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Volltext: Das gewerbliche Unterrichtswesen (Gruppe XXVI, Section 4), officieller Ausstellungs-Bericht

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Armand Freiherr von Dumreicher. 
und als die wenigen, bisher nicht erwähnten LänderDeutfchlands (ich ander 
gewerblichen Unterrichtsausftellung nicht betheiligt haben. 
Trotz des verfchiedenen Grades, bis zu welchem in dem einen und dem 
anderen deutfchen Staate bis heute das gewerbliche Unterrichtswefen empor 
gediehen ift, mufs doch zweifellos zugeftanden werden, dafs wie auf fo vielen 
pädagogifchen Gebieten , auch auf diefem Deutfchland fich gegenwärtig den 
meiflen Culturftaaten überlegen zeigt. 
Speciell Oefterreich wird nur mit grofsen Opfern an Geld und durch 
angefpanntefte geiftige Kraft ein durch Jahrzehnte Verfäumtes nachholen können. 
Die Vertretung des gewerblichen Unterrichtes der deutfchen 
Staaten auf der Wiener Weltausftellung. 
Königreich P reufsen. Entfprechend dem Stande feines gewerblichen 
Unterrichtswefens hatte Preufsen feinen gewerblichen Mittelfchulen in der Aus- 
ftellung eine vorwiegende Vertretung zugewiefen. Schon was wir von den räum 
lichen Bedingungen, unter welchen diefe Schulen ihre Wirkfamkeit entfalten, zu 
fehen bekamen, erweckte bedeutende Vorftellungen von der Vorforge der 
Regierung für diefe Anftalten. 
Die königlich preufsifche Handelsverwaltung hatte Pläne von den Provinzial - 
GewerbefchuleninKaffel, Gleiwitzund Brieg, fowie von der Webefchule in Mühlheim 
am Rhein ausgeftellt, nach welchen fich die Localitäten diefer Anftalten nicht nur 
als fehr weitläufige und ftattliche, fondern auch als zweckmäfsig eingetheilte und 
eingerichtete Gebäude darftellten. 
Die Ausftattung diefer Schulen mit Lehrmitteln inländifcher Erzeugung 
erwies fich in Preufsen als eine leicht durchführbare, wie man fich durch Betrach 
tung einer Reihe von Expofitionen von preufsifchen Buchhändlern und von 
Fabrikanten wiffenfchaftlicher Apparate und Modelle überzeugen konnte. Eine 
der älteften Unternehmungen ift die 1761 von Carogatti in Königsberg gegrün 
dete P’abrik phyfikalifcher und mechanifcher Inftrumente und Apparate. Der gegen 
wärtige Befitzer, Otto M o e wig, hatte eine Serie hiibfch ausgeftatteter Lehrmittel 
ausgeftellt, als : Modelle von Dampfmafchinen der verfchiedenften Syftememit liegen 
den und ftehendenKeffeln, vonLocomotiven und Locomobilen, von Baggerwerken, 
Wafferhebwerken, Druckpumpen, Paternofter-Werken, Wafferfchnecken u. f. w.; 
ferner Modelle von Vertical- und Kreisfägen, Mühlen, Dampframmen, Dampf- 
fchiffen etc. Diefer Expofition reihte fich die Ausftellung der 1823 errichteten 
Fabrik von J. C. Schlöffer in Königsberg würdig an, welche Modelle 
verfchiedenfter Arten von Dampfmafchinen, Locomotiven, Locomobilen, dann 
eines Dampfhammers, einer Verticalfäge, einer Säugpumpe, einer Kreisfäge, 
einer Stampfmühle, eines Paternofter-Werkes, einer Dampframme, einer Hoch 
druckmafchine u. f. w. umfafste. 
Die 1845 gegründete Fabrik des Mechanikers J. G. Lochmann in Zeitz 
hatte aufser Luftpumpen und hydraulifchen Preffen heizbare Modelle einer 
Locomotive, einer Dampfmafchine und eines Dampffchiffes ausgeftellt. 
So fehr die Sauberkeit der Arbeiten der drei genannten Firmen anerkannt 
werden mochte, müffen wir doch gediehen, dafs der didaktifche Werth gerade der 
niedlichften Expofitionsobjetffe folcher Art als ein fehr zweifelhafter erfcheint. 
Denn an complicirten Mafchinen lernt der Schüler nur dann, wenn er fie in 
voller Gröfse praktifch arbeiten fieht, und für den Gebrauch der Schule genügen 
gut gearbeitete Mafchinen -Elemente. 
Die Firma Adolf Paris zu Wilfter in Holftein hatte eine Sammlung von 
Apparaten für den Anfchauungsunterricht in den Naturwiffenfchaften, darunter 
fpeciell 34 Apparate für die Elementarmechanik der feften, flüffigen und luft 
förmigen Körper ausgeftellt. Die Erzeugung folcher Lehrmittel bildet eine 
Specialität der erwähnten, feit Kurzem beftehenden Fabrik und waren die
	        
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