DIE CHEMISCHE GROSSINDUSTRIE.
(Gruppe III, Section 1.)
Bericht von
D R A. Bauer,
Profejfor am Polytechnicum in Wien etc.
Allgemeiner Thei 1.
Den eigentlichen Gegenftand der I. Section der 3. Gruppe bildete die
chemifch'e Grofsinduftrie. Diefe ift die Balis der meilten chemifchen Fabrica
lionszweige, fowie anderer wichtiger Induflrien, wie der Glas- und Seifenerzeugung,
woraus hervorgeht , dafs alle Fortfehritte und Veränderungen im Zweige der
• chemifchen Grofsinduftrie lieh in den weiteften Kreifen fühlbar machen.
Die Fortfehritte, welche auf der Wiener Weltausftellung in diefer Richtung
^beobachtet wurden, betrafen vornehmlich die Erweiterung des Kreifes der Roh
materialien. und zwar namentlich der Quellen für den Schwefel, feiner die voll
kommenere Verwerthung diefer Materialien fowohl wie der Abfälle der
Fabricationsmethoden und man hat fomit, Dank den Fortfehritten der Wiffenfchaft.
welche die Praxis wohl zu benützen verftand, beffer und billiger zu produciren
gelernt. Allerdings hat fich, wie die Ausflellung zeigte, auch ein früher fchon ver
buchtes Verfahren der Sodafabrication (der Ammoniakprocefs) Bahn gebrochen
und verfpricht eine totale Umwälzung der chemifchen Induftrie herbeizuführen,
■ aber erft die nächlten Jahre können definitiv darthun , welchen Einflufs diefes
Verfahren auf die ökonomifchen Verhältniffe wirklich üben wird.
In den folgenden Blättern wollen wir die feit der letzten Parifer Ausflellung
tp8t>7) beobachteten Fortfehritte der Hauptzweige der chemifchen Grofsinduftrie,
nämlich der Schwefelfäure- und Sodabereitung zuerft im Allgemeinen fchildern
und hierauf die bei der Wiener Ausflellung zu Tage getretenen Leiftungten der
einzelnen Ausfteller befprechen.
Die Quellen für Schwefel. Die Anwendung des reinen Schwefels
zur Schwefelfäure-Fabrication wurde durch die Abröftung verfchiedener Schwe
felungen ganz in den Hintergrund gedrängt , und befchränkt fich dermalen fall
ausfchliefslich auf die Bereitung von reiner, arfenfreier Schwefelfäure. Sicilien i(l
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