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Volltext: Tapeten und Buntpapier (Gruppe XI, Section 2), officieller Ausstellungs-Bericht

Schreib-, Zeichen- und Malerrequifiten. 
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Erde fchätzt Wagner im Jahre 1871 auf 67 Millionen, wovon auf Nordamerika und 
England allein 12 5 Millionen entfallen, was in Summa nach Hinzurechnung des 
Verbrauches anBriefcouverten einer Anzahl von 5159 Millionen Couverts entfpricht. 
Die Herbeifchaffung folcher Maffenprodudle kann natürlich nur mit Auf 
wand aufsergewöhnlicher Mittel ermöglicht werden. Die im Jahre 1842 von 
Macquet in Paris und 1845 von d e laRue in London erfundenen Mafchinen reichten 
nicht aus, um dem Bedarf zu genügen. Erft die in neuerer Zeit von de la Rue, 
fowie die von Poirier in Paris vervollkommneten, dann die von Antoine in Paris 
erfundenen Mafchinen, entfprechen für den Moment dem koloffalen Confum in 
diefem Artikel. 
In der Mafchinenhalle war aufser der letztgenannten nur noch eine Firma, 
Geiger & H eff er in Cannftatt, mit Couvertmafchinen erfchienen. 
Die Mafchine der letzteren ift auf Dampfbetrieb eingerichtet und fehr folid 
gearbeitet. Ihren Zweck, die eingelegten Papierausfchnitte zu falzen und zu kleben, 
erfüllt fie mit vieler Accurateffe. Die grofse Sorgfalt und Solidität in der Aus 
führung, die Möglichkeit, verfchiedene Formate ohne viele Mutationskoften auf 
derfelben arbeiten zu können, find die höchft fchätzenswerthen Eigenfchaften 
diefer Mafchine, denen als Mängel die Nothwendigkeit zweier Perfonen zur Bedie 
nung, fowie der unverhältnifsmäfsig hohe Preis von 800 bis 900 Thalern gegen- 
überftehen. 
Die Mafchine A n t o in e’s legt die gefchnittenen Blätter felbft ein, falzt 
und gummirt diefelben und fchichtet fie zwifchen zwei Eifenwänden, aus denen fie 
— ohne Aufenthalt der Mafchine leicht entfernt werden können; dadurch entfällt 
eine Arbeiterin zur ausfchliefslichen Bedienung diefer Mafchine. 
Der Nachtheil diefer Mafchine liegt in der Verwendung von Meffing- ftatt 
foliden Stahlplatten; in dem Schmutzen der Couverts und dem dadurch bedingten 
öfteren Reinigen der Excenter; der koftfpieligen Mutation bei vorzunehmender 
Formatänderung, Fehler, die in der Conftrudtion der Mafchine liegen und mit 
derZeit befeitigt werden dürften. Der Preis der Mafchine, 1800 Francs, ift bei dem 
Umftande, als fie nur wenig Bedienung erfordert, ein äufserft billiger. 
Die Leiftungsfähigkeit beider Mafchinen wird von den Erzeugern auf 2500 
per Stunde angegeben. 
Aufser den vorgenannten hat A n t o i n e noch eine Couvertfchneide-Mafchine 
ausgeftellt, die indefs auch zum Schneiden von Pappendeckel, Leder etc. verwendet 
werden kann, und je nach Format von 500 bis 1000 Francs koftet. 
Unter den vom Auslande ausgeftellten Couverten miiffen wir vor Allem die 
Cowan’s and Sons zu Edinburg ihrer corredten Falzung und ihres herrlichen 
Papieres wegen erwähnen; nach diefen die Couverte derGebrüder Hofffiimmer 
in Düren, die mit 76 Arbeitern und I Dampfmafchine mit 4 Pferdekraft ein 
fchwunghaftes Gefchäft in diefem Artikel betreiben, den fie fehr gut fabriciren. 
Beftehorn in Afchersleben liefert jährlich 400 Millionen Couverts; die aus 
geftellten Mufter waren fehr gut. Auch iCraufe inBerlin, Schmidt in Elberfeld 
und Mayer inEhrenbreitftein brachten hübfcheCouvertmufter, von denen fie viele 
Millionen jährlich erzeugen. Als eine der bedeutendften Firmen diefer Branche 
gelten die vereinigten heffifchen Papier- und Papierwaaren-Fabriken in Caffel. 
Aufser vielen anderen Artikeln diefer Gattung liefern fie mit 25 Couvertmafchinen 
wöchentlich 2 '/ 3 Millionen Briefcouverts diverfer Gattungen für den grofsen 
Confum.* 
Von den hervorragenderen Couvertfabriken Oefterreichs hat nur die von 
D. R. Pollak & Söhne in Wien die Ausftellung, und zwar theils mit Confedlions 
caffetten, theils mit Couverten befchickt. Auch diefes Gefchäft (feit 1836 beftehend) 
betreibt die Couvertfabrication im grofsen Stile und beherrfcht nicht nur einen 
*) Die erfte Couvertfabrication in Deutfchland datirt vom Jahre 1847; heute find 
200 Mafchinen thätig, die täglich 4 Millionen Stück liefern.
	        
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