Mathematifche und allgemeine phyfikalifche Inftrumente.
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gut vertreten. So durch die Firma Starke & Kämmerer mit einem fchönen
Exemplar von über i Meter Länge. Die Scala, direft in Millimeter getheilt, geftattet
mittelft Nonius noch eine Ablefung von H 50 Millimeter. Diefes Kathetometer war
beftimmt, mehrere von Töpler angegebene Verbefferungen aufzunehmen. Das
Wefentliche derfelben befteht in der Anbringung eines nach abwärts gerich
teten Collimators am oberen Ende des Inftrumentes. An dem Schlitten befindet
fielt aufser dem Beobachtungsfernrohr noch ein zweites Berichtigungsfernrohr, vor
cleffen Objectiv ein Reflexionsprisnia fielt befindet. Durch dasfelbe wird das Faden
kreuz des Collimators fichtbar. Da Beobachtungs- und Berichtigungsfernrohr an
demfelben Träger angebracht find, fo kann man durch diefe Einrichtung das
Beabachtungsrohr fchneller und genauer als mittelft der Libelle einftellen. Ein
Queckfilberhorizont am unteren Ende der drehbaren Röhre und unter dem Colli-
mator befeftigt, in welchen man auch nach Drehung in leinen Lagern durch das
Berichtigungsrohr feiten kann, dient zu einer äufserft genauen Verticalftellung der
Drehachfe.
Nach der gewöhnlich adoptirten Bauart von Perreaux waren von diefen
wie vonD umo ul in-F r om e n t Kathetometer ausgeftellt, bei welchen die Ablefung
mittelft Nonius bis auf V 10# Millimeter gefchehen kann. Ebenfo eingerichtet war
das Kathetometer der Societe Genkvoife mit Ablefung auf V50 Millimeter.
Jüngers in Kopenhagen brachte ein fehr fchön gearbeitetes kleineres Inftrument
diefer Art, deffen Scala bis 590 Millimeter reichend, noch in halbe Millimeter
getheilt war; die Ablefung ging bis V100 Millimeter. Das Rohr, welches die ver-
ticale Drehachfe umgibt, war kürzer, als die daran befeftigte Schiene mit der
Schlittenverfchiebung. Ein grofses Doppel-Kathetometer brachte Adam Gued-
villo in Moskau. Diefes vorzügliche Inftrument hatte zu beiden Seiten der ver-
ticalen, drehbaren Röhre Schienen mit Scala und auf Schlitten bewegliche Beob
achtungsfernröhre. Die Nonien geben l/ ä0 Millimeter, die Mikrometerfchrauben
zum Feinftellen der Fernrohre haben eine Ganghöhe von etwa *4 Millimeter und
einen in 100 Theile getheilten Kopf und geben daher noch '/aoö Millimeter an.
Der fymmetrifche Bau des Inftrumentes verhindert ohne Weiteres einen einfeitigen
Druck auf die Drehachfe.
An Vorrichtungen zum Meffen kleinerer Längen brachte die Societe
Gen&voife vier Dickenzirkel gewöhnlicher Form, ebenfo D um o u 1 in-F r o m e n t
drei derartige Inftrumente. An dem einen von diefen -war der fixe Stahlarm am
Ende des die Theilung tragenden Prismas durch eine Mikrometerfchraube ver-
ftellbar, der Nonius an der verfchiebbaren Hülfe gab noch t/ 50 Millimeter. An dem
zweiten Zirkel war der fixe Contadl mit einem feinen Fühlhebel in Verbindung und
die Hülfe war durch eine Mikrometerfchraube verfchiebbar. Sorgt man alfo dafür,
dafs der Fühlhebel fowohl bei unmittelbarer Berührung der beiden Stahlarme, als
auch nach Einfchaltung des zu meffenden Objedtes diefelbe Stellung annimmt, fo
kann die Dimenfion fehr genau beftimmt werden und man ift zugleich ficher, den
Körper nicht zufammengeprefst zu haben; die Ablefung geht bis auf </ioo Milli
meter. An einem dritten Apparate wird die der Dicke des Körpers entfprechende
Verfchiebung gemeffen, indem der bewegliche Arm an einer Zahnftange befeftigt
ift, die mittelft einer Räderüberfetzung einen Zeiger in Bewegung fetzt. Auch
diefes Inftrument, das mit Con.tactfüh 1 hebe 1 und Schraube zum Feinftellen ver
leiten war, gibt die Längen bis auf y 100 Millimeter. Noch erwähnen wir der Glas
mikrometer diefer Firma, bei denen ein Millimeter in 100 und 500 Theile getheilt
und mit Bezifferung verfehen war.
Der Uhrenfabrikant Lange in Glashütte (Sachfen) conftruirt kleine, fehr
compendiöfe Mikrometer zum Meffen der Dicke feiner Drähte, Fäden etc. in Form
und Gröfse einer Tafchenuhr. Am äufseren Rande des Gehäufes ift eine Stahlfchneide
befeftigt, gegen welche eine zweite Schneide anftöfst, die das Ende eines Hebels
bildet. Derfelbe hat feinen Drehpunkt im Innern des Gehäufes und trägt einen
gezahnten Bogen, in welchem ein Rädchen mit Zeiger eingreift. Ein zweiter
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