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Volltext: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Gruppe XVI, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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Guftav Semrad und Johann Sterbenz. 
Auslösvorrichtung des Ventils. Der Bremscylinder und das mit denselben durch 
Schrauben feft verbundene Communicationsrohr find gemeinfchaftlich um Bolzen 
c c drehbar, welche in den zwifchen dem oberen und unteren Stirnbleche des 
Rahmens befindlichen Winkeleifen lagern. 
Die den Bremscylinder an beiden Enden durchfetzende, in Stopfbüchfen 
gehende Kolbenftange d ift mittelft des um einen Bolzen drehbaren Kopfes e mit 
der Laffete verbunden, und gleichwie der Bremscylinder in der Verticalebene 
beweglich. 
Das Ventil ift im Verbindungsftücke des Bremscylinders eingefetzt. Die 
durch eine Stopfbüchfe/gehende Ventilkörperftange läuft in einen cylindrifchen, 
mit einer Umfangsnuth verfehenen Kopfg aus; in diefe Nuth greifen die Zapfen 
h einer auf der Hebelwelle i befeftigten Ausrückgabel ein. 
Den Abfchlufs des Ventils bewirkt die Hyperbelfeder k, welche gegen 
den Kopf der Ventilkörperftange drückt, und deren Spannung durch Anziehen 
der beiden Schraubenmuttern 11 innerhalb gewilfer Grenzen beliebig regulirt 
werden kann. s 
Als Füllmittel dient Glycerin und ift damit fowohl der Bremscylinder als 
auch das Communicationsrohr vollftändig angefüllt. 
Die Wirkungsweife diefer Bremfe ift höchft einfach und verläfslich. 
Läuft nämlich das Gefchütz in Folge des Rückftoffes auf dem Rahmen zurück, 
fo fchiebt der maffive, nicht durchlochte Kolben das Glycerin vor fich her und 
prefst es gegen das Ventil. Da nun diefer Druck bedeutend gröfser ift, als jener, 
welchen die Hyperbelfeder auf das Ventil ausübt, fo mufs letzteres fich öffnen! 
worauf das Glycerin in das Communicationsrohr eintritt, und rafch dem nach 
rückwärts gehenden Kolben folgt. Hört der Rücklauf auf und kommt die Hyper 
belfeder zur Wirkung, fo fchliefst fich das Ventil und zwingt dadurch, nachdem 
das Glycerin nirgends auszuweichen im Stande ift, die Laffete zum Stillftande. 
Drückt man jetzt den Hebel m nach abwärts, fo wird die Ventilkörper 
ftange zurückgezogen, das Ventil geöffnet, und die Verbindung zwifchen dem 
Bremscylinder und dem Communicationsrohr wieder hergeftellt. 
Sobald diefs gefchehen, fetzt fich die Oberlaffete in die Vorwärtsbewegung, 
die nur durch den Widerftand gemäfsigt wird, welchen das in das Ventil eintre 
tende Glycerin erfährt. Es wird nun erklärlich, dafs man die Laffete durch das 
Schliefsen des Ventils augenblicklich, das heifst auf jedem Punkte des Rahmens 
fixiren oder die Gefchwindigkeit des vorlaufenden Gefchützes nachBelieben durch 
ein mehr oder weniger ftarkes Niederdrücken des Hebels reguliren kann. 
Die Vortheile folcher Bremfung finden noch an einer anderen Stelle diefes 
Berichtes die nöthige Würdigung. 
Die S e i t e n ri cht ung wird durch eine Zahnkranz-Winde gegeben, die 
mittelft einer Schneckenrad-Ueberfetzung bewegt wird, wodurch eine eigene 
Bremsvorrichtung zum Fefthalten des Gefchützes in der ertheilten Seitenrichtuno- 
überfliiffig wird. 
Zur Ertheilung der H ö h e n r i c h t u n g ift zu beiden Seitendes Rohres je 
eine Zahnbogen-Richtmafchine angebracht; beide jedoch werden gleichzeitig von 
der linken Laffetenwand aus durch ein Griffrad bewegt. 
Zur Entladung der Bordwand beim Schufs ift am vorderen Rahmenende 
eine Klaue für eine Klauenfchiene auf Deck angebracht, und find die Rahmen 
rollen übergreifend angeordnet. 
Die lange 24-C entimeter-Kanone lag in einer Batterielaffete 
wie folche in denabgeftumpftenEcken der S c hiffs k afe mat t e n placirt werden. 
Da diefe Gefchütze berufen find, fowohl in der Richtung des Kieles als auch fenk- 
recht darauf zu feuern, müffen fie einen rafchen P f o r t e n w e c h f e 1 zulaffen. 
Diefer wird nun durch eine in der Ebene des Deckes verfenkte, eiferne Dreh- 
fcheibe bewerkftelligt, auf welcher das Gefchütz mit der mittleren Rahmenunter- 
ftützung und den hinteren Rahmenrollen fteht. Zur Entlaftung der vorderen auf
	        
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