Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen.
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Vom Zugpunkt aus, der auch hier durch ein Oehr markirt ift, läuft in
einen dreieckigen Ring eingenäht, der Umlaufriemen, weiters in einem darauf
liegenden gleichbreiten Riemen und darin eingenähten viereckigen Ring der
Zugftrang.
Vom Kummet geht der Rii c k r.i e m e n aus, auf welchem ein mit zwei 4 Zoll
breiten und ö Zoll langen Pölftern verfehener Kreuzriemen mit einer Schlaufe
angefteckt ift. Diefe Pölfter, refpedtive der Kreuzriemen werden durch eine
Bauchgurte feftgehalten.
Im Ganzen ift diefes Gefchirr fehr einfach, leicht und für den bei den
benannten Fuhrwerken eingeftihrten zwei- oder dreifpännigen Zug zweckent-
fprechend.
Das Reitzeug für Unter0fficiere hat das nämliche Kopfgeftell, den-
felben Sattel und die gleiche Packung wie das Stangengefchirr.
Als Hilfsgefchirr ift folgende Einrichtung angebracht:
Von dem von der Obergurte des Sattels ausgehenden vorderen Tragriemen
und von einem zweiten über die Schulter und den Widerrift gehenden Riemen
wird ein S i e 1 eng e f chirr getragen. Diefes ift ein über Vorderbruft und Schulter
blätter reichendes, 3 Zoll breites Lederftück, an deffen Ende fich hinter den Vor-
derfüfsen eine Ledergurte befindet.
Auf dem Lederftück ift weiters ein 1 Zoll breiter, etwas kürzerer Riemen
als Verftärkung aufgenäht, an welchem Doppelringe beteiligt find. In einem diefer
Ringe find die Widerhaltriemen, in dem anderen die vorderen Tragriemen, dann
die Zugftränge eingehängt. Zugftränge, Widerhalt- und Tragriemen liegen
flach auf dem breiten Lederftück auf, und werden durch kleine Riemen feft
gehalten.
Das Reitzeug ift durch die Anbringung des Hilfsgefchirres in feinem Aus-
fehen offenbar beeinträchtigt, und dürfte zudem das letztere, wenn es nicht als
folches gebraucht wird, fondern einfach aufgefchnallt ift, das Pferd, namentlich
in fchärferen Gangarten, ziemlich beläftigen. Die Fälle, wo man zu einem derar
tigen Auskunftsmittel, nämlich zum Einfpannen der berittenen Unterofficiere vor
ein Gefchütz fchreiten mufs, kommen doch zu feiten vor, als dafs es angezeigt
fchiene, dieferwegen die Reitpferde aller Unterofficiere einer Batterie mit diefem
Hilfsgefchirr zu belaften. In der öfterreichifchen Armee find Verhältniffe, wie die
hier gemeinten, auch vorbedacht worden, doch wurden hiefür weitaus einfachere
Einrichtungen getroffen.
Die Ledertheile der fchwedifchen Gefchirre find durchgehends aus
gefchwärztem Blankleder erzeugt, die Gebiffe verzinnt, die Ringe und Schnallen
fowie die Kummethölzer fchwarz lackirt.
C. Eckmann. Die Finfponger E i f e n g i ef s e r e i, welche fich
fchon auf der letzten Parifer Ausftellung durch die Fabrication gufseiferner
gezogener Gefchütze grofsen Kalibers rühmlichft hervorgethan hat, ift feit jener
Zeit wieder um ein gutes Stück auf der betretenen Bahn vorwärts gefchritten,
und leidet gegenwärtig unftreitig das Befte in diefem Fache.
Diefes erfolgreiche Streben verdient alle Beachtung, zumal darin auch
das zu würdigende Moment liegt, dafs das im Eifenwefen auf hervorragendem
Platze flehende Schweden die bereits ftark erfchütterte Hoffnung, billige und
effektvolle Gefchütze grofsen Kalibers aus Gufseifen herzuftellen, neu gekräftigthat.
Als die Hauptfadloren diefes günftigen Erfolges müffen die forgfältige
Auswahl der Erze, der rationelle Schmelzprocefs derfelben und die Gufsmanier
genannt werden.
Zur Gewinnung des Gefchütz - Gufseifens werden drei Gattungen Erze
(Magnet-Eifenftein — Eifenoxyduloxyd Fe O Fe^ O s ) und zwar von Förola,
Nortorp und Stenebo im Verhältnifs zu 80 , 10 und 10 Percent verwendet,
und in Hochöfen mittelft Holzkohlen und bei kaltem Winde langfam nieder-
gefchmolzen.