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Johann Lauer.
Die Dynamitforten Nr. I, Nr. II und Nr. III, dann die Zündpatronen-
Mifchung waren in Imitation ausgeftellt.
Dynamit Nr. I ift eine lichtorange oder gelbbraune, feinkörnige, plaftifche,
fich etwas fett anfiihlende Maffe, welche im ftark zufammengeprefsten Zuftande
ein fpecififches Gewicht von r6 befitzt. Es enthält 75 Percent Nitroglycerin,
welches durch 25 Percent Kiefelguhr abforbirt und hiedurch gegen mechanifche
Einflüffe nahezu unempfindlich gemacht worden find. DerCentner diefer Dynamit
forte koftet 100 fl. öfterr. Währung.
Dynamit Nr. II und III find röthlich braun und, beträgt ihr fpecififches
Gewicht 13. Dynamit Nr. II hat 50 Percent Nitroglycerin, 10 Percent Kiefelguhr
und einen Zufatz von falpetrifirtem Holzmehle, Soda etc. Beim Dynamit Nr. III
beträgt der Nitroglycerin-Gehalt nur 30 Percent.
Der Zollcentner Dynamit Nr. II koftet 80 fl., jener von Nr. III 62 fl. Die
Zündpatrone zur Zündung gefrorenen Dynamits enthält ein Nitroglycerin-Pulver,
von röthlichem Anfcheine, welches aus 45 Percent Nitroglycerin, 38 Percent
Salpeter, 8 Percent Holzmehl, 4 Percent Harz, 1 Percent Soda und 4 Percent
Kiefelguhr befteht. Der Zollcentner diefer Zündmifchung koftet 110 fl. öfter-
reichifcher Währung.
Bezüglich der Anwendbarkeit diefer Dynamitforten in der Sprengtechnik
fei bemerkt, dafs Dynamit Nr. I vorzüglich in der Militär-Sprengtechnik, dann bei
Sprengungen unter Wafler und überall dort Anwendung findet, wo die Ladung
zur Zerftörung eines Objedtes ohne jede Verdämmung angebracht wird. Auch in
Schächten und Stollen wird bei Sprengungen in fehl- feftem, mäßigem Gefteine
Dynamit Nr. I angewendet.
Dynamit Nr. II und III eignen fleh vorzüglich in Steinbrüchen zur Gewin
nung von Bruchfteinen und zu allen Sprengungen in Kohlen-Bergwerken. Die
Wahl einer oder der andernSorte richtet fich nach dem Härtegrade des Mittels, in
welchem gefprengt wird.
Im Handel wird Dynamit hauptfächlich in Patronenform umgefetzt. Die
Patronen jeder Dynamitforte haben 1 Zoll oder % Zoll Durchmeffer und 4 Zoll
oder 2 Zoll Länge. Zur Entzündung diefer beiden Sprengpatronen-Gattungen
werden noch fogenannte Auffatzpatronen erzeugt, in welche bei Bohrfchüffen die
Sprengkapfel nebft Zündfchnur eingefiihrt und auf die Sprengladung auf
gefetzt wird.
Jede Spreng-Patronengattung ift mit einer entfprechenden Anzahl Auffatz
patronen in Packete (zu 5 Zollpfund), diefe wieder in Kiften (50 Zollpfund) ver
packt, welch’ letztere mit Plombe und Schutzmarke verfehen find.
Die Zündpatronen für gefrorenes Dynamit find nur in kleinen Kiften
verpackt.
Lediges Dynamit, nur auf befonderes Verlangen beziehbar, wird zu
50 Pfund inFäffern verpackt, welche gleichfalls Schutzmarke und Plombe erhalten.
In dem Pavillon der „modernen Sprengtechnik“ waren die verfchiedenen
Spreng- und Zündpatronen des Handels, fowie die erwähnten Verpackungsarten
dem Befucher in überfichtlicher Weife vor Augen geführt. Auch waren Wärme
apparate, in welchen gefrorenes Dynamit in der Regel vor feiner Verwendung
aufgethaut werden foll, ausgeftellt. Dasfelbe war der Fall mit allen zum Erzeugen
von Patronen aus ledigem Dynamit erforderlichen Requifiten, wie : hölzerne Lad-
ftöcke, Holzfchüffeln, hölzerne Löffel und Gummi-Handfchuhe.
Von A. Eckftein in Wien, waren aus vegetabilifchem Pergamentpapier
erzeugte und mit einer wafferdicht fchliefsenden Compofition geleimte Patronen-
hiilfen für Dynamit ausgeftellt.
Die Aufmerkfamkeit der Fachmänner erregte insbefondere ein vom öfter-
reichifchen Genie Hauptmann Hefs zufammengeftellter Apparat.
Es befteht nämlich bis jetzt noch kein Apparat, mit welchem die Kraft
des Dynamits diredle gemeffen werden kann; wefshalb man zur Beurtheilung