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Dr. Mofetig von Moorhof.
Plattformen erfetzen follen. An den Seitenwandungen ausgefchnittene Fenfter
follen für Licht und Luft forgen.
Die wichtigfle Pointe befteht aber in der Anbringung regulirbarer
Federn nach dem Syfteme des Herrn Ober-Mafchinenmeifters Brockmann
in Stuttgart. Durch Wegnahme einzelner Blätter laifen fie fielt jeder beliebigen
Tragfracht accomodiren, wodurch die Güterwagen, was Federung anbelangt,
den Perfonenwagen gleich gemacht werden können. Die innere Einrichtung
befteht für die Bleffirtenwagen in der Unterbringungsmöglichkeit von 8 liegenden
Verwundeten, von denen 4 an Gurten fuspendirt hängen, 4 hingegen auf dem Boden
gelagert werden. 4 kleine Hackerlingpölfter für die 4 Füfse jeder Tragbahre
follen die Erfchütterung und die Gewalt der Stöfse dämpfen'.? Als Beheizung
dient ein Patent-Füllofen nach Profeffor Meidin ge r.
Die Suspenfion der Bahren im Pfälzer Zuge unterfcheidet fielt von der
gewöhnlichen dadurch, dafs die Traggurten, je 2 für eine Bahre, an den Seiten-
wandungen befeftigt find und mit einfachem Klange beide Füfse der Tragbahre
umfaßen. Die Seitenwandungen befitzen an den Stellen, wo die Tragbahren fielt
anlegen, kleine Pölfter, beftimmt, die Stöfse der feitlichen Schwankungen zu
dämpfen. Es ift diefe Variante jedenfalls der Suspenfion mit langen Gurten, die
am Plafond ihre Befeftigung finden, vorzuziehen, da die Schwingungen geringer
ausfallen müffen, indem die Bahre fchon durch die Richtung der Traggurten an
die Seitenwandungen angeprefst wird; ob fie aber der gewöhnlichen Suspenfion
mit kurzen Riemen vorzuziehen fei, diefs möchte ich fehl- bezweifeln. Jedenfalls
ift die Schmidt’fche Suspenfion für gewöhnliche Güterwagen mehr zu empfehlen,
da fie alldort leichter anzubringen ift, indem die zur kurzen Suspenfion nothwen-
digen Pfoften in keinem Güterwagen vorhanden find. Sehr wünfehenswerth wäre
es, wenn künftighin auch die unteren Bahren gleich den oberen fuspendirt würden,
da wir uns gegen das Lagern der Bleffirten auf demBoden desWaggons ganz ent
fchieden ausfprechen müffen; ferner wäre es fehr zweckmäfsig, wenn iederWagen
für zehn Bleffirte eingerichtet würde.
Der Küchen wagen befitzt einen Kochherd, deffen Keffel im Innern
einige Zoll unter dem freien Rande einen gewölbten metallenen, ringförmigen
Vorfprung trägt, welcher gegen das Keffelinnere feine Concavität richtet, abnehm
bar ift und das Entweichen der Kochflüffigkeit beim Fahren dadurch verhindert,
dafs er jede Flüffigkeitswelle bricht und zurückwirft.
Solche Küchenwagen follen jedem Train zwei zu Gebote flehen, auf dafs
man den Zug im Nothfalle theilen und jede Hälfte für fich fort fundtioniren
könne, was namentlich beim Einfammeln der Bleffirten aus verfchiedenen Punkten
von Vortheil fein mufs.
Der Arztwagen hat zwei Tragbahren auf dem Boden liegen, nebfldem
ein kleines unbequemes Sopha und die Apotheke.
Plambeck, Hamburg: Ein gewöhnlicher gefchloffener Güterwaggon mit
zehn in Federn hängenden, feitlich beteiligten Lagerungsfehweben. Am Güter
wagen ift nicht die geringfte Umgeftaltung getroffen, aufser dafs Fenfter ein-
gefchnitten wurden. Er entbehrt alfo des nothweijdigen Principes der Durchgän
gigkeit, und ift fchon aus diefem Grunde für geordnete Lazarethzüge unbrauchbar.
Diefer Wagen hat aber auch nur den Zweck zu zeigen, wie man im Nothfalle. wenn
es an Allem gebricht und nur die eben von Waaren geleerten Güterwagen zu
Gebote flehen, Vorgehen könne, um die Bleffirten nicht auf den Boden zu lagern.
Zehn Bahren werden in zwei Reihen mit langen Stricken am Plafond befeftigt
nach demfelben Principe, das Mundy in einem der franzöfifchen Wagen zur
Anfchauung brachte. Der Unterfchied befteht nur darin, dafs Mundy jedes
Stückende am Plafond für fich auf höchft einfache Weife befeftigt. während Plam
b eck alle 4 Enden in eine Art Klammer vereiniget, die, einer Beifszange ähnlich,
Zarge genannt, ohne weitere Vorkehrungen im Augenblicke an einen der Dach
balken angehängt werden kann. Da hier das Princip der langen Suspenfion ver-