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Volltext: Dampfkessel (Gruppe XIII, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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J. F. Radinger. 
ftück im freien Zuftande thut, weil gefchloffen und eingeniethet ihr Verhalten ein 
ganz anderes wird als es dort war, und ein Federn nur eintreten kann, wenn fich 
die Rundfafern in gröfsere Kreife begeben würden, alfo bedeutend dreckten. 
Solch ein Compenfationsflück mit derartig geringer Bauchung würde man im 
dünnwandigften Kupferrohre als ungenügend erklären, und hier erfcheint es im 
ftarken Keffelblech mit niethverfteiftem Rand. Es dürfte dem Rohre alfo nichts 
Anderes übrig bleiben, als fich durchzufchlagen und an den Eckverbindungen zu 
zerren, und hier oder in ihrem eigenen Bleche jene Stellen zu fchaffen, an welchen 
fich die Bewegung flaut, und welche in um fo gröfserem Verhältniffe auftritt, als 
der Aufsenkeffel oben mit einem vollen Viertelumfang frei der Abkühlung aus- 
gefetzt daliegt. 
Die Führung der Feuergafe war die bei folchen Keffeln normale; fie 
ziehen von den Roden durch die Rohre, dann feitwärts nach vorne und fallen 
dort in jenen letzten gemeinfamen Zug, welcher de längs des Keffelbauches zum 
rückwärts flehenden Kamin leitet. 
In England fucht man die bei uns üblichen Dampfdome zu vermeiden, 
weil man mit theilweifem Rechte in der Schwächung des weit ausgehauenen 
Keffelblech es eine der Explofionsurfachen gefunden zu haben glaubt. 
Die Galloway-Keffel der Parifer Aufteilung zeigten nun einen cylindrifchen 
Dampffammler längs über dem Keffel, welcher mit zwei ziemlich weit auseinander 
gelegenen Stutzen den Dampf aufnahm und das Rohr zu deffen Fortleitung trug. 
Diefs fehlen fich jedoch aus naheliegenden Gründen nicht bewährt zu haben, und 
nun fanden wir das Dampfventil (von 170 Millimeter) fcheinbar diredt auf’ den 
Eiampfraum gefetzt. Thatfächlich mündete es jedoch innen nicht frei, fondern an 
ein horizontales, oben gefchlitztes Rohr, welches fich über circa ein Viertel der 
Keffellänge erftreckend eine gleichförmige Entnahme des Dampfes und fomit das 
Nicht-Entflehen jener Wafferhofen ficherte, welche fich fonfl unter niedrig fitzen 
den Abftrömungen bilden und naffen Dampf, ja WafTer ftatt Dampf liefern 
könnten. 
Die Sicherheitsventile von ioo Millimeter waren an einem gemeinfamen 
Paarflutzen ganz knapp hinter dem Vorderboden angebracht, was mir mit Rück 
ficht auf die grofse Feuerfläche des Keffels von fall 70 Quadratmeter höchfl 
unzweckmäfsig fcheint. 
Den Drehpunkt fand jeder Belaflungshebel in je einer Stahlfchneide, 
welche in einen Ausfchnitt der Gehäufeflanfche eingelegt war. 
Am Keffel oben befand fich ferner noch eine Alarmpfeife für das Tief- 
waffer und ein Mannloch-Stutzen mit aufzufchraubendem, aufgefchliflenem Deckel, 
während ein zweiter mit Vorlegdeckel vorne zwifchen den Feuerrohren unten war’. 
Der Sitz des letzteren war fo weit in das rohrförmige Anfatzftück zurückgerückt, 
dafs die Bügel innerhalb desfelben Platz fanden, und eine Blechplatte , die ebene 
Vorderflucht herftellen konnte, was Schönheits- und Reinlichkeitsrückfichten 
entfprach. 
Zwei Wafferftand-GIäfer, die broncenen Speife- und Schaumventile, welche 
fymmetrifch an der Stirnwand fafsen und eingegoffene Infchriften hatten,' welche 
dem Heizer ihre Handhabung lehrten, und die zierlichen mit Drehfchieber ver- 
fehenen Heizthüren gaben jedem Keffel ein elegantes und folides Aeufsere. Er 
lag vorne um 5 Centimeter tiefer als rückwärts, um das Waffer völlig durch das 
Ausblasrohr entleeren zu können, welches fich mit einem gufseifernen Knierohre 
dem tiefflen Punkte anfchlofs. 
Die Feuerfläche betrug 69-5 Quadratmeter, die Rofte hatten 3-1 Quadrat 
meter oder circa */ %t der Keffelfläche, die Züge 0-53 Quadratmeter, das ifl etwas 
weniger als % des Rofles zum Querfchnitt, was völlig ausreichende Verhältniffe 
zu nennen find
	        
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