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Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
Auslösvorrichtung des Ventils. Der Bremscylinder und das mit denselben durch
Schrauben feft verbundene Communicationsrohr find gemeinfchaftlich um Bolzen
c c drehbar, welche in den zwifchen dem oberen und unteren Stirnbleche des
Rahmens befindlichen Winkeleifen lagern.
Die den Bremscylinder an beiden Enden durchfetzende, in Stopfbüchfen
gehende Kolbenftange d ift mittelft des um einen Bolzen drehbaren Kopfes e mit
der Laffete verbunden, und gleichwie der Bremscylinder in der Verticalebene
beweglich.
Das Ventil ift im Verbindungsftücke des Bremscylinders eingefetzt. Die
durch eine Stopfbüchfe/gehende Ventilkörperftange läuft in einen cylindrifchen,
mit einer Umfangsnuth verfehenen Kopfg aus; in diefe Nuth greifen die Zapfen
h einer auf der Hebelwelle i befeftigten Ausrückgabel ein.
Den Abfchlufs des Ventils bewirkt die Hyperbelfeder k, welche gegen
den Kopf der Ventilkörperftange drückt, und deren Spannung durch Anziehen
der beiden Schraubenmuttern 11 innerhalb gewilfer Grenzen beliebig regulirt
werden kann. s
Als Füllmittel dient Glycerin und ift damit fowohl der Bremscylinder als
auch das Communicationsrohr vollftändig angefüllt.
Die Wirkungsweife diefer Bremfe ift höchft einfach und verläfslich.
Läuft nämlich das Gefchütz in Folge des Rückftoffes auf dem Rahmen zurück,
fo fchiebt der maffive, nicht durchlochte Kolben das Glycerin vor fich her und
prefst es gegen das Ventil. Da nun diefer Druck bedeutend gröfser ift, als jener,
welchen die Hyperbelfeder auf das Ventil ausübt, fo mufs letzteres fich öffnen!
worauf das Glycerin in das Communicationsrohr eintritt, und rafch dem nach
rückwärts gehenden Kolben folgt. Hört der Rücklauf auf und kommt die Hyper
belfeder zur Wirkung, fo fchliefst fich das Ventil und zwingt dadurch, nachdem
das Glycerin nirgends auszuweichen im Stande ift, die Laffete zum Stillftande.
Drückt man jetzt den Hebel m nach abwärts, fo wird die Ventilkörper
ftange zurückgezogen, das Ventil geöffnet, und die Verbindung zwifchen dem
Bremscylinder und dem Communicationsrohr wieder hergeftellt.
Sobald diefs gefchehen, fetzt fich die Oberlaffete in die Vorwärtsbewegung,
die nur durch den Widerftand gemäfsigt wird, welchen das in das Ventil eintre
tende Glycerin erfährt. Es wird nun erklärlich, dafs man die Laffete durch das
Schliefsen des Ventils augenblicklich, das heifst auf jedem Punkte des Rahmens
fixiren oder die Gefchwindigkeit des vorlaufenden Gefchützes nachBelieben durch
ein mehr oder weniger ftarkes Niederdrücken des Hebels reguliren kann.
Die Vortheile folcher Bremfung finden noch an einer anderen Stelle diefes
Berichtes die nöthige Würdigung.
Die S e i t e n ri cht ung wird durch eine Zahnkranz-Winde gegeben, die
mittelft einer Schneckenrad-Ueberfetzung bewegt wird, wodurch eine eigene
Bremsvorrichtung zum Fefthalten des Gefchützes in der ertheilten Seitenrichtuno-
überfliiffig wird.
Zur Ertheilung der H ö h e n r i c h t u n g ift zu beiden Seitendes Rohres je
eine Zahnbogen-Richtmafchine angebracht; beide jedoch werden gleichzeitig von
der linken Laffetenwand aus durch ein Griffrad bewegt.
Zur Entladung der Bordwand beim Schufs ift am vorderen Rahmenende
eine Klaue für eine Klauenfchiene auf Deck angebracht, und find die Rahmen
rollen übergreifend angeordnet.
Die lange 24-C entimeter-Kanone lag in einer Batterielaffete
wie folche in denabgeftumpftenEcken der S c hiffs k afe mat t e n placirt werden.
Da diefe Gefchütze berufen find, fowohl in der Richtung des Kieles als auch fenk-
recht darauf zu feuern, müffen fie einen rafchen P f o r t e n w e c h f e 1 zulaffen.
Diefer wird nun durch eine in der Ebene des Deckes verfenkte, eiferne Dreh-
fcheibe bewerkftelligt, auf welcher das Gefchütz mit der mittleren Rahmenunter-
ftützung und den hinteren Rahmenrollen fteht. Zur Entlaftung der vorderen auf