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Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
Das 6-zöllige Hinterladungs-Kanonenrohr. Rohrmaterie
und Conftruction wie bei den bereits genannten Kalibern. Der Krupp’fche Rund-
keil-Verfchlufs hat keine Transportirfchraube, dagegen eine Lade-Oefifnung. Zum
Schutze des Keil-Endes ift an der ebenen Fläche des Bodenftückes ein meffingener
Rahmen aufgefchraubt.
Der Kaliber beträgt 152 397 Millimeter, die Bohrung enthält 24 Parallel
züge. Das Rohr sammt Verfchlufs wiegt 4000 Kilogramm, die Granate
36.85 Kilogramm. Aus einem ganz gleichen Rohre wurden mit folgenden Ladun
gen bereits 684 Schüffe abgegeben, und zwar:
607 Schüffe mit 819 Kilogramm )
f,Q _ > pnsmatifchen Pulvers
Ju n « y j? J
9 » n 655 „ bis
819 n grobkörnigen Pulvers
und erhielt man mit der Ladung von 8-19 Kilogramm 487 Meter Anfangsgefchwin
digkeit bei einem Maximal-Gasdrucke von 3000 Atmofphären.
Das 12-zöllige Hinterladungs-Kanonenrohr. Dasfelbe ift
ebenfalls aus Gufsftahl erzeugt, nach Krupp’fcher Manier mit drei Ringlagen
und einem Bodenring aus gefchmiedetem Stahl verftärkt und mit dem Rundkeil-
Verfchlufs verfehen.
Der Kaliber beträgt 304.79 Millimeter, die Bohrung enthält 36 Parallel
züge. Das Rohr wiegt fammt Verfchlufs 40.491 Kilogramm (der 12-Zöller in
der Krupp’fchen Aufteilung nur 36.600 Kilogramm bei größerer Rohrlänge);
das Panzergefchofs ift 294'8 Kilogramm fchwer (das Krupp’fche 296 Kilo
gramm) , die Ladung — prismatifches Pulver — beträgt 51-6 Kilogramm (beim
Krupp’fchen Rohre 60 Kilogramm), welche eine Anfangsgefchwindigkeit von
426 Meter (460 Meter bei Krupp) gibt.
Das ftählerne 4-pfündige Hi n t e r 1 a dun-gs r o h r. In der Con-
ftrudtion dem broncenen ähnlich, ift es noch mit einem Schildzapfenring
und dem Rundkeil verfehen; der Broadwellring ift im Keil , und zwar in einer
abhebbaren Platte eingefetzt.
Kaliber: 186 8 Millimeter; Rohrgewicht einfchliefslich Verfchlufs : 360 Kilo
gramm.
Die Bohrung hat 12 Züge , das Zündloch fteht fenkrecht zur Rohraxe und
ift in einen kupfernen Kern gebohrt, neben welchem ein kleiner eiferner Haken
rechtwinkelig in das Rohr eingefchraubt ift, der ein ficheres Abfeuern geftattet.
Das Rohr wurde fchon mit 1032 Schüffen befchoffen , und zwar wurden
abgegeben bei glatter Bohrung:
3 Schufs mit
3 n n
3 n n
3
614-2
8190
10237
1228.5
Gramm
und nachdem es gezogen war, 1020 Schufs mit der Ladung von 614-2 Gramm
grobkörnigen Pulvers.
Das Rohr hat blofs eine ieitliche Vifirlinie; das Vifir des Auffatzes wird
mittelft eines Mikrometers bewegt.
Ein feiner Monftrofität halber intereffantes Objedt der ruffifchen Artillerie-
Ausftellung war die Transportirprotze für den Localtransport
fchwerer Gefchützrohre f.Fig. 13).
Ohne uns in eine nähere Würdigung der praktifchen Brauchbarkeit diefes
riefigen Fuhrwerkes einzulaffen, glauben wir doch eine Befchreibung desfelben
bringen zu follen. Die Protze befteht aus dem Vorder- und Hintergeftelle, deren
Verbindung durch ein Kugelgelenk a gefchieht.
Das Vordergeftelle bilden eine ftählerne Achfe und eine eiferne
Sprengwage, welche durch zwei Seher-Arme und durch vier Achsmitnehmer , von
welch’ letzteren die beiden äufseren von den Achsftängel-Enden ausgehen, mitein-