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Volltext: Mathematische und physikalische Instrumente (Gruppe XIV, Section 1 und 2), officieller Ausstellungs-Bericht

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Ferdinand Lippich. 
unterfucht und die Genauigkeit auf ooi Millimeter beftimmt worden. Die von 
diefem Inftitute erzeugten Längenmafse verdienen daher befonderes Vertrauen. 
Ausgeftellt waren ein Normalmeter aus Meffing und ein Normal Doppelmeter aus 
Stahl, die erften Decimeter in Millimeter getheilt. Sie waren nach den Vorfchnften 
der Äichämter in Baden und Deutfchland ausgeführt. Die Feinheit und Gleich- 
mäfsigkeit der Theilftriche läfst kaum etwas zu wünfchen übrig. Indem wir diefen 
Abfchnitt fchliefsen, wollen wir noch der Zeichiiungs-Mafsftäbe von Pillifcher 
in London und der Werk-Mafsftäbe aus Holz fowie derMefsbänder von Rabone 
in Birmingham anerkennend erwähnen. 
Längen-M efsapparate. Die fämmtlichen Vorrichtungen zum Meffen 
von Längen, wie gewöhnliche Zirkel, Stangen und Dickenzirkel, Schublehren etc., 
welche faft von allen Fabrikanten, die Mafsftäbe aus Metall verfertigen, ausgeftellt 
waren, wollen wir nicht namentlich anführen, fondern unfere Aufmerkfamkeit auf 
jene Apparate richten, welche, zum wiffenfchaftlichen Gebrauche beftimmt, einen 
höheren Grad von Genauigkeit geftatten. 
In diefer Beziehung nennen wir zuerft Stollenreute r’s Comparator. 
Diefer ift zum Vergleichen von Etalons a bout und fpeciell für jene Form des 
Urmeters eingerichtet, wie he in Deutfchland und Oefterreich nach dem Vor- 
fchlage von Steinheil acceptirt wurden. Diefe Urmeter find aus möglichft hartem 
Olafe in Form von breiten Lamellen hergeftellt. Die Enden der Lamellen find 
nach einer Kugel abgefchliffen, die ihren Mittelpunkt in der Mitte des Stabes hat. 
Von diefer Kugelfläche find an den beiden Endflächen nur kleine Stücke übrig 
gelaffen, indem erftere noch durch Kugelflächen von kleinerem Radius facettirt 
werden. Der Durchmeffer der erfteren Kugel gibt die Länge des Meters, wenn 
der Stab die Temperatur o Grad Celfius befitzt. Der Apparat von Stollen 
reuter ift eine Abänderung des von Steinheil bei feinen Vergleichungen der 
Urmafse benützten Comparators, * welche der Hauptfache nach auf der Poggen- 
dorff’fchen Spiegelablefung bafirt. Auf einer maffiven Unterlage ift eine plane 
Glasplatte, deren Stellung durch Schrauben corrigirt werden kann, vertical 
befeftigt. Diefer gegenüber in der Entfernung von etwa einem Meter befindet fleh 
eine zweite plane Glasplatte, die durch einen längeren Arm mit einem zu ihr 
parallelen Spiegel verbunden ift, um eine horizontale Achfe drehbar. Die Dreli- 
achfe ift parallel den beiden einander zugekehrten Glasflächen und fteht fenkreebt 
auf der Längsrichtung des Apparates. Nahezu in der Höhe der Drehachfe ift die 
eine Glasfchiene horizontal geftellt, auf welche mehrere gläferne cylindrifche 
Walzen gebracht werden. Einer der zu vergleichenden Etalons wird auf diefelben 
gelegt und durch eine entfprechende Schlittenvorrichtung die drehbare Glasplatte 
herangefchoben und mittelft eines verftellbaren Gewichtes an dem fie tragenden 
Meffingarme fanft gegen die Endflächen des Etalons gedrückt. Die Manipulation 
ift zwar ähnlich wie beim Steinheil’fchen Comparator, fcheint uns aber weniger 
einfach und fleher. Eine Blechwanne umgibt den Etalon und die beiden ihn berüh 
renden Glasplatten. Der Apparat kann natürlich auch zur Beftimmung von Aus- 
dehnungscoefficienten benützt werden. 
Verticale Abftände, namentlich die Höhendifferenz zweier Queckfilber- 
niveaun oder Höhenänderungen eines Niveaus mit gröfstmöglicher Genauigkeit 
und unter Vermeidung der durch die Nähe des Beobachters bedingten I ehler 
quellen zu meffen, ift eine Aufgabe, die Phyfiker wie Chemiker häufig zu lofen 
haben. Das zu diefem Zwecke urfprünglich von Dulong und Petit erfonnene, 
durch Puillet, namentlich aber durch die berühmten Arbeiten vonRegnault 
allgemeiner bekannt gewordene K a th e t o in e t e r war denn auch in der Aus 
heilung im Vergleiche zu anderen Präcifionsinftrumenten für Längenmefftingen, 
* Sitzungsberichte der königl. baierifchen Akademie der Wiffenfchaften zu München. 
1S6 3. i p. 329.
	        
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