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Volltext: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Gruppe XVI, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

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Dr. Mofetigvon Moorhof. 
wolle und dergleichen Zeug ausgefüllt werden foll, um die Verwundeten beffer vor 
Kälte bewahren zu können, in Sommerszeit dagegen bleibt der Boden unaus- 
gefüllt. Sieben derartige Bahren follen nun in einem gewöhnlichen Güterwagen 
aufgeladen werden, je drei an jederKopffeite der Länge nach, der fiebente in der 
Mitte der Quere nach gelagert. 
Aus dem neuen bildlich dargeftellten Projekte ergibt lieh, dafs nebft den 
heben Tragbetten auf dem Boden, noch andere Tragbahren an den Seitenwandungen 
fuspendirt werden follen, und zwar 4 für Güter-, 6 für Perfonenwagen. 
Wir können mit Bezug auf die Conferenzbefchlüffe diefem Syfteme wohl 
nicht beipflichten, da hierbei der Durchgängigkeit des Zuges keine Rechnung 
getragen wird, und auch die einfach auf demBoden der Wagen hingeftellten Trag 
betten durch die Erfchütterung beim Fahren, namentlich zur Sommerszeit, fich 
verfchieben und theils untereinander und theils an den Wagenwandungen conti- 
nuirlich an- und abprallen mtiffen. Hätten aber die Stirnfeiten der Wagen Kopf- 
thüren, fo wäre dann die Einlagerung von heben Tragbetten unmöglich, da durch 
die mittleren Bahren die Paffage vollftändig abgefchloffen bliebe; es könnten dann 
nur entfprechend der vier Ecken des Laftwagens nur vier Tragbetten eingelagert 
werden. 
Die Conferenz nahm in Bezug auf Eifenbahn - Lazarethzüge folgende 
Befchlüffe an: 
Die Ausriiftung von vollftändig hergerichteten Sanitätszügen im Frieden 
ift vom Standpunkte der freiwilligen Hilfe entbehrlich und zu koftfpielig. 
Die Verfammlung ift der Anhcht, dafs es im Intereffe der Humanität 
dringend wünfehenswerth wäre, die Eifenbahn Direktionen zu verhalten, für 
Eifenbahn-Unfälle eine entfprechende Anzahl von zweckmäfsig conftruirten Trans 
portwagen für Verwundete und Kranke anzufchaffen und zu allen Zeiten im 
Stande zu erhalten, und dafs die betreffenden Regierungen aller Länder im Wege 
der Gefetzgebung darauf dringen follten, dafs diefe Mafsregel fo bald als möglich 
zur Ausführung komme (Antrag von Dr. Becher). 
Es. ift nicht nothwendig, einzelne Specialwagen als Küchen-, Vorraths 
und Proviantwagen fchon im Frieden vorräthig zu halten, dafür'foll aber deren 
innere Einrichtung fchon im Frieden hergeftellt und bereit gehalten werden. 
Arztwagen jedoch foweit die Eifenbahnen nicht fchon bequeme Schlafwaggons 
mit getrennten Cabinen und vollftändigem Durchgang belitzen — find eigens 
herzurichten und bereit zu halten. 
Die Lazarethwagen follen folgende Einrichtungen befitzen : 
Die Veiladung foll von der Stirn- und den Längsfeiten möglich fein, 
wozu bi eite Plattformen, breite 1 büren und bequeme Treppen nothwendig find. 
Geländer und etwaige Dachftützen follen wie bei den franzöfifchen Lazareth 
wagen abnehmbar gemacht werden ; 
die innere Verbindung der Wagen untereinander foll mit Beihilfe von 
Thiiren von den Stirnfeiten vermittelt werden ; 
die Herftellung einer gleichmäfsigen Temperatur foll durch doppelte 
Decken, Fufsböden und Seitenwände, Heiz- und Ventilationsvorrichtungen 
Dachlaternen wie im franzöfifchen Sanitätszuge — ermöglicht werden. Das Heizen 
foll eine Temperatur von -t- 12 Grad Celftus ermöglichen; 
die Beleuchtung bei Tage genügt durch die Dachlaternen und bei den 
gewöhnlichen Wageneinrichtungen durch Thüren und Fenfter. Bei Nacht wird 
eine künftliche Beleuchtung, welche die Orientirung im Wagen erlaubt, erfordert; 
die Conferenz ift gegen jede Suspenüon, welche gröfsere Schwankun 
gen erlaubt. Für jeden Verwundeten ift unter Vorausfetzung einer entfprechenden 
Ventilation ein Luftraum von 4 Cubikmeter erforderlich, auch ift eine Anzahl von 
mehr als 10 Verwundete für einen Wagen nicht zuläffig;
	        
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