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Volltext: Genie- und Pionnierwesen (Gruppe XVI, Section 3), officieller Ausstellungs-Bericht

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Johann Lauer. 
Abfchiefsen mehrerer Schliffe erfolgt, defto rafcher und in Folge deffen auch delto 
ökonomifcher wird die Gelteinsbewältigung. 
Die Erzeugung der Bohrlöcher, die Ladung derfelben und die Zündung 
diefer Ladungen flehen fonach in innigfter Wechfelbeziehung. 
Diefem entfprechend mufste fich die ..moderne Sprengtechnik“ fachlich 
gliedern in: 
Apparate zur Erzeugung der Bohrlöcher. 
Sprengmittel. 
Zündmittel und als Ergänzung derfelben 
Lehrmittelausftellung und Verfuchsdarltellungen. 
Aufserdem waren noch in diefer Ausltellung ,,Rettungs-Apparate“ für 
Minen aufgenommen, welche man beim Betreten eines mit fchlechter Luft ange 
füllten Minenganges benützt. 
Es mufs fonach die ftoffliche Eintheilung der „modernen Sprengtechnik“ 
als eine vollkommen entfprechende bezeichnet werden. 
Apparate zur Erzeugung von Bohrlöchern. Diefe Gruppe 
gab eine Ueberficht der verfchiedenen Mittel zur Erzeugung von Bohrlöchern, 
und zwar von den einfachften Werkzeugen für Handarbeit bis zu den beflen 
Bohrmafchinen der Jetztzeit. 
Ausgeftellt waren : Holz-, Erd- und Steinbohrer. 
Von Holzbohrern hatte die Firma Mahler & Efchenbacher 
fteierifche Schnecken- und amerikanifche Holzbohrer ausgeftellt, erftere finden 
Anwendung bei Bohrungen in der Faferrichtung des Holzes — bei Sprengungen 
von Piloten und Wurzelflöcken — letztere bei Bohrungen in fenkrechter oder 
fchräger Richtung auf die Holzfafer, wie zum Beifpiel bei Baumfprengungen etc. 
Bohrlöcher in Erde werden nahezu ausfchliefslich nur in der Militär- 
Sprengtechnik hergeftellt, und dienen zur Aufnahme der verhältnifsmäfsig 
Harken Ladungen (50 bis 60 Pfund), der im Minenkriege Anwendung findenden 
Bohrminen. Die Erzeugung diefer Bohrlöcher gefchieht in Oefterreich mit dem 
ausgeftellten, vom k. k. Genie-Oberften Ritter v. Tunkler conftruirten, ,,Minen- 
Förderbohrer“, einer Bohrmafchine für Handbetrieb, mit welcher vermöge der 
Conftrudtion in jeder beliebigen Richtung auf- und abwärts, jedoch nur in ftein- 
lofem Erdreiche, gebohrt werden kann. 
Die Conftrudtion der Mafchine erlaubt folgende Bewegungen : \\ enn die 
Klinke tn eingelegt ift, und die Kurbeln K rechtsgängig (uhrzeigerartig) gedreht 
werden, bewegt fich die Spindel C fchraubenförmig vorwärts, das heifst, fie erhält 
eine vorfchreitende und drehende Bewegung zugleich. — Ift die Klinke frei, fo 
entlieht, durch die, mit der vorigen gleichartigen Kurbelbewegung nur eine dre 
hende Bewegung der Spindel. — Hemmt die Klinke nicht, fo führt man durch 
die Rechts- und Linksdrehung des Handrades F die Spindel allein geradlinig 
zurück oder vor. — Bei eingelegter Klinke kann dem Handrade nur eine links 
gängige Bewegung gegeben werden, welche die gerade Vorbewegung der Spindel 
zur Folge hat. — Wenn man das Handrad mit der Hand feflhält, kann die Spin 
del bei ausgehobener Klinke durch die Kurbeln vor- oder zurückgedreht werden. 
Das Bohrzeug für dielen Bohrapparat befteht aus einem Bohrkopfe g 
mit 8 Zoll langem Vorbohrer, zwei rechtwinkelig angefetzten, fchräg geflellten 
Meffern rr und..einzeln angefetzten kurzen Theile des Bohrgeltänges. Die Zwifchen- 
Itiicke des Geftänges, welche einerfeits mit einem durchlochten Zapfen s und 
anderfeits mit einem Muffe t verfehen find, und durch Schraubenbolzen p und 
Flügelmuttern f unter einander verbunden werden, haben 18 Zoll Länge und 
6, 9 oder 12 Zoll im Durchmeffer. 
Mit einem I2zölligen Minen-Förderbohrer kann in lehmiger Erde ein 
I Fufs tiefes Bohrlochyertical nach aufwärts oder unter 45 Grad aufwärts in 6
	        
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