöhnliche Arbeit an Flafchen und Schalen in getriebenem Silbei, 
Schmuck und Gehänge mitunter hübfche Form, aber in Details wie auch da, wo 
Filigrans angewendet erfcheinen, von regellofer Arbeit. Aus Marokko wäre 
fchliefslich nur eines Goldfchmuckes aus Timbutku zu erwähnen, allein derfelbe 
ift offenbar uralt, und dorthin verirrt; das Sonftige ift nur ethnographifch 
intereffant. 
China. Das wunderbare Land der Mitte war in unferer Gruppe auf der 
Weltausftellung leider nur in fehr wenigen Stücken vertreten. Diefe find aus 
reichend, uns zu zeigen, dafs wir uns einer uralten Technik gegenüber befinden, 
deren traditionellen Umfang und heutigen Werth wir ahnen, aber nicht beftimmen 
können. Dafs wir auch in dem Fache der Metallbearbeitung von den Chinefen 
noch Einiges lernen können, fteht feft. Und mit welch primitiven Weikzeugen 
wird diefs Alles gemacht! Welches Mafs von Geduld und Fleifs mufs da ver 
wendet werden! 
Wir unterfcheiden zwei verfchiedene Hauptgruppen, in welche fielt die 
kleine Zahl der Objedte trennt. 
Die ältere Arbeit, wie die Broncen aus der Sammlung der Miffionaire und 
die heutige Erzeugung. Der Stil der älteren Sachen ift, wie diefs beim Email 
beobachtet wurde, den heutigen weit überlegen. Klare Hauptformen und 
ruhige Details kennzeichnen diefelben im Gegenfatz den gegenwärtigen über 
ladenen und mafslos verfchnörkelten Formen. 
Einzelnes von wirklich feltener Präcifion und feinem Bronceton; eine 
Suite von in Shanghai erzeugten Weinkannen und Bechern aus Zinn und Cocos- 
nufs im älteren Stil gehalten; Thierfiguren und Vafen nteift mit frei erhobenem 
Ornament im Gufse, jedoch im Allgemeinen ohne die Schärfe der japanefifchen 
ähnlichen Arbeiten, bildeten den Stock der kleinen Ausftellung. 
In den Silberwaaren begegneten wir zwei wirklichen Erzeugern, während 
fonft eigentlich Commiffionsmitglieder exponirten, die Zollbehörde voian, 
Miffionaire und C o n fu 1 a t b e h ö r d e n. 
Leeching undYütfching aus Canton, erfterer mit ganz moderner 
Adrefskarte, fich als „Gold and Silber fmith“ ausweifend, hatten eine Reihe von
	        
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